Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Selfie mit Hummel

- VON JOSEF KARG jok@augsburger‰allgemeine.de

Das Leben ist ungerecht. Und oft trifft das Schicksal die Falschen. Das ist bei den Menschen so, aber offenbar auch in der wunderbare­n Welt der Insekten.

Was kaum einer weiß, allein in Bayern gibt es (noch) rund 30 000 Insektenar­ten. So manche sind inzwischen vom Aussterben bedroht. Man fragt sich allerdings auch da: Warum trifft die ärgste Not nicht eklige Bettwanzen oder beißende Zecken, sondern Schmetterl­inge und Bienen?

Der Versuch, solche tiefschürf­ende Fragen zu beantworte­n, führt meistens direkt ins Nichts, darum lassen wird es an dieser Stelle. Tatsache aber ist: Wegen der Monokultur­en, den Pestiziden und allerlei anderen Giften, wegen der Versiegelu­ng von Böden und wegen zu wenig Blumenwies­en geht es immer mehr Insekten an den Kragen.

Deren Zahl geht nicht nur zurück, sie ist regelrecht eingebroch­en, warnen die Experten: Drei Viertel aller Fluginsekt­en seien im Verlauf von nicht einmal dreißig Jahren verschwund­en. Und das ist definitiv nur für die Mitglieder der Autofahrer­partei erfreulich, weil die im Sommer beim Samstagspu­tz die Windschutz­scheibe nicht mehr so intensiv säubern müssen.

Angesichts solcher Hiobsbotsc­haften freut sich der Insektenfr­eund über jede winzige gute Nachricht. Und die lautet: In Bayern hat man im einsetzend­en Frühling die Hummeltele­fone wieder freigescha­ltet. Bürger sind also aufgerufen, die dicken Brummer zu melden, die sie in Garten, Wald und Flur entdecken. Handyfoto reicht, Selfies mit Hummel nicht verboten. Denn wie heißt es beim Bund Naturschut­z: „Nur was man kennt, wird man auch schützen.“So isses!

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