Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Zoo‰Eröffnung freut vor allem Familien

Die mehr als viermonati­ge Zwangspaus­e im Tierpark ist beendet. Vor und beim Schlendern auf der Anlage gibt es jedoch einiges zu beachten. Das hält vor allem junge Familien nicht von einem Ausflug ab

- VON ANDREA BAUMANN

Für viele der 1250 Tiere im Augsburger Zoo dürfte der Mittagssch­laf am Montag kürzer ausgefalle­n sein als gewohnt: Nach mehr als viermonati­ger Schließung wegen der Corona-Beschränku­ngen öffnete der Tiergarten erstmals wieder seine Tore. Bis zum Zapfenstre­ich um 17 Uhr wurden laut Direktorin Barbara Jantschke 1850 Besucher gezählt.

Vor allem Familien mit kleineren Kindern nutzten die Gelegenhei­t zum langersehn­ten Tapetenwec­hsel an der frischen Luft. „Wir freuen uns total, endlich wieder in den Zoo gehen zu können. Schauen Sie nur, wie die Kinderauge­n leuchten „, sagt Ruth Mahler aus Landsberg. Die junge Mutter schlendert mit ihren Kindern Rosalie und Theo den Rundgang entlang, bis sie beim Bronze-Nashorn angekommen sind. Auf dem Rücken des „geduldigen“Tieres nehmen die kleinen Zoobesuche­r fast im Minutentak­t fürs obligatori­sche Erinnerung­sfoto Platz. Der außergewöh­nliche Ausflug in Corona-Zeiten will dokumentie­rt sein.

die Besucher die Exkursion planen, Tickets vorab im Internet kaufen und ausdrucken müssen, scheint sie ebenso wenig zu stören wie die geschlosse­nen Tierhäuser und die FFP2-Maskenpfli­cht auf dem kompletten Freigeländ­e. Das sei nur etwas blöd bei den Fotos, sagt Mahler mit einem Schmunzeln hinter ihrem Mund-Nasen-Schutz.

Immerhin sind die Zoo-Bewohner von den Hygienereg­eln der Staatsregi­erung befreit. So kann das Kapuzinerä­ffchen genüsslich an einem Ast herumnagen, während es den ungewohnte­n Auftrieb vor seinem Gehege beobachtet. Als der Robbenpfle­ger seinen Schützling­en zur Feier des Tages ein paar Fische spendiert, tollen die Meeressäug­er dermaßen ausgelasse­n in ihrem Bassin herum, dass die Zaungäste ein paar Wassertrop­fen abbekommen. Bei Susann Hering gesellen sich noch ein paar Freudenträ­nen hinzu. „Ich bin fast noch aufgeregte­r als meine Tochter Sophia.“

Wie groß die Freude der Augsburger und der Besucher aus der Region über die Wiedereröf­fnung des Tierparks war, zeigte sich beam Samstag zum Start des Online-Kartenverk­aufs an einem überlastet­en Server. Ein aufregende­s Wochenende haben auch Direktorin Barbara Jantschke und ihr Team hinter sich, um alles startklar zu machen. Zwar hätte sie sich ein klein wenig mehr Vorlauf gewünscht, dennoch überwiegt bei Jantschke die Freude über den mittlerwei­le zweiten Restart nach dem CoronaDass

Lockdown. Schließlic­h leisteten die Einnahmen aus den Tickets einen wichtigen Beitrag, um die Pflege und den Unterhalt der Tiere zu stemmen. Rund 300.000 Euro fallen hier Monat für Monat an, rechnete die Zoochefin kürzlich vor.

Anders als im Frühjahr, als sich zeitweise nur 500 Personen gleichzeit­ig auf dem Areal aufhalten durften, dürfen jetzt laut Direktorin wereits sentlich großzügige­r Tickets verkauft werden. Dennoch sei der Einlass wegen der coronabedi­ngten Dokumentat­ionspflich­t nur mit vorab im Internet gekauften und ausgedruck­ten Karten möglich. Dies gelte auch für Jahreskart­en-Besitzer und Kinder unter drei Jahren, die ein tagesaktue­lles Kostenlos-Ticket benötigen.

Jantschke bitte um Verständni­s, dass sämtliche Eintrittsk­arten lediglich für die laufende Woche freigescha­lten werden. Das hänge mit der Pandemie und der damit nötigen Flexibilit­ät zusammen. „Wir dürfen nur bis zu einer Sieben-Tage-Inzidenz von 100 offen bleiben“, sagt die Direktorin.

Theoretisc­h hätte auch der Botanische Garten in unmittelba­rer Nachbarsch­aft des Tierparks am Montag öffnen dürfen. Doch in der Praxis blieb die Tür zu. Die Wiedereröf­fnung werde schnellstm­öglich erfolgen, der genaue Tag stehe aber noch nicht fest, heißt es seitens der Stadt. Derzeit würden alle erforderli­chen Vorbereitu­ngen getroffen, unter anderem zur Dokumentat­ion der Besucher.

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Ruth Mahler (links) und Alina Seeholzer aus Landsberg genießen mit ihren Kindern den Zooausflug.
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Fotos: Silvio Wyszengrad Seit Ende Oktober war der Zoo wegen Corona geschlosse­n. Am Montag waren erstmals wieder Besucher willkommen.

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