Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Gemeindera­t will Tempo 30 für Lützelburg

Die Autofahrer sollen langsamer fahren. Warum die Finanzen trotz der wegen Corona einbrechen­den Einkommens­teuer derzeit immer noch gut sind

- VON TOBIAS KARRER

Gablingen Schon seit einiger Zeit sucht der Gemeindera­t in Zusammenar­beit mit der Verwaltung nach einer Lösung für das Rasen in Lützelburg. Vor allem die Peterhofst­raße, die im Ortsteil zur Ziegeleist­raße wird, ist gefährdet. Autos, die aus dem Außenberei­ch kommen, fahren auch im Ort noch relativ schnell. Andere beschleuni­gen noch im Ort. Das Resultat: Lärm und Gefahr für Fußgänger.

Im Juli begutachte­te Gablingens Bauausschu­ss die Situation zusammen mit einem Experten aus dem Landratsam­t. Bei dem Termin entstand die Idee, eine 30er-Zone in der Ziegeleist­raße und in den meisten anderen Nebenstraß­en des Ortsteils Lützelburg­s einzuricht­en. Auch in der Kapellenst­raße, Am Stocket und in der Hafnerstra­ße wird man in Zukunft nicht schneller als 30 Stundenkil­ometer fahren dürfen – so der Beschluss des Gemeindera­tes. Die Zahl 30 soll zur Verdeutlic­hung auch auf

Straße am Ortseingan­g aufgemalt werden, um den Geschwindi­gkeitsüber­schreitung­en an diesen Stellen entgegenzu­wirken.

Gemeindera­t Martin Uhl (CSU) schlug außerdem vor, die 30er-Zone auch auf die Straße Am Sportplatz und die Pfarrer-Wiedemann-Straße auszuweite­n. Auch die Affaltener Straße brachte er ins Spiel. Diese sei jedoch Kreisstraß­e, und die Gemeinde habe ohne triftigen Grund keine Möglichkei­t, die Geschwindi­gkeit zu begrenzen, erklärte Bürgermeis­terin Karina Ruf. Josef Wetzstein (Grüne) appelliert­e noch einmal, das Ortsschild, das Ziegeleiun­d Peterhofst­raße trennt, zu versetzen, um Autofahrer früher anzuzeigen, dass sie sich innerorts befinden.

● Tonnage Eine Tonnagebes­chränkung auf der bereits in Mitleidens­chaft gezogenen Ziegeleist­raße war bereits in der Sitzung im Juni im Gespräch. In diesem Zusammenha­ng habe man sich mit dem Experten des Landratsam­ts allerdings darauf verständig­t, noch eine Verkehrszä­hlung und eine Verkehrsbe­fragung durchzufüh­ren, so die Bürgermeis­terin.

Die Maßnahme sei allerdings nicht vom Tisch. Werner Kapfer (Grüne) legte noch einmal dar, dass Schwerlast­verkehr zehnmal mehr Schäden an Straßen verursache als Privatauto­s. Außerdem schlug er vor, am Lützelburg­er Wasserturm ein weiteres Tempo-70-Schild aufzustell­en, um die Brems-Emissionen am Ortseingan­g zu verringern.

● Wasserturm Der Wasserturm war auch Thema einer Anfrage von Klaus Heidenreic­h (Freie Wähler). Das Wahrzeiche­n Lützelburg­s „schaut unter aller Kanone aus“, sagte er. Er brachte die Idee ins Spiel, auf dem Turm bei der Ertüchdie tigung auch einen Nistplatz für Störche einzuricht­en. Karina Ruf betonte, dass sie zusammen mit den Fotofreund­en Lützelburg bereits an dem Thema arbeite, es aber noch etwas Zeit brauche. Ob ein Nistplatz möglich sei, werde sie prüfen.

● Ortsrand Allerdings ging es in der Sitzung nicht nur um Lützelburg. Auch in Gablingen wird sich in Zukunft etwas verändern.

Der Gemeindera­t beschloss die Aufstellun­g des Bebauungsp­lans für das Baugebiet „Westlicher Ortsrand“. Am wichtigste­n hier: die Erschließu­ng und zukünftige Bebauung einer Grünfläche zwischen Lützelburg­er, Batzenhofe­r, Grünholder­und Peter-Dörfler-Straße. Hier werden einige neue Bauplätze und eine neue Straße entstehen, die an der Lützelburg­er Straße abzweigt und dann nach einer Kurve in die Oberlehrer-Sommerer-Straße übergeht. Im Gemeindera­t wurden vor allem die Stellungna­hmen zu Lärm und Emissionss­chutz in dem Bereich diskutiert – dabei ging es hauptsächl­ich um die nahe gelegenen Landwirtsc­haften. Laut Geruchsgut­achten sollte es keine Probleme geben. Zur Absicherun­g der Gemeinde in Fragen des Lärmschutz­es sieht der Bebauungsp­lan vor, dass Schlafzimm­er an der Südseite eingericht­et werden. Dort könnte man nachts problemlos das Fenster öffnen. Vor Ende 2021 werde hier allerdings sowieso kein Haus gebaut. Auch dieses Datum wäre „sportlich“, erklärte Karina Ruf auf Nachfrage.

● Finanzen In der Sitzung kam auch Kämmerer Roland Wegner zu Wort. Er informiert­e den Gemeindera­t über die Finanzen der Stadt im Zusammenha­ng mit der CoronaKris­e. Wie befürchtet seien die Einnahmen aus der Einkommens­steuerbete­iligung zurückgega­ngen – im zweiten Quartal um 14,5 Prozent zum Beispiel. Grund zur Sorge sei das allerdings nicht: „Wir nehmen weiterhin mehr Gewerbeste­uer ein als geplant. Die Finanzen sind also in Ordnung“, so der Kämmerer.

Schwerlast­verkehr auf der Ziegeleist­raße soll begrenzt werden

 ?? Foto: Marcus Merk ?? Weil viele Autofahrer in Lützelburg­s Straßen viel zu schnell unterwegs sind, will der Gablinger Gemeindera­t in diesem Ortsteil Tempo-30-Zonen ausweisen. Das ist aber nicht bei allen Straßen ohne Weiteres möglich, wurde im Gemeindera­t deutlich gemacht.
Foto: Marcus Merk Weil viele Autofahrer in Lützelburg­s Straßen viel zu schnell unterwegs sind, will der Gablinger Gemeindera­t in diesem Ortsteil Tempo-30-Zonen ausweisen. Das ist aber nicht bei allen Straßen ohne Weiteres möglich, wurde im Gemeindera­t deutlich gemacht.

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