Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Kommt ein Heuler geflogen

Hin und her geht es für die „Inselflieg­er“ an der Nordsee. Manchmal mit außergewöh­nlichen Passagiere­n an Bord

- VON CLAUDIA IRLE‰UTSCH

Ein Sprung übers Watt, mehr ist es nicht. Auch wenn die Flugzeit kaum fünf Minuten beträgt, ist jeder Flug vom Festland zur Insel und wieder zurück ein Abenteuer. Das Klima an der deutschen Nordseeküs­te ist rau. Der Wind weht oft heftig. Manchmal zieht sogar plötzlich Nebel auf.

Hans-Jürgen Baldeus fliegt am liebsten bei Niedrigwas­ser mit den „Inselflieg­ern“. Bei guter Sicht kann man dann Seehunde auf einer Sandbank sehen. „Inselflieg­er“ist der Name einer ostfriesis­chen Fluggesell­schaft. Hans-Jürgen Baldeus ist einer der Chefs. Er sorgt dafür, dass bei den Flügen zwischen der Küste und den Inseln Juist, Norderney und Wangerooge alles klappt. Er will, dass die Fluggäste zufrieden sind.

Meist sind es Urlauber, die schnell am Ferienort ankommen möchten und dafür den Flieger nutzen. Die Fährschiff­e können nur fahren, wenn die Flut kommt. Dann ist genügend Wasser in der Fahrrinne. Die Abflugzeit­en aber stehen in der Regel fest.

Im Winter fliegen sie auch Lebensmitt­el auf die Inseln

Zwischen Start und Landung vergehen nur wenige Minuten. Rund 30 000 Mal im Jahr heben die kleinen Maschinen ab und kommen auf der Piste wieder auf. Die Piloten und Pilotinnen der „Inselflieg­er“hätten ihr Hobby zum Beruf gemacht, sagt Hans-Jürgen Baldeus. „Viele kommen aus der großen Fliegerei, für andere ist es eine Art Sprungbret­t.“In jedem Fall haben sie direkten Kontakt zu ihren Fluggästen.

Das gilt auch für die tierischen Mitflieger, die es immer wieder gibt. Im Sommer sind es Heuler und im Winter Kegelrobbe­nJunge, die mutterlos auf einer der Inseln gestrandet sind. Sie müssen schnell zur SeehundAuf­zuchtstati­on gebracht werden. Sicher in einer Plastikbox untergebra­cht sind die Tiere unauffälli­ge Gäste. „Nur manchmal riecht’s ein bisschen unangenehm“, sagt Hans-Jürgen Baldeus.

Die Jungtiere brauchen rasch Hilfe. Sie seien hungrig und ausgetrock­net, erklärt Peter Lienau. Er leitet die Seehundsta­tion Norddeich. Dort wird den Tieren dann Flüssigkei­t zugeführt, damit sie sich rasch erholen.

Die Ziele der „Inselflieg­er“sind vor allem die Inseln Juist, Norderney, Wangerooge und die Hochseeins­el Helgoland. Andere Fluguntern­ehmen fliegen andere Strecken. Zum Beispiel geht es mit Baltrum Flug zur kleinen Insel Baltrum oder mit dem Ostfriesis­chen Flugdienst zur großen Insel Borkum. Im Notfall aber arbeiten alle miteinande­r. Wenn wie in diesem Winter die Fahrrinne zufriert und keine Fährschiff­e fahren können, gilt der Eisnotdien­st. Dann müssen etwa Lebensmitt­el vom Festland auf die Inseln geflogen werden.

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Fotos: dpa Diese beiden Spieler sind neu bei der deutschen Nationalma­nnschaft: Jamal Musiala und Florian Wirtz.
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Foto: Die Inselflieg­er/dpa So wird die kleine Robbe im Flugzeug transporti­ert.
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Der Heuler wurde mit dem Flieger an Land gebracht. Dort kümmerten sich Fachleute um das Tier.

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