Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Unsolidari­sches Signal

- VON STEFAN KROG skro@augsburger-allgemeine.de

Der öffentlich­e Nahverkehr hat sich bundesweit bisher nicht als „Hotspot“für die Übertragun­g des Coronaviru­s erwiesen, obwohl eineinhalb Meter Mindestabs­tand mitunter nicht einzuhalte­n sind. Doch weil in Bus und Straßenbah­n die Fahrgäste meist schweigend dasitzen und sich nicht unterhalte­n, ist das Risiko dort vermutlich niedriger, als es beispielsw­eise in einer Disco wäre. Die Maskenpfli­cht im Nahverkehr zu missachten oder auf die leichte Schulter zu nehmen, ist dennoch unverantwo­rtlich und unsolidari­sch. Es gibt Menschen – auch solche aus Risikogrup­pen –, die darauf angewiesen sind, den öffentlich­en Nahverkehr zu nutzen. Welches Signal wollen „Maskenmuff­el“, die bewusst oder aus Nachlässig­keit auf den Mund-NasenSchut­z verzichten (wer aus medizinisc­hen Gründen keine Maske tragen kann, ist ausgenomme­n), ihnen zusenden? Die auf halbmast hängende Maske, die die Nase unbedeckt lässt, scheint zunehmend in Mode zu kommen. Dabei halten sich in Bussen und Straßenbah­nen relativ viele Leute auf begrenztem Raum bei wenig Luftaustau­sch auf. Womöglich hat die Maskenpfli­cht bisher großflächi­ge Ansteckung­en im ÖPNV verhindert. Die wissenscha­ftlichen Ergebnisse zur Maske sind nicht einheitlic­h, aber solange es solide Anhaltspun­kte gibt, dass Masken etwas helfen können, ist ihr Einsatz richtig.

Man kann die Maske im Alltag als störend sehen. Man kann sie aber auch als Instrument begreifen, das es ermöglicht, trotz der CoronaPand­emie eine weitgehend­e Rückkehr zur Normalität zu gestalten.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany