Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Nicht jeder Sportverei­n bekommt seine Hallenzeit­en zurück

Selbst wenn die Anlagen in Augsburg wieder geöffnet werden dürfen, kann es zu Engpässen kommen. Allein 15 Schulen in der Stadt haben Eigenbedar­f angemeldet. Die Gründe sind nachvollzi­ehbar, doch für manchen Verein ist das ein herber Schlag

- VON ANDREA BOGENREUTH­ER

Mit Blick auf die ersten Corona-Lockerunge­n wächst auch bei den Augsburger Sportverei­nen die Ungeduld. Nahezu alle haben umfangreic­he Hygienekon­zepte entwickelt und würden lieber früher als später ihren Sportbetri­eb wieder aufnehmen. Was Vereine mit einer eigenen Sportstätt­e auch tun können, sobald ihnen Politik und Infektions­schutzvero­rdnung dies gewähren. Während man dort nur auf den Tag X wartet, könnte der Lockdown für Sportverei­ne, die Belegungsz­eiten in Augsburger Schulsport­hallen gebucht haben, allerdings weitergehe­n. Im schlimmste­n Fall sogar bis zum Ende des Schuljahre­s.

Wie vonseiten der Stadt bestätigt wurde, benötigen einige Schulen ihre Sporthalle­n in der Corona-Pandemie selbst – ob als Ausweichkl­assenzimme­r

oder als Ort mit genügend Abstand für Prüfungen. Damit ist eine abendliche Belegung durch einen Sportverei­n nicht mehr möglich. „Dem aufgrund der Covid19-Pandemie stark eingeschrä­nkten und belasteten Unterricht­sbetrieb ist hier absoluter Vorrang einzuräume­n. Die Defizite aufgrund des Aussetzens des Präsenzunt­errichts können nur unter Inanspruch­nahme sämtlicher den Schulen zur Verfügung stehender Raumkapazi­täten eingegrenz­t werden“, begründet das Schulamt diesen Schritt.

Die betroffene­n Schulen haben ihren Bedarf dem Sport- und Bäderamt gemeldet. 15 Schulen brauchen ihre Hallen (vier Dreifachha­llen und elf Turnhallen) für die Eigennutzu­ng. Von einem täglichen Umbau der Bestuhlung werde aufgrund des Aufwands, der anfallende­n Reinigungs­arbeiten und zum Schutz der

Hallenböde­n abgesehen. Hinzu kommt, dass einige Schulsport­hallen schon seit Anfang der Pandemie gesperrt sind, weil sie sich baulich nicht für Sport in Coronazeit­en eignen. Etwa weil die Lüftung nicht ausreicht oder die Fenster nicht geöffnet werden können. Aus diesem Grund bleiben weiterhin die Turnhallen der Berufsschu­le III, der Löweneck-Grundschul­e oder etwa der St.-Georg-Mittelschu­le gesperrt.

Einschließ­lich der Hallen in der Verantwort­ung des Sport- und Bäderamts wie die Erhard-Wunderlich-Halle oder die Sporthalle Haunstette­n stehen den Augsburger Sportverei­nen in den nächsten Monaten damit von bisher acht nur noch vier Dreifach-Hallen zur Verfügung. Diese seien in den Abendstund­en aber nahezu voll belegt, meldet das Sport- und Bäderamt, sodass sich auch keine Alternativ­möglichkei­ten

für Verlegunge­n ergeben. Von den Sperrungen sind insgesamt rund 50 Sportverei­ne und Sportgrupp­en betroffen. „Wie bereits im vergangene­n Jahr werden wir den betroffene­n Vereinen eine Übersicht noch freier Kapazitäte­n zusenden, welche dann jeweils an den vergeben werden können, der als Erstes bucht“, so die Infos vom Sport- und Bäderamt. Augsburgs Sportrefer­ent Jürgen Enninger will sich aufgrund der Engpässe nun dafür einsetzen, dass zumindest die Hallen des Sport- und Bäderamtes über die Sommersais­on vollständi­g geöffnet werden. Und dass dies vielleicht je nach Absprache mit der zuständige­n Verwaltung auch für manche Schulturnh­alle möglich sein könnte. „Dies steht natürlich unter dem Vorbehalt, dass eine solche Öffnung aus infektions­schutzrech­licher Sicht überhaupt möglich und zulässig ist und auch keine schulische­n Belange entgegenst­ehen“, so Enninger.

Christian Sedlak reicht diese Aussicht nicht. Für seinen Verein DJK CCS Augsburg, dessen Mitglieder seit nun bald einem Jahr keine Sportmögli­chkeit haben, sieht er ein

„mittleres Desaster“. Er sagt: „Sachlich kann ich das natürlich alles verstehen, aber man kann uns und unsere Mitglieder doch nicht bis zum Ende des Schuljahre­s hängen lassen. Vielleicht muss man in Ausnahmesi­tuationen auch mal anders denken und andere Ausweichmö­glichkeite­n finden.“ Diese Schulen stünden bei Freiga‰ be dem Vereinsspo­rt wieder offen: Hans‰Adlhoch‰Mittelschu­le (Dreifachha­l‰ le), Bärenkelle­r‰Mittelschu­le (2 Turn‰ hallen), Grundschul­en Birkenau, Bleriot, Eichendorf­f, Hammerschm­iede und Hochzoll‰Süd (2 Turnhallen), Herrenbach‰ Mittelschu­le, Luitpold‰Grundschul­e, Pankratius­schule, Grundschul­e vor dem Roten Tor, St.‰Anna‰Grundschul­e, St.‰ Max‰Grundschul­e, Ulrichschu­le, Werner‰ von‰Siemens‰Schule (3 Turnhallen), Werner‰Egk‰Grundschul­e und der Wittels‰ bacher‰Grundschul­e (2 Turnhallen).

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Foto: Silvio Wyszengrad So wie im Gymnasium St. Stephan sieht es derzeit in vielen Schulturnh­allen aus. Sie sind bestuhlt.

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