Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Gitter beim Thierhauptener Badeweiher bleibt
Nach einem tödlichen Unfall wurde es errichtet. Straße im Neubaugebiet „Kirschenweg“braucht einen Namen. Auch die Belastung der Friedberger Ach mit Chemikalien war ein Thema
Thierhaupten Erneut hat der Thierhauptener Marktgemeinderat im örtlichen Kloster getagt. Während sich die Menschen im Erdgeschoss zur Blutspende einfanden, traf sich das Gremium ein Stockwerk weiter oben im Herzog-Tassilo-Saal. Das waren die Themen:
● Badeweiher Abermals thematisiert wurde der Steg am Badeweiher, der seit Beginn der Badesaison durch ein Tor abgesperrt ist. Mit dieser Maßnahme bezweckte die Gemeinde Thierhaupten als Eigentümer, Haftungsansprüche im Falle eines Badeunfalls aus dem Weg zu räumen. Denn vor einem Jahr war ein zehnjähriger Bub von einer Badeinsel gesprungen, die unbemerkt ins tiefere Wasser des Badeweihers getrieben war. Der Schüler konnte nicht schwimmen und starb trotz sofort eingeleiteter Rettung.
Nur wenn die Wasserwacht Meitingen am See vor Ort sei, sollte das Tor geöffnet werden – so der Plan. Zweite Bürgermeisterin Josefine Kreuzer (FW) machte nun darauf aufmerksam, dass viele Badegäste trotz abgeschlossenen Tors auf den Steg kletterten. Außerdem gebe es am Badeweiher auch einen Baum, von dem aus ins Wasser zu springen zunehmend beliebter werde.
Bürgermeister Brugger erklärte, dass es sich bei dem Baum um keinen künstlichen Eingriff an dem Badeweiher handele, weshalb von juristischer Seite keine Gefährdungsbeurteilung vorliege – anders als bei dem Steg. Nach der Absprache mit
Gemeinde habe sich nun jedoch auch die Wasserwacht beraten lassen und entschieden, dass ihr das Risiko, bei einem möglichen Unfall verantwortlich gemacht zu werden, zu groß sei. Daraufhin wurde der Schlüssel für das Tor zurück an die Gemeinde gegeben. „Der Gedanke war gut, doch tatsächlich kann man der Wasserwacht diese Verantwortung nicht zumuten“, so das Fazit des Rathauschefs. Nach wie vor sei man auf der Suche nach einer Lösung, um Badesteg und -insel in Zu
wieder ganz normal einsetzen zu können. Die Frage sei, wie viel Geld die Gemeinde für ein Sicherheitskonzept ausgeben wolle.
● Neubaugebiet „Kirschenweg“Mit der Erschließung des neuen Baugebietes im Ortsteil Neukirchen wolle man noch in diesem Jahr nach Möglichkeit in den Verkauf gehen, so Bürgermeister Toni Brugger. Benötigt wird nun ein Name für die neue Straße. Im Mitteilungsblatt hatte die Gemeinde dazu aufgerufen, Vorschläge einzureichen, doch laut Geder schäftsleiter Thomas Hübler seien keine Ideen aus der Bürgerschaft eingegangen. Die beiden Neukirchener Gemeinderäte Dieter Tronecker (UB) und Franz Bissinger (CSU) schlugen vor, passend zum Kirschenweg eine Obstsorte für den neuen Straßennamen auszuwählen. Im Gremium einigte man sich auf Schlehenweg – der Vorschlag soll nun von der Verwaltung überprüft werden.
● Friedberger Ach Zunehmend bekannter wurden in jüngster Vergankunft genheit die Probleme an der Friedberger Ach. Bürgermeister Brugger nahm Stellung zu den Schwierigkeiten des Gewässers, das durch Thierhaupten fließt. Zum einen habe eine Verletzung des Flussbettes in Kissing vor Jahren zu einem niedrigeren Wasserstand geführt. Das könne Nachteile für Fischer und Triebwerksbesitzer nach sich ziehen, die als Geschädigte rechtliche Ansprüche an die Gemeinde Kissing stellen könnten. Darüber habe man die Betroffenen bereits informiert.
Zum anderen sei mittlerweile der Nachweis der schwer abbaubaren Chemikalie PFC ein großes Thema, weshalb das Landratsamt Augsburg eine Verzehrwarnung für Fische aus der Ach ausgesprochen habe. In Zusammenarbeit mit verschiedenen Behörden sei die Thierhauptener Verwaltung der möglichen Belastung vor Ort nachgegangen. Umfangreiche Untersuchungen hätten ergeben, dass bisher keine Auffälligkeiten in Grund- und Trinkwasser erkennbar seien. Auch die örtlichen Nebengewässer der Friedberger Ach seien nicht betroffen. Toni Brugger versicherte: „Wir haben die Dinge im Blick, an uns geht nichts mehr vorbei.“
● Seniorenzentrum Mit den Vorarbeiten für das Seniorenzentrum soll es vorangehen. Noch seien die vorliegenden Pläne nicht bauantragsfähig. Mithilfe eines VgV-Verfahrens soll entschieden werden, welches Büro mit den endgültigen Plänen für den Neubau beauftragt wird. Dafür bestimmte der Gemeinderat eine Jury.