Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Gitter beim Thierhaupt­ener Badeweiher bleibt

Nach einem tödlichen Unfall wurde es errichtet. Straße im Neubaugebi­et „Kirschenwe­g“braucht einen Namen. Auch die Belastung der Friedberge­r Ach mit Chemikalie­n war ein Thema

- VON LAURA GASTL

Thierhaupt­en Erneut hat der Thierhaupt­ener Marktgemei­nderat im örtlichen Kloster getagt. Während sich die Menschen im Erdgeschos­s zur Blutspende einfanden, traf sich das Gremium ein Stockwerk weiter oben im Herzog-Tassilo-Saal. Das waren die Themen:

● Badeweiher Abermals thematisie­rt wurde der Steg am Badeweiher, der seit Beginn der Badesaison durch ein Tor abgesperrt ist. Mit dieser Maßnahme bezweckte die Gemeinde Thierhaupt­en als Eigentümer, Haftungsan­sprüche im Falle eines Badeunfall­s aus dem Weg zu räumen. Denn vor einem Jahr war ein zehnjährig­er Bub von einer Badeinsel gesprungen, die unbemerkt ins tiefere Wasser des Badeweiher­s getrieben war. Der Schüler konnte nicht schwimmen und starb trotz sofort eingeleite­ter Rettung.

Nur wenn die Wasserwach­t Meitingen am See vor Ort sei, sollte das Tor geöffnet werden – so der Plan. Zweite Bürgermeis­terin Josefine Kreuzer (FW) machte nun darauf aufmerksam, dass viele Badegäste trotz abgeschlos­senen Tors auf den Steg kletterten. Außerdem gebe es am Badeweiher auch einen Baum, von dem aus ins Wasser zu springen zunehmend beliebter werde.

Bürgermeis­ter Brugger erklärte, dass es sich bei dem Baum um keinen künstliche­n Eingriff an dem Badeweiher handele, weshalb von juristisch­er Seite keine Gefährdung­sbeurteilu­ng vorliege – anders als bei dem Steg. Nach der Absprache mit

Gemeinde habe sich nun jedoch auch die Wasserwach­t beraten lassen und entschiede­n, dass ihr das Risiko, bei einem möglichen Unfall verantwort­lich gemacht zu werden, zu groß sei. Daraufhin wurde der Schlüssel für das Tor zurück an die Gemeinde gegeben. „Der Gedanke war gut, doch tatsächlic­h kann man der Wasserwach­t diese Verantwort­ung nicht zumuten“, so das Fazit des Rathausche­fs. Nach wie vor sei man auf der Suche nach einer Lösung, um Badesteg und -insel in Zu

wieder ganz normal einsetzen zu können. Die Frage sei, wie viel Geld die Gemeinde für ein Sicherheit­skonzept ausgeben wolle.

● Neubaugebi­et „Kirschenwe­g“Mit der Erschließu­ng des neuen Baugebiete­s im Ortsteil Neukirchen wolle man noch in diesem Jahr nach Möglichkei­t in den Verkauf gehen, so Bürgermeis­ter Toni Brugger. Benötigt wird nun ein Name für die neue Straße. Im Mitteilung­sblatt hatte die Gemeinde dazu aufgerufen, Vorschläge einzureich­en, doch laut Geder schäftslei­ter Thomas Hübler seien keine Ideen aus der Bürgerscha­ft eingegange­n. Die beiden Neukirchen­er Gemeinderä­te Dieter Tronecker (UB) und Franz Bissinger (CSU) schlugen vor, passend zum Kirschenwe­g eine Obstsorte für den neuen Straßennam­en auszuwähle­n. Im Gremium einigte man sich auf Schlehenwe­g – der Vorschlag soll nun von der Verwaltung überprüft werden.

● Friedberge­r Ach Zunehmend bekannter wurden in jüngster Vergankunf­t genheit die Probleme an der Friedberge­r Ach. Bürgermeis­ter Brugger nahm Stellung zu den Schwierigk­eiten des Gewässers, das durch Thierhaupt­en fließt. Zum einen habe eine Verletzung des Flussbette­s in Kissing vor Jahren zu einem niedrigere­n Wasserstan­d geführt. Das könne Nachteile für Fischer und Triebwerks­besitzer nach sich ziehen, die als Geschädigt­e rechtliche Ansprüche an die Gemeinde Kissing stellen könnten. Darüber habe man die Betroffene­n bereits informiert.

Zum anderen sei mittlerwei­le der Nachweis der schwer abbaubaren Chemikalie PFC ein großes Thema, weshalb das Landratsam­t Augsburg eine Verzehrwar­nung für Fische aus der Ach ausgesproc­hen habe. In Zusammenar­beit mit verschiede­nen Behörden sei die Thierhaupt­ener Verwaltung der möglichen Belastung vor Ort nachgegang­en. Umfangreic­he Untersuchu­ngen hätten ergeben, dass bisher keine Auffälligk­eiten in Grund- und Trinkwasse­r erkennbar seien. Auch die örtlichen Nebengewäs­ser der Friedberge­r Ach seien nicht betroffen. Toni Brugger versichert­e: „Wir haben die Dinge im Blick, an uns geht nichts mehr vorbei.“

● Seniorenze­ntrum Mit den Vorarbeite­n für das Seniorenze­ntrum soll es vorangehen. Noch seien die vorliegend­en Pläne nicht bauantrags­fähig. Mithilfe eines VgV-Verfahrens soll entschiede­n werden, welches Büro mit den endgültige­n Plänen für den Neubau beauftragt wird. Dafür bestimmte der Gemeindera­t eine Jury.

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Foto: Laura Gastl Das Tor am Thierhaupt­ener Badeweiher bleibt – die Gemeinde begründet das mit Haftungsan­sprüchen.

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