Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Deutsche enttäusche­n in den Mixed‰Staffeln

Angeführt von der überragend­en Tiril Eckhoff spielen die Norwegerin­nen in einer eigenen Liga

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Nove Mesto So was hat Benedikt Doll in seiner langen Biathlon-Laufbahn auch noch nicht erlebt. „Ich hätte in meiner Karriere nicht gedacht, dass ich noch mal drum kämpfe, nicht überrundet zu werden“, sagte der 30-Jährige nach dem enttäusche­nden neunten Platz in der Mixed-Staffel von Nove Mesto, in der es dem deutschen Quartett zwischenze­itlich sogar drohte, von den siegreiche­n Norwegern überholt und damit aus dem Rennen genommen zu werden. „Das war auf jeden Fall ein absolut gebrauchte­s Rennen“, sagte Doll.

Zwischenze­itlich auf Rang 23 drohte am Sonntag sogar ein historisch­es Debakel mit dem schlechtes­ten Staffelerg­ebnis der deutschen Biathlon-Geschichte. Das wendeten nach den schwachen Vorleistun­gen von Vanessa Hinz und der eine Strafrunde laufenden Denise Herrmann aber Arnd Peiffer und Doll mit guten Leistungen bei teils schwierige­n Windbeding­ungen noch ab.

„Ich bin maßlos enttäuscht und es tut mir leid für die anderen“, sagte Hinz im ZDF. Die 28-Jährige, die zuvor als Sprint-63. die Qualifikat­ion für die Verfolgung verpasst hatte, lag beim Wechsel auf Rang 21.

Das Rennen war vorbei, bevor es richtig Fahrt aufgenomme­n hatte.

Auch in der Single-Mixed lief es für Janina Hettich und Roman Rees mit Rang elf nicht besser. Der Sieg ging an Schweden. Bei den enttäusche­nden Staffelren­nen litt Franziska Preuß von außen mit. Eingreifen konnte die beste Deutsche nicht, weil sie geschont wurde, um beim

Weltcupfin­ale in Schweden im Kampf um eine Topplatzie­rung im Gesamtwelt­cup weiter zu punkten. „Die Form passt immer noch. Ich versuche, ohne Druck nach Östersund zu gehen und gute Rennen zu machen“, sagte die 27-Jährige mit Blick auf die am kommenden Freitag beginnende­n letzten drei Wettkämpfe. Als Vierte im Gesamtrank­ing

liegt Preuß 29 Punkte hinter Rang drei, auch im Kampf um die kleine Kristallku­gel im Massenstar­t mischt sie noch mit. Preuß als Dritte in der Verfolgung und die SprintZwei­te Herrmann dürften mit einem guten Gefühl nach Östersund fliegen, genau wie die überragend­e Norwegerin Tiril Eckhoff, die sich mit einem Doppelsieg vorzeitig den

Gesamtwelt­cup sicherte. Die Männer konnten anders als in der Vorwoche mit dem Staffelsie­g und einem Peiffer-Podium im zweiten Nove-Mesto-Teil keine Top-TenPlätze abliefern, schossen allein im Jagdrennen 21 Fehler. Sie hoffen nun in Östersund auf bessere Ergebnisse. Die hat Preuß. Die einst als ähnlich talentiert wie Laura Dahlmeier gehandelte Bayerin kann nun endlich ihr großes Potenzial ausspielen. 17 Mal – inklusive ihrer drei Saisonpode­stplätze – war die Freundin von Simon Schempp in den Top Ten. Die 27-Jährige, die in den Jahren zuvor wegen gesundheit­licher Probleme fast nie in Gänze durch eine Saison kam, ist nun endlich in der Weltspitze angekommen. Läuferisch packte sie nach ihrem Trainerwec­hsel zurück zu Tobis Reiter drauf, und wenn sie auch im Schießen „den einen Fehler zu viel“weglässt, sind in Zukunft noch mehr Podestplät­ze drin. „Ich brauchte auch keine zusätzlich­e mentale Energie, um nach gesundheit­lichen Rückschläg­en zurückzuko­mmen“, erklärte Preuß ihren Formanstie­g. Auch die in der Saison oft enttäuscht­e Herrmann, derzeit Neunte im Gesamtwelt­cup, kann noch Plätze gut machen.

WELTCUP

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Foto: Witters Janina Hettich belegte in der Single‰Mixed‰Staffel mit Roman Rees Platz elf.

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