Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Zwischenla­ger für Bauschutt geht in Betrieb

Der Umbau des Areals in Oberhausen-Nord kostet 1,5 Millionen Euro. Das Projekt sorgt im Vorfeld für Wirbel

- VON ANDREA BAUMANN

Im Jahr 2016 betrieb der Freistaat auf einem Areal in der Schönbachs­traße in Oberhausen-Nord ein Zwischenla­ger für kontaminie­rten Boden der ehemaligen Blaugasfab­rik beim Gaskessel. Voraussich­tlich ab September wird die Stadt die rund 8000 Quadratmet­er große Fläche in der Nähe der Sondermüll­deponie selbst als Zwischenla­ger nutzen – und zwar für Aushub aus eigenen Bauprojekt­en.

Bislang konnte sie die Deponie Nord dafür nutzen. Doch weil dort die Lagerfläch­en zur Neige gingen, musste sie sich nach einem Ersatzarea­l umschauen. Die Fläche in der Schönbachs­traße erschien dem Baureferat von der Lage, Größe und Infrastruk­tur geeignet.

Mehrere Monate lang wurde der Platz jetzt umgebaut. Nach Auskunft des Baureferat­s wurde das Gelände von den dort vorgefunde­nen erhebliche­n Altlasten der vormaligen Nutzung befreit und anschließe­nd mit Kies aufgefüllt. Entwässeru­ngsanlagen wurden errichtet und an den Kanal angeschlos­sen. Nach der Asphaltier­ung des Areals wurden Betonstell­wände für die Lagerboxen und eine Lärmschutz­wand errichtet. Im Zufahrtsbe­reich befinden sich eine Waage für Lastwagen, eine Toranlage und ein Bürocontai­ner.

Den Arbeitsabl­auf auf der Fläche kann man sich laut Baureferat folgenderm­aßen vorstellen: Zunächst wird das Aushubmate­rial wie etwa Erde oder Kies direkt von den Baustellen des Tiefbauamt­es (Straßen-, Kanal-, Wasser- und Brückenbau) auf den Platz gebracht und dort separat in den von rund zwei Meter hohen Betonwände­n eingefasst­en Boxen gelagert. Anschließe­nd entnimmt ein Gutachter daraus Proben und analysiert diese. Danach entscheide­t sich, ob das Material wiederverw­endet werden kann oder endgültig beseitigt wird.

Der Umbau des Platzes hat nach Angaben der Stadt rund 1,5 Millionen Euro gekostet. Langfristi­g könne dadurch aber Geld gespart werden. „Durch die Verfahrens­weise vor Ort werden der Entsorgung­saufwand und damit auch die -kosten deutlich reduziert. Zudem fallen mit dem Betrieb der Zwischenla­gerfläbish­er anfallende Mietkosten für notwendige Zwischenla­gerflächen weg“, heißt es aus dem Baureferat.

Im Vorfeld hatte das Vorhaben der Stadt für Diskussion­en gesorgt. Insbesonde­re die Bürgergrup­pierung WSA (Wir sind Augsburg) um Stadtrat Peter Grab sammelte vor einem Jahr Unterschri­ften gegen die geplante Nutzung. Die Stadt betonte in diesem Zusammenha­ng, dass es sich entgegen den Behauptung­en der WSA nicht um „ein Zwischenla­ger für kontaminie­rten Erdaushub“handle. In der Schönbachs­traße werde kein Sondermüll oder Müll zwischenge­lagert oder gar dauerhaft deponiert.

Als „ein gut gelungenes Projekt“bezeichnet hingegen der ehemalige Oberhauser SPD-Stadtrat Dieter Benkard den neuen Platz. „Kritiker und Pessimiste­n sollten sich nach ihrem Aufstand den jetzigen Zustand einmal ansehen“, sagt er über das umstritten­e Projekt.

Besonders gefällt ihm, dass zusätzlich noch die verlängert­e Schönbachs­traße mit einem neuen Asphaltbel­ag versehen und die Straßenbel­euchtung verbessert worden sei. Jetzt müsse nur noch das anche grenzende Biotop aufgewerte­t werden, regt Benkard an.

Die Stadt indes will das Gehölzbiot­op im bisherigen Zustand belassen. „Es mag durch seinen wilden Charakter pflegebedü­rftig erscheinen. Jeglicher Eingriff führt aber zu einer Störung der Arten, die sich dort angesiedel­t haben“, lautet die Stellungna­hme aus dem zuständige­n Baureferat. Beispielsw­eise Käfern, die das Totholz bewohnen, oder störungsem­pfindliche­n Vögeln – wie etwa Grünspecht­e – würde eine stärkere Pflege der Grünanlage schaden.

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Foto: Silvio Wyszengrad Die Stadt nutzt dieses Areal an der Schönbachs­traße in Oberhausen-Nord als Zwischenla­ger für Aushub.

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