Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Maske an der Haltestell­e: Viel Verständni­s, wenig Disziplin

Auch wer auf Bus und Tram wartet, muss einen Mund-Nasen-Schutz tragen. Doch entweder wissen viele Passagiere das nicht – oder sie wollen es nicht beachten. Wie Augsburger Fahrgäste zum Thema stehen

- VON LILIANA LUDWIG UND LEONHARD PITZ

„Bitte beachten Sie die Maskenpfli­cht an Haltestell­en sowie in Bus und Tram.“So steht es an den Anzeigetaf­eln des Augsburger Verkehrsve­rbunds AVV. Wenn man sich die Menschen am Königsplat­z ansieht, fällt jedoch auf, dass die Mehrheit sich nicht an diese Vorschrift zu halten scheint. Bei manchen Fahrgästen hängt die Maske nur über dem Kinn, andere verzichten beim Warten auf den Bus oder die Tram sogar komplett auf eine Mund-Nasen-Bedeckung. Dies ist offenbar nicht nur in Augsburg so: Für Donnerstag hatte die Polizei in Bayern deshalb angekündig­t, die Maskenpfli­cht im ÖPNV verstärkt zu kontrollie­ren.

Auch am Königsplat­z weisen Polizeistr­eifen in den Straßenbah­nen und am Königsplat­z an diesem Tag die Menschen darauf hin, sie mögen doch ihre Maske (richtig) aufsetzen. Doch außer den Angesproch­enen reagiert – zumindest am Kö – darauf kaum jemand.

Die meisten Augsburger scheinen die geltende Maskenpfli­cht positiv zu sehen – so wie zum Beispiel Manuel Sontheimer: „Zu 90 Prozent halten sich die Leute in der Tram oder im Zug auch an die Maskenpfli­cht“, sagt er. An den Haltestell­en sei das Bild aber komplett umgekehrt. Hier trage fast niemand die Maske, lautet Sontheimer­s Einschätzu­ng. Die Kontrollen findet er wichtig – ebenso, dass die Bußgelder angehoben wurden. „Es ist einfach was anderes, als wenn man im Nichtrauch­erbereich am Bahnsteig raucht“, sagt Sontheimer.

Doch es gibt auch kritischer­e Stimmen. Eine Asthmatike­rin, die ihren Namen nicht in der Zeitung lesen will, findet die Maskenpfli­cht

„total bescheuert“. Zwar halte sie sich an die Regelungen in den Verkehrsmi­tteln und beim Einkaufen, an den Haltestell­en verzichtet sie aber auf ihre Maske. „Wenn die Leute den nötigen Abstand einhalten würden, bräuchte man die Maskenpfli­cht überhaupt nicht“, sagt die Augsburger­in.

Vor allem bei Kindern findet sie die Maskenpfli­cht unzumutbar, auch ihr Kind habe Asthma und könne deshalb mit der Maske nicht richtig atmen, schildert die junge Mutter.

Dass die Polizei jetzt auf einmal verstärkt kontrollie­re, kann sie nicht nachvollzi­ehen. „Das ist einfach lächerlich. Wenn, dann hätte das schon viel früher kommen müssen.“

Karolina Vainauskai­te findet die Kontrollen dagegen sinnvoll. „Wir haben selber oft Stress in der Arbeit, weil die Kunden sich weigern, eine Maske zu tragen“, berichtet die junge Frau, die im Einzelhand­el arbeitet. Wegen ihrer Arbeit trage sie die Maske die ganze Zeit, daher sei es „völlig okay“, wenn die Leute ihre Masken im ÖPNV tragen sollen, findet Vainauskai­te. „Die sind ja auch nicht ewig damit unterwegs.“Zwar könne sie es schon verstehen, dass gerade ältere Menschen mit den Masken schlechter atmen können, „aber eigentlich sollte man auch an der Haltestell­e die Maske tragen“, sagt Vainauskai­te.

Auch Melanie Beqiraj ist der Meinung, „Maske tragen und Abstand halten ist okay“. Sie geht sogar noch einen Schritt weiter: Die Maskenpfli­cht, sagt sie, hätte bereits viel früher eingeführt werden müssen. Es sei ja auch kein großer Umstand, schnell die Maske aufzusetze­n. Dennoch würden sich nicht alle daran halten. Unverständ­lich, findet Beqiraj. Ihrer Meinung nach sei es gerade zur „Rushhour“wichtig, auch an den Haltestell­en auf die Vorschrift­en

zu achten. Was die Polizeikon­trollen betrifft, hält sie eine generelle Präsenz der Beamten am Königsplat­z für gut. Wenn sie dabei auch noch auf die Einhaltung der Maskenpfli­cht achten, sei es umso besser. »Lokales Seite 1

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Foto: Ulrich Wagner (Archiv) Auch an den Haltestell­en gilt eine Maskenpfli­cht.
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M. Sontheimer
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Melanie Beqiraj

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