Augsburger Allgemeine (Land Nord)

An die eigene Nase fassen

- VON MATTHIAS SCHALLA thia@augsburger-allgemeine.de

Wir werden nachlässig. Vermittelt­e zu Beginn der Pandemie der Mund-Nasen-Schutz jedem noch ein Stück Sicherheit, so wird das Tuch immer mehr zum lästigen Übel. Schlechte Beispiele gibt es zuhauf. Bundespräs­ident FrankWalte­r Steinmeier sorgte vor Kurzem im Urlaub bei einem Gruppenfot­o ohne Maske und Abstand für reichlich Wirbel. Ministerpr­äsident Laschet ist in NRW ebenfalls schon von Fotografen „oben ohne“erwischt worden, also lediglich mit bedecktem Mund und freier Nase. Auch ich persönlich muss in letzter Zeit immer öfter auf dem Parkplatz wieder umdrehen, weil ich die Maske in der Seitenabla­ge meines Autos vergessen habe.

Die Frage ist jedoch: Wie reagiert man richtig? Einfach sagen Augen zu und durch? Fast scheint es so. Denn immer mehr Menschen wiegen sich offenbar immun. Sie laufen ohne Masken durch Einkaufsze­ntren, steigen in öffentlich­e Verkehrsmi­ttel und stürzen sich im Urlaub in jede Party. Dabei offenbart ein Blick auf die Zahlen schonungsl­os die bittere Wahrheit. Wir sind noch lange nicht über dem Berg. Im Gegenteil.

Um mehr als 15 Prozent sind im Vergleich zum 10. Juli die Zahlen im Augsburger Land angestiege­n. Und das kommt nicht von ungefähr. Es hängt ein großes Stück mit unserer Nachlässig­keit zusammen. Mal eben zum Bäcker? Reicht doch, das T-Shirt ein Stück über den Mund zu ziehen. Telefonier­en in Bus oder Bahn? Ohne Mundschutz ist man viel besser zu verstehen. Vorsicht ist daher angesagt. Denn dass die Zahlen steigen, dafür muss sich jeder an die eigene Nase fassen – die ragt ja meist ohnehin frei über den Mundschutz hinaus.

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