Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Mit Kochlöffel in der Küche trommeln

Sabine Schuster, Turn-Abteilungs­leiterin des VfL Westendorf, zeigt, wie man Koordinati­on und Kreislauf anregt. Sie vermisst den Kontakt zu ihren Seniorinne­n

- VON OLIVER REISER

Westendorf Der Lockdown geht in die Verlängeru­ng – und wir gehen mit. Seit Anfang November hat die Corona-Pandemie den Sportbetri­eb lahmgelegt. Die Übungsstät­ten der Sportverei­ne sind verwaist, die Fitnessstu­dios geschlosse­n. Mindestens noch bis 31. Januar. Damit Sie, liebe

Leserinnen und

Leser, auch weiterhin möglichst sportlich „Locker durch den Lockdown“kommen, wollen wir Sie auch in den nächsten Tagen mit Anregungen und Inspiratio­nen versorgen. Dazu werden Ihnen bekannte Sportler, die Trainerinn­en und Trainer der Spitzenman­nschaften im Augsburger Land, aber auch Personal-Coaches und Ernährungs­berater nützliche Tipps geben.

Bei Familie Schuster in Westendorf geht es sportlich zu. Im Türrahmen sind ein Reck und ein Schlingent­rainer installier­t, im Keller hängt eine Dartscheib­e und es gibt sogar einen eigenen Fußballrau­m. „Ruhig sitzen ist für meine Jungs nichts“, sagt Sabine Schuster über ihre beiden Buben (8 und 12 Jahre). Aber auch sie selbst ist sportlich überaus aktiv. Als Turn-Abteilungs­leiterin des VfL Westendorf leitet die 44-Jährige, die als pharmazeut­isch-technische Assistenti­n in einer Meitinger Apotheke arbeitet, gleich drei verschiede­ne Gruppen.

Jeden Dienstag um 9 Uhr trifft sie sich mit den Senioren im Pfarrheim. Am Freitag startet sie mit dem Walking-Treff vom Dorfplatz aus zu verschiede­nen Touren und am Sonntag um 18.30 Uhr findet in der Schulturnh­alle die Aerobic- und Fitnessstu­nde statt. „Für junge bis mitteljung­e Frauen von 35 bis 60“, lacht Schuster.

Während sie mit diesen weiterhin online unter www.vflwestend­orf.de/zoom am Start ist, bedauert Sabine Schuster sehr, dass der soziale Kontakt mit ihren Seniorinne­n durch die Corona-Maßnahmen fast völlig abgebroche­n ist. „Diese Altersgrup­pe hat kein WhatsApp.“Zu Weihnachte­n hat sie deshalb jeder Teilnehmer­in einen selbst gebastelte­n Engel vorbeigebr­acht und dabei ein bisschen geratscht. „Eine ganz tolle Truppe, die sich durch großen Zusammenha­lt auszeichne­t und denen es auch um die Gaudi geht“, sagt Schuster über die circa 20 Frauen zwischen Ende 60 bis über 80 Jahren. „Männer in diesem Alter genieren sich ein bisschen“, begründet sie die reine Damenrunde.

Aus dem Seniorentu­rnen stammt auch die Drums-alive-Übung, die gleichzeit­ig die Koordinati­on verbessert und den Kreislauf anregt. Man benötigt dazu drei Stühle, die man nebeneinan­der vor sich aufstellt, und zwei Kochlöffel. Dabei nimmt man zunächst die Kochlöffel hochkant in die Hand und bewegt sie mit den Fingern auf und ab. Die schwierige­re Version: Die eine Hand fährt den Kochlöffel nach oben, die andere nach unten. Nun nimmt man die beiden Kochlöffel mit Zeigefinge­r, Daumen und Mittelfing­er und beginnt, auf den mittleren Stuhl zu trommeln. Abwechseln­d links und rechts. Dabei leicht in den Knien mitwippen.

Es gibt verschiede­ne Kombinatio­nen, nach denen die Kochlöffel jeweils über dem Kopf zusammenge­schlagen werden. Zwischendu­rch abwechseln­d jeweils einen Arm nach oben strecken. Auch die Beine kommen ins Spiel und werden im Wechsel nach hinten ausgestrec­kt. Mit einem Ausfallsch­ritt zur Seite werden die Trommelsch­läge auf den beiden seitlichen Stühlen begleitet. Erst viermal nach rechts, dann viermal nach links. Zum Abschluss zweimal nach links und zweimal nach rechts. „So kann man beim Trommeln ins Schwitzen kommen“, lacht Sabine Schuster. „Noch besser geht das mit passender Musik. Am liebsten brasiliani­sch.“

„Die Altersgrup­pe der Senioren hat kein WhatsApp. Deshalb geht der Kontakt verloren.“

» Bei uns im Internet

Die Videos zu dieser und den bisherigen Folgen finden Sie bei uns online unter www.augsburger‰allgemeine.de/augsbur‰ ger‰land/

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Fotos: Marcus Merk Aus dem Seniorentu­rnen stammt die Drums‰alive‰Übung, die gleichzeit­ig die Koordinati­on verbessert und den Kreislauf anregt. Sabine Schuster benötigt dazu drei Esszim‰ merstühle, die sie nebeneinan­der vor sich aufstellt, und zwei Kochlöffel. Dabei ist auch Fingerfert­igkeit gefragt.
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