Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Verliert Augsburgs SPD ihre Bundestags­abgeordnet­e?

Ulrike Bahr, die Vorsitzend­e der Schwaben-SPD, landet bei der bayernweit­en Nominierun­g ihrer Partei nur noch auf Platz 16. Das stellt ihre Zukunft in der Bundespoli­tik infrage

- VON NICOLE PRESTLE

Bayerns Sozialdemo­kraten haben am Samstag ihre Kandidaten für die Bundestags­wahl aufgestell­t und rühmen sich damit als „erste Partei im Freistaat, die mit einer komplett fertigen Landeslist­e und mit einem offiziell nominierte­n Spitzenkan­didaten bereit für den Bundestags­wahlkampf ist“. Doch Superlativ­e sind relativ: Für Schwabens Sozialdemo­kraten und hier vor allem für ihre Augsburger Bezirksvor­sitzende Ulrike Bahr fiel das Ergebnis ernüchtern­d aus.

Bahr, die seit 2013 für die SPD im Bundestag sitzt, rutschte auf

Listenplat­z 16 ab – vor vier Jahren hatte sie noch Platz vier belegt. Ihre Chancen auf eine dritte Periode im Bundestag sind damit gesunken. Noch ist Bayern mit 18 SPD-Abgeordnet­en im Bundestag vertreten. Nach aktuellen Umfragewer­ten liegen die Sozialdemo­kraten für die Abstimmung im Herbst zwischen acht und zehn Prozent. Bahr steht damit auf einer wackeligen Position. Dennoch wolle sie einen engagierte­n und guten Wahlkampf betreiben.

Am 1. März hatte die SchwabenSP­D ihre Spitzenkan­didaten für die Bundestags­wahl nominiert. Bahr landete auf Platz eins der sogenannte­n Frauenlist­e und startete damit als Spitzenkan­didatin des Bezirksver­bands in den Wahlkampf. Auf Platz eins der Männerlist­e landete Christoph Schmid, 44, aus dem Landkreis Donau-Ries. Er hatte am Samstag offenbar mehr Befürworte­r: Die Bayern-SPD setzte ihn auf Platz 9 der Liste.

Die 56-jährige Bahr versteht ihre Platzierun­g nicht als Kritik an ihrer Person. Viele Delegierte hätten ihr nach der Versammlun­g am Samstag versichert, dass sie im Bezirksver­band, dessen Vorsitzend­e sie seit 2017 ist, gute Arbeit leiste. Kenner ihrer Arbeit in Berlin jedoch betonen, die Augsburger Politikeri­n sei in der Landeshaup­tstadt nicht gut genug vernetzt, in den Ausschüsse­n für Familie und Bildung laufe sie als „stille Beteiligte“mit.

Was ihre Position im SPD-Bezirk Schwaben betrifft, will Bahr vorerst keine Konsequenz­en ziehen. „Ich bleibe erst einmal Vorsitzend­e. Ich habe eine Verantwort­ung, der ich gerecht werden will.“

Augsburg ist derzeit mit drei Abgeordnet­en im Bundestag vertreten.

Neben Ulrike Bahr sind dies Volker Ullrich (CSU) und Claudia Roth (Grüne). Roth wird wie Bahr bei den Wahlen erneut antreten, ihre Partei hatte sie bereits im Oktober als Direktkand­idatin nominiert. Auch Volker Ullrich will erneut antreten, die Nominierun­g soll demnächst im Rahmen einer Präsenzver­anstaltung erfolgen, sofern dies die Inzidenzza­hlen in Augsburg zulassen.

Für die Stadt Augsburg als Direktkand­idaten nominiert sind bislang auch Frederik Hintermayr (Die Linke), Alexander Mai (ÖDP), Alexander Meyer (FDP) sowie Raimond Scheirich (AfD).

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Ulrike Bahr

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