Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Ein erschlagendes Nachschlagewerk
„Der Kosmos-Tierführer“ist gut gemeint – schließlich stellt er 900 Arten vor und liefert dazu 1300 hochwertige Fotografien. Sein Problem liegt weniger in der Umsetzung als vielmehr in seiner Grundidee: Alle Tiere in einem Buch – das ist schlicht zu viel zum entspannten Durchblättern.
Außerdem verstört die Gliederung inklusive der Farbauswahl für die Kategorien. Auf den ersten 180 Seiten werden Säugetiere, Vögel, Reptilien und Amphibien sowie Fische mit getrennten Kapiteln und farblich abgehoben vorgestellt. In der Folge widmen sich dann 230 Seiten verschiedensten sonstigen Tieren und Tierarten, die aber ohne weitere Differenzierung aneinandergereiht sind. Während Fische bereits auf den Seiten 156 bis 183 abgehandelt sind, folgen Meerestiere wie Muscheln oder Krebse erst nach der Kategorie Insekten.
Eine weitere Schwäche ist die Tauglichkeit für das Nachschlagen. Wer ein Säugetier sucht, kann die Seiten nicht nach dem Anfangsbuchstaben durchforsten. Stattdessen stehen einzelne Gruppen wie Hunde oder Bären zusammen und sind selbst dort nicht nach dem Alphabet sortiert.
Deutlich praktischer für Tierfreunde sind Nachschlagewerke, die sich jeweils mit einer bestimmten Tiergruppe auseinandersetzen und auf weniger Seiten als dieses General-Nachschlagebuch mehr Informationen zu den einzelnen Tieren transportieren können – diese fallen mit je einer Viertelseite pro Art nämlich eher spärlich aus. Unglücklich für ältere Leser ist zudem, dass die Schrift äußerst klein gewählt ist. Selbst Menschen mit guten Augen dürfte es nach einer Weile anstrengen, im „Kosmos-Tierführer“zu stöbern. Während insgesamt bei dem Werk weniger mehr gewesen wäre, hätte bei diesem Punkt etwas mehr an Schriftgröße nicht geschadet.
ODer Kosmos-Tierführer hat 445 Seiten, ist im Kosmos Verlag erschienen und kostet 20 Euro.