Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Sportheim-Neubau: Energiekonzept steht fest
Der SV Thierhaupten steckt mitten in den Planungen für den neuen Vereinsbau. Wie in dem modernen Gebäude einmal geheizt werden soll
Thierhaupten Das Corona-Thema hat in den vergangenen Monaten die sportlichen Aktivitäten des Sportvereins Thierhaupten fast zum Erliegen gebracht. Umso intensiver waren die Aktivitäten des Bauausschusses, der voll in der Vorbereitungsphase für den Neubau des Sportheims steckt.
Ein großes Thema war unter anderem die Bauweise: Intensiv wurden die energetischen Belange eines zukunftsweisenden Gebäudes diskutiert. Ein großes Anliegen des Vereins ist es, möglichst günstig zu bauen. Dabei will man nicht nur die Investitions- und Baukosten, sondern auch den Betrieb des Gebäudes über die nächsten Jahrzehnte im Blick zu haben. Aus Umweltschutzgründen soll es möglichst zukunftstauglich gebaut sowie mit moderner und klimafreundlicher Technik ausgestattet werden.
Mehrere Varianten zur Beheizung des Gebäudes und zur Bereitstellung der großen Mengen an warmem Duschwasser für die Sportler wurden besprochen. So trainieren derzeit 18 aktive Fußballmannschaften, die während der Spielsaison an den Wochenenden einen hohen Bedarf an Warmwasser haben. Mit Ligaspielen und Trainingseinheiten kommen pro Jahr mehr als 20 000 Duschvorgänge zusammen.
Zur Auswahl standen Systeme mit regenerativen Energieträgern wie Wärmepumpen in Kombination mit einer eigenen PV-Anlage, Pelletskessel oder die Beheizung mit Erdgas. Auch Kombinationen verschiedener Systeme wurden analysiert, wie das Beheizen des Gebäudes mittels Wärmepumpe und die Warmwasserbereitung mit Erdgas oder Pellets. Für das Erdgas sprechen die verhältnismäßig günstigen Investitionskosten und das Vorhandensein der Erdgasleitung.
Der Bauausschuss analysierte diese Varianten nun gemeinsam mit Architektin Antonia Ruisinger, Energieberater Siegfried Mayr und Michael Gastl von der gleichnamigen Firma für Heizungs-, Sanitärund Lüftungstechnik. Mayr stellte verschiedene Szenarien vor, dabei berücksichtigte er die Anschaffungsund die geschätzten Energiekosten über die nächsten 30 Jahre, was der durchschnittlichen Lebensdauer der Anlagentechnik entspricht. Einkalkuliert wurden auch
aktuellen Förderprogramme des Bundes, also der KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) und des Bafa (Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle). Eine große Rolle für die Entscheidung spielte auch die ab dem nächsten Jahr einsetzende CO2-Bepreisung für fossile Brennstoffe, welche die Erdgasvariante spürbar verteuert.
Nach intensiver Diskussion über CO2-Ausstoß und Kosten fiel die Abstimmung sehr deutlich zugunsten einer rein regenerativen Lösung aus. Das neue Sportheim soll mit einer Grundwasser-Wärmepumpe beheizt werden, deren Strombedarf im Wesentlichen von einer eigenen Photovoltaikanlage gedeckt wird.
Als Spitzenwärmeerzeuger für den hohen Warmwasserbedarf soll ein Pelletskessel installiert werden.
Grundsätzlich wäre es auch möglich, Gebäudeheizung und Warmwasserbereitung nur mit dem Pelletskessel zu gewährleisten. Abhängig von den Baukosten und den vorhandenen finanziellen Mitteln soll entschieden werden, ob die Wärmepumpe mit Photovoltaikanlage gleich während der Bauphase installiert oder später nachgerüstet wird.
Michael Gastl betonte, dass eine Grundwasser-Wärmepumpe mit nur sehr geringem technischem Mehraufwand die Möglichkeit böte, das Gebäude an heißen Sommertagen auch zu kühlen. Um die Heizdie kosten auf einem Minimum zu halten, soll das Gebäude auch eine zentrale Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung erhalten, deren Betrieb wieder zum großen Teil mit eigenem PV-Strom erfolgen soll.
Die festgelegte Technik ist maßgeschneidert auf das von Antonia Ruisinger entworfene Gebäude. Mit dem vorgezogenen Dach über den großen Fensterflächen auf der Ostseite mit Blick auf das Hauptspielfeld trägt sie dem sommerlichen Wärmeschutz besonders Rechnung. Durch das Zusammenspiel des gut gedämmten Gebäudes und der Haustechnik erfüllt das neue Sportheim die Vorgaben der KfW für ein Effizienzgebäude 55, was der Bund nicht nur durch einen Zuschuss zum Heizungssystem, sondern auch durch einen Bonus für die gesamte Gebäudeeffizienz belohnt.
Die Vorstände zeigten sich zufrieden mit der Entscheidung. Werner Mayr, Vorstand für Technik, Anlagen und Sportheim, betonte, dass diese Lösung aus ökonomischer wie auch ökologischer Sicht ideal für Vereine und somit vorbildlich und zukunftsweisend sei. Gerade dafür stünde der SVT.