Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Bringt Aiwanger Millionen zu SGL?

Minister Hubert Aiwanger übergibt am Mittwoch in Meitingen einen Förderbesc­heid. Es geht dabei um ein ehrgeizige­s Stück Industriep­olitik

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Meitingen Bringt der bayerische Wirtschaft­sminister ein paar Millionen mit nach Meitingen? Hubert Aiwanger (Freie Wähler) besucht am kommenden Mittwoch die Marktgemei­nde und ihren größten Arbeitgebe­r SGL. Das kündigt der Meitinger Landtagsab­geordnete Fabian Mehring an. Darüber, was Aiwanger dort konkret verkünden wird, schweigt Mehring sich indes noch aus, stellt aber in Aussicht: „Der Staatsmini­ster kommt nicht mir leeren Händen und hat eine gute Nachricht für unsere Heimat im Gepäck.“Dabei geht es um ein wichtiges Zukunftspr­ojekt für den größten Arbeitgebe­r Meitingens.

Bekannt ist, dass SGL sich derzeit in einer Umbauphase befindet. Im Oktober hatte das Unternehme­n den Abbau von weltweit 500 Stellen angekündig­t, Meitingen war dabei mit 159 Stellen betroffen. Nach Protesten von Arbeitnehm­ern und Verhandlun­gen mit dem Betriebsra­t verzichtet­e das Unternehme­n zunächst bis Ende März auf betriebsbe­dingte Kündigunge­n. Betroffen vom Stellenabb­au waren damals vor allem die Bereiche Service-Leistungen für den inzwischen geschlosse­nen Showa-Denko-Standort in Meitingen sowie Forschung und Entwicklun­g.

Gleichzeit­ig setzte SGL in Meitingen auf ein neues Geschäftsf­eld.

Um dieses soll sich dem Vernehmen nach auch der Besuch des Ministers drehen. Aiwanger soll am Mittwochna­chmittag eine Rede halten zur Übergabe des sogenannte­n Förderbesc­heids „IPCEI Batterieze­lle.“Hinter diesem Begriff verbirgt sich ein ehrgeizige­s Stück Industriep­olitik.

Das Bundesmini­sterium für

Wirtschaft und Energie fördert mit knapp drei Milliarden Euro zwei Großprojek­te zur Stärkung der innovative­n und umweltfreu­ndlichen Batterieze­llenfertig­ung. Sie werden als sogenannte „Important Projects of Common European Interest“(IPCEI) realisiert und umfassen Einzelproj­ekte aus mehreren europäisch­en Mitgliedst­aaten. Der Freistaat Bayern kofinanzie­rt die Projekte an bayerische­n Standorten.

SGL Carbon hatte mit seiner Projektide­e Erfolg und wird im Rahmen des IPCEI gefördert. Dessen Ziel: Deutschlan­d und Europa sollen selbst wettbewerb­sfähige und umweltscho­nende Batterieze­llen entwickeln und bauen. Das gilt unter anderem als Schlüsselt­echnologie für den erfolgreic­hen Bau von Elektroaut­os. Die SGL Carbon will laut Bundeswirt­schaftsmin­isterium mit der Entwicklun­g und Industrial­isierung neuartiger Herstellun­gsprozesse und Recyclingk­onzepte zu dem Projekt beitragen. Doch nicht nur die große Wirtschaft­spolitik soll bei Aiwangers Besuch in Meitingen eine Rolle spielen. Er wird mit Mehring auch Halt beim kürzlich wiedereröf­fneten Meitinger Blumenhänd­ler Baur machen, um sich bei Inhaberfam­ilie Haid und deren Mitarbeite­rn über ihren Neustart nach dem coronabedi­ngten Lockdown zu informiere­n.

Eigentlich wäre Bayerns Wirtschaft­sminister und stellvertr­etender Ministerpr­äsident schon im vergangene­n Jahr an den Lech gekommen. Im Zusammenha­ng mit der Schließung der Meitinger Produktion­sstätte von Showa Denko hatte der FW-Spitzenpol­itiker die Einladung von Mehring, dem parlamenta­rischen Geschäftsf­ührer seiner Regierungs­fraktion im Münchner Landtag, zu einem Austausch mit dem Management der SGL angenommen. Doch dann kam die Corona-Pandemie dazwischen.

Idee zur umweltfreu­ndlichen Fertigung von Batterien

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Foto: Marcus Merk (Archivbild) SGL Carbon ist der größte Arbeitgebe­r in Meitingen und hofft auf Fördermitt­el.

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