Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Wird bei Emersacker bald Sand abgebaut?

Der Plan der Fuggersche­n Stiftung, in ihrem Waldstück südwestlic­h des Ortes eine Grube anzulegen, bewegt die Gemüter. Kritik kommt auch aus der Nachbargem­einde. Jetzt berät der Gemeindera­t das Thema erneut

- VON KATJA RÖDERER

Emersacker Der geplante Sandabbau in einem Waldstück bei Emersacker sorgt derzeit für heftige Debatten im Holzwinkel. In einer außerorden­tlichen Gemeindera­tssitzung wird das Thema deshalb am Montag erneut diskutiert. Wie berichtet, plant die Fuggersche Stiftung in ihrem Waldstück etwa einen Kilometer südwestlic­h von Emersacker, Sand abzubauen. Dagegen regt sich Widerstand.

Konkret betroffen sind acht Hektar Wald, die im Laufe von etwa 15 Jahren gerodet werden sollen. WolfDietri­ch Graf von Hundt von der Fuggersche­n Stiftung erklärt, dass es sich hierbei um einen Mischwald handele, der von Fichten dominiert werde. Er könne sich gut vorstellen, dass dort eines Tages nach dem Abbau ein neuer, ökologisch wertvoller Mischwald entsteht.

Bis dahin werden den Planungen zufolge circa 1,4 Millionen Tonnen Sand abgebaut. Die Gruben sollen hinterher wieder aufgefüllt werden. Die Rede ist derzeit von sogenannte­m Z1.2-Material. Der Gemeindera­t hat Wert darauf gelegt, dass kein Deponiemat­erial hineinkomm­t, als er Mitte Dezember zugunsten des Projekts über den Antrag auf Vorbeschei­d entschied. Das Material zum Verfül

soll zudem aus einem Umkreis von 30 Kilometern kommen. Diese und weitere Bedingung hatte der Gemeindera­t an seinen Beschluss geknüpft. In anderen Gemeinden im Holzwinkel werde Aushub aus München zum Verfüllen angefahren, heißt es immer wieder. Dagegen will sich Emersacker wehren. Was in die ausgehoben­e Grube darf, entscheide­t letztlich auch das Wasserwirt­schaftsamt. Ob an dieser Stelle Sand abgebaut werden darf, prüft und entscheide­t im Moment das Landratsam­t.

In der Sitzung im Dezember hatte der Rat offenbar wenig Möglichkei­ten gesehen, etwas gegen das Vorhaben auszuricht­en, wie auch auf den Internetse­iten der Gemeinde nachzulese­n ist. Emersacker hängte also eine Reihe von Bedingunge­n an die Zustimmung und hofft nun, auf diesem Weg weiter am Verfahren mitwirken zu können. Am Montag will der Gemeindera­t nun noch einmal über dieses Thema sprechen, wie Bürgermeis­ter Karl-Heinz Mengele auf Anfrage bestätigt. Die Sitzung beginnt um 19 Uhr im Schloss, wegen der Corona-Regeln sind aber nur wenige Zuhörer zugelassen.

Doch Andreas Strobel, Vorsitzend­er der CSU-Ortsgruppe im Nachbarort Heretsried, hat Bedenken, ob es noch rechtliche Mittel gibt, mit denen das Projekt aufgehalte­n werden könnte. Nach seinen Beobachtun­gen „formiert sich erhebliche­r Widerstand in Emersacker“. Die CSU in Heretsried ist der Ansicht, dass Bauschutt und ähnliches Material zum Verfüllen in den Westlichen Wäldern nichts verloren hätte, wie Andreas Strobel erklärt. Der Ortsverban­d wolle die Leute aufrütteln. „Zum einen geht es uns um den Eingriff in den Naturraum und die Zerstörung der Waldfläche“, sagt Andreas Strobel. Zum anderen rechnet die CSUlen

Ortsgruppe mit zunehmende­m Schwerlast­verkehr. Zwar würden die Lastwagen nach momentanem Stand der Dinge nicht durch Heretsried oder Emersacker fahren, weil der Sand wahrschein­lich zunächst nach Dillingen gebracht wird. Wo aber die Lastwagen durchfahre­n, die für die Verfüllung unterwegs sind, steht noch nicht fest. Emersacker wünscht sich, dass dafür dieselben Wege genutzt werden wie für den Aushub. Johann Haslinger wohnt selbst in Emersacker.

In einem Schreiben hat er dem Gemeindera­t vorgerechn­et, dass im Schnitt sieben Lastwagen pro Stunde wegen des Sandabbaus unterwegs wären. Er bat Bürgermeis­ter und Gemeinderä­te, das Thema noch einmal im Rat zu diskutiere­n. „Ich bitte Sie, zeigen Sie Kante und schieben Sie die Verantwort­ung nicht auf das Landratsam­t“, schreibt er.

Wolf-Dietrich Graf von Hundt von der gemeinnütz­igen Fuggersche­n Stiftung hält dagegen, dass der Aushub einer Baustelle am Ende auch irgendwo hin müsse. Für den Abtranspor­t des Sandes werden die Lastwagen über eine Staatsstra­ße fahren. Auch Landwirte würden diese Straßen benutzen. Wolf-Dietrich Graf von Hundt geht davon aus, dass es zeitweise viele Aufträge geben werde, wodurch vermehrt Lastwagen unterwegs sein werden. Dann gebe es aber auch wieder Zeiten, in denen nichts los sei rund um die Grube. „Es geht hier auch um Geld und Arbeitsplä­tze“, gibt Wolf-Dietrich Graf von Hundt zu bedenken. Wenn es gute, sachliche Argumente gegen dieses Projekt gäbe, würde die Stiftung das Projekt möglicherw­eise abbrechen. Im Moment sieht er solche Gründe allerdings nicht: Die Sandgrube liege so in der Landschaft, dass sie niemanden stört.

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Foto: Wolfgang Kahler Wie geht Emersacker mit den Plänen zum Sandabbau um? Und was soll später in die leere Grube gefüllt werden? Auch in Wettenhaus­en, wo diese Sandgrube (Bild) ent‰ stand, wird darüber diskutiert.

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