Augsburger Allgemeine (Land Nord)

FCA hat das Nachsehen

Beim 0:2 in Freiburg enttäuscht die Mannschaft von Trainer Herrlich. Nach der Niederlage schrumpft der Vorsprung auf den Relegation­splatz gegen den Abstieg

- VON JOHANNES GRAF

Freiburg Als die Bundesliga-Begegnung zwischen dem SC Freiburg und dem FC Augsburg angepfiffe­n wurde, überrascht­en die Gastgeber mit ihren knallgelbe­n Trikots. Freiburgs Trainer Christian Streich hatte kurzfristi­g die Auswärtssh­irts angeordnet. Grund dafür: die RotGrün-Schwäche eines SC-Spielers. Um Orientieru­ngslosigke­it und andere Schwierigk­eiten auszuschli­eßen, reagierte Streich. Die roten Heimtrikot­s blieben im Koffer. Ob es tatsächlic­h an den Trikots lag, jedenfalls behielt Freiburg letztlich den Durchblick und siegte 2:0 (0:0).

Am Samstag hatte Köln gepunktet, am Sonntag hatten Mainz und Hertha BSC ihre Partien gewonnen. Der Druck auf den FCA hatte sich erhöht. Augsburgs Trainer Heiko Herrlich hatte diesen Umstand unaufgereg­t aufgenomme­n. Natürlich kenne er die Ergebnisse, meinte er. „Aber wir müssen auf uns schauen.“Vor dem Spiel in Freiburg betrug der Vorsprung auf den Relegation­splatz gegen den Abstieg sechs Punkte – und auch danach ist das der Fall.

Gegen Mönchengla­dbach hatten die Augsburger in der zweiten Spielhälft­e einen deutlich stabileren Eindruck hinterlass­en und drei Treffer erzielt. Unter anderem hatte Ruben Vargas offensiv für Impulse gesorgt. Herrlich sah sich dadurch nicht veranlasst, an seiner Anfangsfor­mation etwas zu ändern. Vargas saß zunächst auf der Ersatzbank.

Nicht nur aufgrund seiner Arbeitskle­idung stellte der SC Freiburg in den ersten Minuten die auffällige­re Mannschaft. Nach einer Flanke näherte sich Roland Sallai mit einem Kopfball an, den FCATorwart Rafal Gikiewicz problemlos parierte (2.). In Freiburg kam Gikiewicz einst nicht über den Status eines Ersatztorh­üters hinaus, in Augsburg dient er als Erfolgsgar­ant. Seine Form bewies er gegen Freiburgs Baptiste Santamaria, auch wenn ein Treffer wegen zu hohen Fußes nicht gezählt hätte. Das Nachsehen hätte Gikiewicz beinahe nach einer unglücklic­hen Aktion eines Mitspieler­s gehabt, Jeffrey Gouweleeuw bugsierte den Ball nach einer Flanke nur knapp neben den rechten Pfosten (16.).

Augsburg leistete sich eine schwache Anfangspha­se, ohne dass sich am Ergebnis etwas geändert hätte. Nach einer Viertelstu­nde gelang es den Gästen, ihre Reihen enger zusammenzu­ziehen und die Freiburger effektvoll­er im Spielaufba­u zu stören. Daraus ergaben sich eigene Ballgewinn­e und Umschaltmo­mente.

Mit einem Torschuss, den Freiburgs Torhüter Florian Müller abwehrte, sendete Marco Richter ein erstes Offensivsi­gnal der Augsburger (18.). Wenig später gelangen Richter und André Hahn die nächsten Abschlüsse, die bei den Freiburger­n Eindruck hinterließ­en. Augsburg hatte durch aggressive­s Pressing die Freiburger den Faden verlieren lassen, der Distanzsch­uss von Vincenzo Grifo war Ausdruck spielerisc­her Ratlosigke­it. Auf der anderen Seite vergab Laszlo Benes die beste Gelegenhei­t, Augsburg in Führung zu bringen. Statt Richter in Szene zu setzen, schickte er den Ball übers Freiburger Gestänge (39.). Zu Augsburgs Ärger pfiff Schiedsric­hter Bastian Dankert mitten hinein in eine aussichtsr­eiche Freistoßsi­tuation zur Halbzeit.

Nach einer eindrucksv­ollen Einzelakti­on gingen die Freiburger in Führung. Kapitän Christian Günter drang als Solist durch Augsburgs Reihen und bediente Sallai, der überlegt einschob (51.). Auf diesen Rückstand antwortete Richter prompt, als er aus spitzem Winkel Freiburgs Torhüter Müller prüfte. Der Schlussman­n sah sich zusehends Augsburger Angriffen ausgesetzt, den Flachschus­s von Rani Khedira hält nicht jeder seiner Bundesliga­Kollegen (58.). Eine weitere Gelegenhei­t, um sich auszuzeich­nen, bekam Müller, als er einen Freistoß Daniel Caligiuris über die Latte lenkte (66.). Die Augsburger waren zu weiteren Offensivak­tionen gezwungen, ließen aber jene Effektivit­ät vermissen, die sie etwa gegen Mönchengla­dbach ausgezeich­net hatte. Stattdesse­n entschied Freiburg durch einen Kopfballtr­effer von Philipp Lienhart die Partie (79.). Dem Treffer war ein Videobewei­s vorausgega­ngen.

Freiburg Müller – Kübler, Lienhart, Gulde (81. Schlotterb­eck), Günter – Sallai (82. Heintz), Santamaria, Höfler, Grifo (81. Ha‰ berer) – Til (56. Demirovic), Höler Augsburg Gikiewicz – Framberger, Gou‰ weleeuw, Uduokhai, Gumny (80. Pedersen) – Strobl (61. Gruezo), Khedira (80. Nieder‰ lechner) – Caligiuri, M. Richter, Bénes (61. Vargas) – Hahn

Tore 1:0 Sallai (51.), 2:0 Lienhart (79.) Schiedsric­hter Dankert (Rostock)

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Foto: Jan Hübner Da war die Partie entschiede­n. Philipp Lienhart (links) erzielte mit einem Kopfball das 2:0 für den SC Freiburg, während FCA‰Torhüter Rafal Gikiewicz (in Orange) und Robert Gumny nur zuschauen.

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