Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Warum Neusässer Hausanschlüsse prüfen sollen
In den Stadtteilen Täfertingen, Ottmarshausen und Hammel gibt es eine Neuerung beim Wasser
Neusäß/Aystetten Post von der Stadt Neusäß gab es jetzt für rund 1300 Haushalte in Täfertingen, Ottmarshausen und Hammel. Es geht um die Versorgung der Stadtteile mit Trinkwasser. Weil die Stadtwerke Augsburg (SWA) in einem Notfall nun die Versorgung der Stadtteile mit Wasser übernehmen würden, muss das Leitungsnetz auf einen besseren Stand gebracht werden. Auch die Hauseigentümer sind dabei gefragt. Sie müssen unter anderem ihre Anschlüsse überprüfen oder von einem Fachmann überprüfen lassen. Das hat bereits zu vielen Fragen bei einer eigens von der Stadt eingerichteten Hotline geführt.
So haben in den vergangenen zwei Wochen etwa 300 Anrufer bei der Stadt Neusäß nachgefragt, was sie nun genau überprüfen müssten und warum. „Wirkliche Kritik an der Maßnahme gab es nicht“, so Rathaus-Sprecherin Michaela Axtner.
Hintergrund ist die Versorgung der Stadt Neusäß über zwei verschiedene Wasserwerke mit frischem Trinkwasser in den einzelnen Stadtteilen. Während zwei Drittel der Stadt bereits ohnehin schon ihr Wasser von den swa bekommen, werden Täfertingen, Hammel und
Ottmarshausen von der Loderberggruppe versorgt. Die hatte in den vergangenen Monaten einige Rückschläge zu verkraften: Weil im benachbarten Gersthofen im vergangenen Sommer Keime im Wasser gefunden wurden, wurde zunächst die Verbindung zu den Stadtteilen Hirblingen und Edenbergen gekappt. Seitdem erhalten diese beiden Gersthofer Stadtteile kein Wasser mehr von der Loderberggruppe, sondern nur noch Wasser aus Gersthofen. Dort wird das Trinkwasser seit Monaten gechlort. Doch auch in die andere Richtung hat das Folgen: Die Verbindung nach Gersthofen sollte eigentlich als Notverbund dienen, falls es einmal bei der Loderberggruppe zu einem Störfall kommen sollte.
Den gab es zu Beginn dieses Jahres tatsächlich. Allerdings nicht auf Neusässer Gebiet, sondern in Aystetten. Dort mussten die Bewohner zunächst für einige Wochen ihr Wasser abkochen, seit dem Frühjahr erhalten sie gechlortes Wasser.
Zurück nach Neusäß: Um nun für den Fall des Falles gerüstet zu sein, hat die Stadt zunächst eine Verbindung zum Leitungsnetz der Stadt Augsburg für die drei Stadtteile geschaffen. Die Arbeiten dafür in der Nähe des Titania sind abgeschlossen. Und nun sind die Hausbesitzer an der Reihe. Auch ohne Störfall kommen auf sie dieselben Aufgaben zu wie in betroffenen Kommunen wie Dinkelscherben, Diedorf oder Gersthofen: Sie sollen zunächst überprüfen, ob ihr Haus über das gesetzlich vorgeschriebene KfRVentil, das den Rückfluss von möglicherweise verschmutztem Wasser ins Trinkwassernetz verhindert, ausgestattet ist. Auch sollen sie überprüfen, ob ein Wasserfilter, eine Druckregelanlage und gegebenenfalls auch ein Überdruckventil an der Heizungsanlage vorhanden sind. „Wir empfehlen, einen Installateur um Hilfe zu bitten“, so die Sprecherin des Neusässer Rathauses, Michaela Axtner.
Gleichzeitig sind in den drei Stadtteilen auch bereits die Mitarbeiter der SWA unterwegs, um die Anschlüsse zu überprüfen. Auch alte Anlagen, für die ein Bestandsschutz gilt, benötigten das vorgeschriebene KfR-Ventil, betont Michaela Axtner. Die ordnungsgemäße Ausrüstung im eigenen Heim diene auch der eigenen Sicherheit: Weil im Netz der SWA ein anderer Druck herrsche als in jenem der Loderberggruppe, könnte es im Falle einer Versorgung von Augsburg aus dazu kommen, dass das Wasser aus der Heizung den Keller überflutet.
Auch die Nachbargemeinde Aystetten strebt für den Notfall einen Verbund mit den Stadtwerken Augsburg an. Zunächst jedoch müssen auch dort die technischen Voraussetzungen geschaffen werden. Dort wurde mittlerweile eine Pumpe angeschafft, die allerdings noch ans Netz angeschlossen werden muss. Vorher müsse sie noch mit Steuerungstechnik und einem Stromanschluss ausgestattet werden. Laut dem Bauhof der Gemeinde wurden bereits alle Totleitungen zurückgebaut. Nun fehlt nur noch der Rückbau einer Viehtränke, bis die Arbeiten abgeschlossen sind.
OHotline Die Hotline der Stadt Neusäß ist unter 0821/4606-222 zu erreichen von Montag bis Freitag, 8 bis 12 Uhr und zusätzlich mittwochs von 14 bis 17.30 Uhr.