Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Für die Radfahrer kommen die Montagsmaler
Stadtbergen schafft ab nächster Woche in der Bismarckstraße den ersten und vorerst einzigen Pop-up-Radweg. Was es mit dem Provisorium auf sich hat
Stadtbergen Anfang nächster Woche schauen die „Montagsmaler“in Stadtbergen vorbei: Mit gelber Farbe ausgestattet wird eine Firma für Verkehrstechnik in der Bismarckstraße den ersten und vorerst auch einzigen Pop-up-Radweg der Kommune markieren.
„Wir machen damit einen großen Schritt hin zu einer fahrradfreundlicheren Stadt“, freut sich Markus Voh, der Leiter des Ordnungsamtes in Stadtbergen und damit auch Chef der örtlichen Straßenverkehrsbehörde, über die Umsetzung dieser Maßnahme.
In der Junisitzung des Stadtberger Sicherheits- und Verkehrsausschusses hatten die Kommunalpolitiker die Einrichtung eines temporären nordseitig angebrachten Sonderwegs für den Radverkehr – so die offizielle Bezeichnung – fast einstimmig beschlossen. Immer wieder sei es, so Voh, in der Bismarckstraße zu zahlreichen Beschwerden von Fußgängern und Anwohnern über Radfahrer gekommen, die verbotswidrig und oft rücksichtslos den Gehweg nutzen würden.
In der Folge wurden wiederholt entsprechende Kontrollen durch den städtischen Ordnungsdienst durchgeführt und teilweise auch Bußgelder verhängt. Die Ertappten hätten ihr Fehlverhalten meist damit begründet, dass ihnen das Radeln auf der Fahrbahn wegen des ständigen Ausscherens vor parkenden Fahrzeugen zu gefährlich gewesen sei. „Wir lösen mit nur einem Radstreifen jetzt gleich zwei Probleme für den Radverkehr in der Bismarckstraße“, erläutert der Ordnungsamtsleiter. Denn einerseits hätte der in Richtung Hagenmähderstraße
fahrende Radverkehr nun einen zwei Meter breiten Radstreifen als Schutzraum, andererseits würde durch die sich ergebende schmälere Fahrbahn der Kfz-Verkehr auch in Richtung Augsburg eingebremst.
Dass ein Pop-up-Radweg oftmals nicht nur Vorteile für den Radverkehr, sondern auch Nachteile für den Kfz-Verkehr bringt, zeigten Erfahrungen in anderen Städten. Allerdings wurde dort in aller Regel eine komplette Fahrspur dem temporären Radweg zugeschlagen. Für die Stadtberger „Bike-Lane“hingegen entfallen lediglich Parkmöglichkeiten. Da diese allerdings auch bisher schon durch eine Parkscheibenpflicht und die tagsüber damit verbundene maximale Parkdauer von zwei Stunden deutlich eingeschränkt waren, würden die Vorteile
für die Sicherheit des Radverkehrs die Nachteile durch den Wegfall der Parkflächen zweifellos überwiegen, erläutert Voh den Entschluss für diese Maßnahme: „Wir konnten feststellen, dass durch den regelmäßigen Einsatz der Verkehrsüberwachung in den Parkbuchten auf der Südseite immer genügend Parkraum für die Kunden der Gewerbebetriebe zur Verfügung steht.“
Eine Frage, die sowohl Befürworter als auch Gegner solcher Pop-upRadwege oft bewegt, ist die nach der Dauer dieses Provisoriums. Markus Voh möchte sich dazu aber nicht festlegen: „Wir warten die Reaktionen der Verkehrsteilnehmer in den nächsten Monaten ab und werden dann entscheiden, ob aus der temporären gelben eine dauerhafte weiße Lösung wird.“