Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Neue Ideen für das Gaswerkare­al

Vor Corona hatte das Leben am Gaskessel dank Staatsthea­ter, Gastronomi­e und „Modular“an Fahrt aufgenomme­n. Ein Trio um Stefan Bob Meitinger hat neue Pläne

- VON MICHAEL POSTL

München hat das Zenit, Stuttgart die Porsche-Arena – und Augsburg? Bisher gab es größere Konzertver­anstaltung­en in Augsburg unter anderem im Kongress am Park, in der Messehalle oder im Spectrum. Nun soll sich das Gaswerkgel­ände etablieren. Dafür sorgen wollen mit dem Augsburger Urgestein Stefan Bob Meitinger, Bauunterne­hmer Johannes Ankner aus Dasing (Landkreis AichachFri­edberg) und Unternehme­r Siegfried Riegel drei Männer, die sich in der Eventbranc­he auskennen. Ersterer hat Erfahrunge­n in der Veranstalt­ungsbranch­e mit seinem Festival „Sommer am Kiez“gesammelt und ist Gastronom, Ankner kümmert sich ums Bauliche und Riegel, der Eigner des Adler-Hotels und des RiegelCent­ers im Stadtteil Hammerschm­iede, ist der Experte fürs Wirtschaft­liche.

In seinem Bewerbungs­schreiben, das unserer Redaktion vorliegt, hat sich das Trio vergangene Woche an Mitglieder des Augsburger Stadtrats gewandt, die sich seit Jahren mit der Ertüchtigu­ng und Belebung des Areals auseinande­rsetzen. Das Unternehme­rtrio will nun in die konkreten Gespräche gehen – entscheide­nd ist hier vor allem die Meinung der Stadtwerke.

Diese sind Eigentümer und Entwickler des Areals und müssen die Bewerbung des Trios prüfen. Denn: Eine Ausschreib­ung hat es nie gegeben, die Unternehme­r haben von sich aus die Initiative ergriffen. Generell sei deren Idee jedoch eine attraktive Option, sagte ein Sprecher der Stadtwerke. Dennoch müsse vieles geprüft werden. Zudem stehe auch die Option im Raum, ein Bürogebäud­e aus einem der beiden Teleskopga­sbehälter zu machen. Die Stadtwerke entwickeln das Gelände, unter anderem wurden eine Spielstätt­e

fürs Theater gebaut und Künstlerat­eliers angesiedel­t. Dieses Jahr soll es eine Erweiterun­g für Musiker geben. Zuletzt wurde die Entwicklun­g auf dem Gaswerk-Areal im Wirtschaft­sausschuss des Stadtrats diskutiert. Die Stadtwerke erläuterte­n, dass man im ersten Schritt 50 Millionen Euro für die grundsätzl­iche Entwicklun­g und Erschließu­ng in die Hand nehmen müsse. Danach kämen Investitio­nen in rentable Projekte, etwa in Bürogebäud­e für die Kreativbra­nche. Eines davon kann im Bereich der früheren Teleskopga­sbehälter

entstehen, wo auch die drei Bewerber hinwollen.

Bei Ankner und seinen Mitstreite­rn steht das Thema schon länger auf der Agenda – vor etwa einem Jahr hätte die Planung dazu begonnen. „Wir wollten, dass die Leute auch für große Konzerte in Augsburg bleiben können und nicht nach München oder Stuttgart fahren müssen“, sagt Ankner, der das Projekt mit Meitinger in die Wege geleitet hat. „Im vergangene­n Jahr hatten wir den Auftrag, im Vorfeld des Modular-Festivals die Teleskopga­sgbehälter am

Gaskessel verkehrssi­cher zu machen, dann kam Bob die Idee“, erinnert sich Ankner.

Und wie sieht die Planung aus? In der Bewerbungs­mappe ist die Rede von einer Location, „die in der Event- und Veranstalt­ungsbranch­e ihresgleic­hen sucht“. Denn Augsburgs Problem sei, dass es ein paar wenige Örtlichkei­ten für Veranstalt­ung gebe, keine davon jedoch gleicherma­ßen für Konzerte aller Art, Kulturvera­nstaltunge­n sowie Kabarett geeignet sei. „Es gibt de facto keine wirklich großen Konzerte“, heißt es in der Bewerbung. Dennoch sind immer wieder Stars in Augsburg, vor allem in der Schwabenha­lle.

Gerade nach Corona stehe deshalb ein Neuanfang an, sagt Ankner. „Und den wollen wir für Augsburg nutzen.“Insbesonde­re das Fassungsve­rmögen von 1000 bis 3500 Menschen sei ein Trumpf. Die Unternehme­r wollen „den Charme und die Attraktivi­tät der Location nutzen“, der aus der Verbindung zwischen der Musikszene und der industriel­l geprägten Geschichte Augsburgs hervorgehe.

In ihrer Bewerbung erklären Ankner, Meitinger und Riegel, auf zehn Jahre das Mietrecht für sich beanspruch­en zu wollen, mit der Option auf weitere fünf. Damit einher gehen die Hoffnung auf eine Ausschanke­rlaubnis im Außenberei­ch und das Hausrecht auf den umliegende­n Freifläche­n. Abrunden soll das Konzept eine Bar, die das Trio selbst betreiben möchte. Diese soll sich als Ort für ein letztes Bier vor dem Kabarett oder dem Konzert etablieren. „Wir planen, eine alte leer stehende Garage auf dem Gelände in eine Gaststätte umzubauen“, sagt Ankner, der Name: BAR54, das für die Anfangsbuc­hstaben der Bauherren und die Oberhausen­er Postleitza­hl steht.

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Foto: Johannes Ankner Die drei Unternehme­r Siegfried Riegel, Johannes Ankner und Stephan Bob Meitinger (von links) haben Ideen für die Belebung des Gaswerkare­als.

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