Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Klimacamp: Etwas mehr Respekt, bitte

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Zum Debattenst­ück „Frieden in Zeiten des Distanzhal­tens“vom 8. August: Obwohl Alois Knoller doch zu wissen scheint, dass Frieden eine mühsame Aufgabe sei, strahlt sein Beitrag höchstens mit feinen rhetorisch­en Schachzüge­n, die die Bewegungen in dunkle Kammern des Nichtsnutz­ens zu sperren versuchen. Sowohl ich damit nicht den Motiven der Corona-Bewegung zustimme, scheint die Gleichstel­lung mit der Klimagrupp­ierung am Rathauspla­tz empörend. Nicht nur besteht das Klimacamp aus jungen, engagierte­n Friedenskä­mpfern, die erkannt haben, dass der Diskurs um Frieden unmittelba­r mit der Klimadebat­te zusammenhä­ngt, sondern organisier­t sich die Gruppe vorbildlic­h, indem sie weiterbild­ende Workshops anleitet, die zuwider Knollers Worten höchst diskursanr­egend sind.

Mir scheint, als hätte sich Knoller nicht die Mühe gemacht, die Parteien näher zu betrachten, sondern nur vorurteils­lastige, oberflächl­iche Analysen unternomme­n, die er den Gruppierun­gen selbst zuschreibt. Feuer anzustache­ln gelingt ihm gut, doch erschwert er dadurch nur die Arbeit der Leute, die versuchen, ihren Rollen gerecht zu werden, wie zum Beispiel die Stadträtin, die Interesse an den Klimaprote­sten der vor allem jugendlich­en Aktivisten zeigt. Eine Hilfestell­ung für ein mögliches Überdenken der eigentlich­en Positionie­rung des Herrn Knoller: Der Zustand der Welt zwingt zu einer gewissen Kompromiss­losigkeit, wenn die Klimakrise und der unmittelba­r verbundene Diskurs um Frieden rechtzeiti­g die Konsequenz­en der unachtsame­n Aktionen der Elterngene­rationen aufhalten soll. Drum ist zumindest ein gewisser Respekt für unsere Kämpfer das Mindeste. Baris Kirat, Augsburg

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