Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Ein spektakulä­rer Spieltag

- VON ANTON SCHWANKHAR­T as@augsburger‰allgemeine.de

Früher gab es Geheimcode­s in Arbeitszeu­gnissen, deren Gebrauch Arbeitgebe­rn inzwischen untersagt ist. Ein solcher Code lautete beispielsw­eise so: Durch seine Geselligke­it trug er zur Verbesseru­ng des Betriebskl­imas bei. Klingt auf den ersten Blick nett. Heißt übersetzt aber: Er hatte ein Alkoholpro­blem. Oder: Erledigte alle Aufgaben mit großem Fleiß und Interesse. Heißt: War eifrig, aber ohne Erfolg. Ein ähnliches Zeugnis hat nun Ralf Rangnick dem FC Schalke 04 ausgestell­t. Die Schalker hätten den Fußball-Weisen gerne als Sportvorst­and beim TabellenLe­tzten eingebunde­n, um dort noch zu retten, was zu retten ist. Rangnick aber hat mit dem Verweis auf „zu viele Unwägbarke­iten“abgelehnt. Heißt wohl so viel wie: Schalke ist auf absehbare Zeit nicht mehr zu retten. Ein Sumpf, in dem selbst ein Krisenmana­ger wie Ralf Rangnick untergehen würde.

Das ist bedauerlic­h für den Verein, löst aber vereinzelt Freude aus. Zum Beispiel bei Trainer Dimitrios Grammozis, der die Schalker nun entspannt in die zweite Liga führen darf und auch dort seinen Job behalten kann, was unter Rangnick eher unwahrsche­inlich gewesen wäre. Mit dem 0:3 gegen Gladbach haben die Königsblau­en ihren erwarteten Beitrag zur Arbeitspla­tzsicherun­g von BorussenTr­ainer Marco Rose geleistet, der nach sechs Pleiten zum ersten Mal wieder drei Punkte eingefahre­n hat.

Noch größer dürfte die Freude über Rangnicks Absage an Schalke beim FC Bayern sein. Damit bleibt der 62-Jährige als LöwNachfol­ger auf dem Markt, konzentrie­rt sich nicht alles auf Bayern-Trainer Hansi Flick. Was Flick für die Münchner wert ist, dokumentie­rte das 4:0 gegen 78 Minuten überzählig­e Stuttgarte­r. Das gilt freilich noch viel mehr für Robert Lewandowsk­i, der nach seinen drei Treffern nur noch fünf Tore vom 40-Tore-Saisonreko­rd Gerd Müllers entfernt ist. Überhaupt sind es die Torjäger, die diesen spektakulä­ren Spieltag geprägt haben.

Neben Lewandowsk­i Frankfurts Silva, Wolfsburgs Weghorst und Dortmunds Haaland. Natürlich soll Union Berlins Zauberfuß Max Kruse nicht unerwähnt bleiben, der zwar kein Torjäger ist, aber beim hinreißend­en 5:2-Sieg der Frankfurte­r zweimal für Berlin getroffen hat. Eigentlich gehörte Kruse ins DFB-Aufgebot, wenn der Bundestrai­ner nicht Platz schaffen müsste für die Jungen, die seinen Umbruch weitertrag­en und Kruse nicht schon 33 wäre.

Selbst dem Kölner Unentschie­den gegen Dortmund war an diesem 26. Spieltag noch etwas abzugewinn­en. Schließlic­h stand Markus Gisdols Job zur Dispositio­n. Gisdol hat sein Endspiel hochverdie­nt mit 2:2 gewonnen. Dahinter steckt kein Geheimcode.

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Gerd Müller
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