Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Wer hätte das gedacht? Viel los in diesem August
Von wegen Sommerloch, davon ist – kulturell gesehen – in diesem August in Augsburg nichts zu spüren. Das gehört dann doch zu den unwahrscheinlicheren Phänomenen dieser Pandemie. Anfang April hat man doch gedacht, dass dieser Shutdown ewig geht und der August zwar heiß, aber ansonsten trist wird. Jetzt sind Reisen zwar wieder möglich, aber irgendwie scheinen die Veranstalter und die Künstler gemerkt zu haben, dass dieser Sommer anders ist, dass man vor Terminen im August mitten in den Schulferien keine Angst haben muss. Auch wenn die Pandemie überall ihre Spuren hinterlässt und zum Beispiel den Spielbetrieb der Puppenkiste bislang komplettlahmgelegt hat (siehe nebenstehender
Artikel), ist trotzdem mehr los und geboten als sonst in dieser Jahreszeit, in diesem Monat, in dem Mallorca und das Schwimmbad gegen Sommerbühne und Live-Auftritt gewinnen.
Auf der Freilichtbühne finden in diesem Jahr nach der Musical-Gala des Staatstheaters endlich einmal wieder auch Konzerte anderer Veranstalter statt. Mit 550 zugelassenen Zuschauern dürfte es nicht viele Orte in Bayern geben, an denen noch mehr Menschen zusammenkommen können. Möglich wurde das, weil das Theater in diesem Sommer sein Kontingent an Terminen auf der Freilichtbühne nicht komplett wie in den Vorjahren ausgeschöpft hat.
Die Stadt hat außerdem schon kurz nach dem Ende des Lockdowns die Sommerbühne im Annahof in Betrieb genommen. Dazu gibt es in Oberhausen auf dem Gaswerkareal das KunstWerk Open Air. Der Kultur-Biergarten ist auf dem Kö eröffnet worden. Natürlich gibt es auch wieder Open-AirKino in der Stadt mit dem Lechflimmern.
Man kann allen nur raten, diese Angebote draußen noch wahrzunehmen. Die Wahrscheinlichkeit, sich an der frischen Luft mit dem Corona-Virus anzustecken, ist viel geringer als bei Veranstaltungen in geschlossenen Räumen. Außerdem kann niemand sagen, wie es mit dem Pandemie-Verlauf im Herbst weitergeht.
Da die Zahlen der bestätigten Corona-Infektionen seit ein paar Wochen wieder steigen und Experten immer schon befürchten, dass es im Herbst noch schlimmer werden könnte, sollte man nicht zu sehr darauf hoffen, dass es im Kulturbereich schnell zu weiteren Lockerungen, geringeren Abstandsregeln und einer Rückkehr zur Normalität vor Corona kommt. Eher droht das Gegenteil, wieder strengere Regeln. Was das für Kulturveranstaltungen bedeuten kann, war im März, April und Mai leidvoll zu spüren.
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„Intermezzo“ist unsere KulturKolumne, in der Redakteure der Kultur- und Journal-Redaktion schreiben, was ihnen die Woche über aufgefallen ist.