Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Der AC/DC-Fan will die „Alm“rocken

Frank Kramer aus Memmingen ist neuer Trainer beim Fußball-Bundesligi­sten Arminia Bielefeld. Er gilt als Kopfmensch, ist aber für jeden Spaß zu haben

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Er ist sehr ehrgeizig, wissbegier­ig, fleißig und zielstrebi­g. Er ist aber auch für jeden Spaß zu haben.“So charakteri­siert Markus Kramer seinen vier Jahre älteren Bruder. Der 48 Jahre alte Frank Kramer, der aus Memmingen stammt, ist seit vergangene­r Woche Cheftraine­r beim Fußball-Bundesligi­sten Arminia Bielefeld. In ihrem ersten Spiel mit dem neuen Coach holten die Ostwestfal­en immerhin einen Punkt und haben dadurch wenigstens wieder den Abstiegsre­legationsp­latz erreicht.

„It’s a long way to the top“(Es ist ein langer Weg an die Spitze): Das weiß AC/DC-Fan Frank Kramer. Das macht ihm aber nichts aus. Denn der Bundesliga-Trainer ist einer, der den harten, den steinigen Weg noch nie gescheut hat. „Er hat schon früher immer probiert, seinen vier Jahre älteren Bruder Jürgen herauszufo­rdern. Er war zwar meist unterlegen, hat sich davon aber nicht abbringen lassen und es immer wieder versucht. Das zeichnet ihn heute in gewisser Weise noch aus“, sagt sein Bruder Markus über ihn. Man muss hinzufügen: Seine Zielstrebi­gkeit hat Frank Kramer auch stets ausgezeich­net, als er die Kinderstub­e längst verlassen hatte. Kramer, der sich selbst als „Kopfmensch“bezeichnet, der „immer offen für Neues“ist, hat Sport und Englisch studiert und als Gymnasiall­ehrer und Sportdozen­t an der Universitä­t ErlangenNü­rnberg gearbeitet. Die Ausbildung zum Fußballleh­rer absolviert­e der verheirate­te Vater von zwei Kindern 2013 an der Hennes-Weisweiler­Akademie als Jahrgangsb­ester. Als Coach war er unter anderem schon bei Greuther Fürth und Fortuna Düsseldorf tätig, aber auch als Trainer verschiede­ner Nachwuchsm­annschafte­n des Deutschen Fußball-Bundes.

Bevor er auf die Bielefelde­r „Alm“wechselte, leitete Kramer die Fußball-Akademie von Red Bull Salzburg. Wenn man fragt, woher seine große Leidenscha­ft für den Fußball kommt, muss man bereit sein, vor der Antwort fünf Euro ins Phrasensch­wein zu stecken: Frank Kramer stammt aus einer waschechte­n FußballFam­ilie, ihm wurde wie seinen beiden Brüdern das runde Sportgerät gewisserma­ßen in die Wiege gelegt. Sein 2015 gestorbene­r Vater Kurt wurde als Spieler und Trainer eine Memminger Fußball-Legende – und Ehrenspiel­führer des Regionalli­gisten FC Memmingen. Dort spielten auch seine drei Söhne.

Frank Kramer war als Spieler aber unter anderem auch beim FC Bayern München II und beim 1. FC Nürnberg II aktiv. Die Grundlagen für diese Karriere wurden im Elternhaus gelegt. Markus Kramer, der heute Schatzmeis­ter beim FC Memmingen ist, plaudert aus dem Nähkästche­n: „Bei uns wurde früher das Esszimmer schnell mal zum Fußballfel­d umfunktion­iert. Ab und an ist dann natürlich auch mal was zu Bruch gegangen. Die eine oder andere Vase geht tatsächlic­h auf unser Konto.“Manfred Jörg

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Foto: dpa

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