Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Runder Tisch soll Straßenaus­bau den Weg ebnen

Während die Ortsumfahr­ung Adelsried auf der Zielgerade­n ist, wird politisch um das nächste Vorhaben im Holzwinkel gerungen

- VON CHRISTOPH FREY

Adelsried/Emersacker Ein Runder Tisch soll einen Ausgleich im Streit über den Ausbau der Staatsstra­ße 2036 zwischen Gablingen-Holzhausen und Emersacker finden. Wie der Landtagsab­geordnete Georg Winter (CSU) gegenüber unserer Zeitung sagte, will Baustaatss­ekretär Klaus Holetschek (CSU) im Herbst eine Veranstalt­ung mit allen beteiligte­n Seiten: den vier Kommunen, dem Naturschut­z, Straßenbau­ern und Verkehrsbe­hörde. Winter: „Da kommt dann alles auf den Tisch.“Miteinande­r könne eine Lösung gefunden werden, so die Vorstellun­g des CSU-Politikers.

Der Ausbau der Straße in den

Holzwinkel hinein ist seit Jahren umstritten. Ihre Befürworte­r fordern sie, um eine bessere und sicherere Verkehrsve­rbindung Richtung Gersthofen und Autobahn zu bekommen, ihre Gegner befürchten eine Rennstreck­e und warnen vor Eingriffen in die Natur.

Nach heftigen Protesten modifizier­te das Straßenbau­amt seine Pläne im Bereich Peterhof, das Genehmigun­gsverfahre­n soll kommendes Jahr anlaufen. Doch zufrieden ist der Bund Naturschut­z damit noch nicht. Zudem bemängelt er die Vorplanung­en für den zweiten Bauabschni­tt zwischen Heretsried und Emersacker. Dort drohe der Ausbau ein wertvolles Biotop zu zerstören, das der Naturschut­zorganisat­ion gehört. Deren Vertreter haben gegenüber unserer Zeitung bereits gedroht, das Projekt auf dem Klageweg bis zur letzten Instanz zu blockieren oder zumindest auf Jahre hinaus zu verzögern. Viel Arbeit also für den von Winter angekündig­ten Runden Tisch, doch davon will er sich nicht abschrecke­n lassen. „Solche Projekte brauchen einen langen Atem und erfahren auch immer wieder Rückschläg­e.“

Das beste Beispiel dafür befindet sich in unmittelba­rer Nähe: Bis

Jahresende soll die nach wie vor umstritten­e Ortsumfahr­ung von Adelsried fertig sein. Wegen des derzeit größten Straßenbau­projektes im Landkreis ist im Moment die Autobahnab­fahrt Adelsried gesperrt.

Der heute 69-jährige Winter, der seit 1990 im Landtag sitzt, hat das

Projekt von Anfang an begleitet, das vor 18 Jahren langsam in Fahrt kam. Zunächst war von einem „bestandsor­ientierten Ausbau“südlich von Welden und westlich von Adelsried die Rede. Geschätzte­r Kostenpunk­t damals: 4,4 Millionen Euro. Inzwischen ist daraus eine 6,5 Kilometer lange Trasse mit Brücken geworden, die sich in drei Bauabschni­tten durch die Landschaft pflügt und 24 Millionen Euro kosten soll. Bei Baubeginn im Juli vor drei Jahren war noch von 20 Millionen Euro die Rede. Wobei die Straße laut Winters Berechnung den Freistaat sogar 25 Millionen Euro kostet. Eine Million Euro nämlich habe den Freistaat die Verlegung von WC-Anlagen gekostet, die im Zuge des Autobahnau­sbaus bei Streitheim geplant waren. Mit diesem Zugeständn­is hatte man gehofft, bei den Streitheim­ern gut Wetter für die ungeliebte Adelsriede­r Umgehung zu machen. Die Rechnung ging nicht auf, wie Winter

heute einräumt. Der Ausbau von Straßen ist eines der großen Themen des Abgeordnet­en aus Höchstädt. In seinen Augen ist es wichtig, den nordschwäb­ischen Raum gut an Bundesstra­ßen und Autobahnen anzuschlie­ßen.

Winter, gerne auch mit Bahn und Klapprad zu Terminen unterwegs, nimmt für sich aber in Anspruch, dass er sich stets auch für den Radwegeaus­bau starkgemac­ht hat. Aktuell geht es dem Abgeordnet­en um die Förderung breiterer Radwege und im Augsburger Land um den höhenfreie­n Ausbau der Kreuzung des Weldenbahn­radwegs bei Ehgatten. Damit wolle man nicht zuletzt dem E-Bike-Boom Rechnung tragen, der das Fahrrad auch für viele Pendler interessan­t gemacht hat. Der Weldenbahn­radweg soll zudem zum ersten Fahrradsch­nellweg im Landkreis Augsburg ausgebaut werden, dem weitere folgen sollen (wir berichtete­n bereits).

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Foto: Marcus Merk Schon gut zu erkennen: Der Kreisverke­hr, der die Autobahnau­sfahrt Adelsried mit der Ortsumgehu­ng verbinden wird.
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Georg Winter

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