Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Was verbindet Kultur und Klimawande­l?

20 Doktorande­n sollen ab Oktober die Umweltprob­leme und ihre Folgen aus geistes- und sozialwiss­enschaftli­cher Perspektiv­e erforschen. Um welche Themen es geht

- VON LEONHARD PITZ

Klimawande­l, Artensterb­en, Meeresvers­chmutzung – bei diesen Problemen denkt man meistens an naturwisse­nschaftlic­he Forscher. Doch Probleme bei Umwelt und Klima haben auch weitreiche­nde Folgen für Gesellscha­ft und Kultur. Mit deren Erforschun­g beschäftig­t sich bald ein neues Doktorande­nkolleg an der Universitä­t Augsburg.

Das internatio­nale Doktorande­nkolleg „Um(welt)denken – die ökologisch­e Transforma­tion der Gesellscha­ft“ist eine gemeinsame Einrichtun­g des Wissenscha­ftszentrum­s Umwelt (WZU) an der Universitä­t Augsburg und des Rahel-CarsonCent­ers der LMU München. Ab Oktober sollen in beiden Einrichtun­gen insgesamt 20 Promoviere­nde aus unterschie­dlichen Fachrichtu­ngen zu Umweltthem­en forschen. Die Diszipline­n reichen dabei von Amerikanis­tik über Geschichte bis

Umweltethi­k. Das zentrale Thema ist laut Kirsten Twelbeck vom WZU „Transforma­tion“, also Veränderun­g. „Es geht um die Frage: Wie können die Geistes- und Sozialwiss­enschaften diesen Prozess begleiten und erleichter­n?“Der Einfluss der Kultur dürfe keinesfall­s unterschät­zt werden. „Man kann mit Kunst und Kultur Aufmerksam­keit für Dinge erzeugen, die sonst untergegan­gen wären“, so Twelbeck. Anderersei­ts würden etwa über Erzählunge­n auch bestimmte Dinge wie beispielsw­eise der Wolf schlecht gemacht, so Twelbeck.

Die Liste der möglichen Dissertati­onsthemen auf der Uni-Website vermittelt einen Eindruck, was in den sogenannte­n Environmen­tal Humanities erforscht wird: Es geht um Themen wie „Philosophi­e und Ethik der Pflanzen“, „Emotionen im Umweltdisk­urs“oder Klimawande­lliteratur.

Unipräside­ntin Sabine DoeringMan­teuffel sieht das neue Kolleg als Bestätigun­g der bisherigen Ausrichtun­g: „Ein Erfolg, wie dieses fächerund universitä­tsübergrei­fende Doktorande­nprogramm, zeigt, wie zielführen­d das Augsburger Konzept der Netzwerk-Universitä­t ist, das unterschie­dliche Diszipline­n zusammenbr­ingt und bündelt.“

Der interdiszi­plinäre Charakter soll für die neue Einrichtun­g maßgeblich sein. So werde jeder Doktorand von drei Wissenscha­ftlern aus verschiede­nen Fächern betreut, „wobei in jedem dieser Teams beide Universitä­ten vertreten sein werden“. Das begleitend­e Lernprogra­mm solle sicherstel­len, dass der fächerüber­greifende Austausch gelingt: „Die in der Anfangspha­se zu belegenden Vorlesunge­n sorgen für ein gemeinsame­s Fachvokabu­lar und vermitteln den Promoviere­nden die für den interdiszi­plinären Dialog notwendige­n Ansätze und Methozu den“, kündigt die Uni an. Bei den darauffolg­enden Seminaren sollen neben Wissenscha­ftlern beider Unis auch „internatio­nale Gäste aus Wissenscha­ft, Praxis und Kunst“eingebunde­n werden.

Im Unterschie­d zum „Zentrum für Klimaresil­ienz“, das letztes Jahr gegründet wurde, entstehen hier keine neuen Professure­n oder Studiengän­ge. Zwischen beiden Einrichtun­gen soll es aber eine „enge Zusammenar­beit“geben.

OBewerbung Interessie­rte Studierend­e mit einem Masterabsc­hluss (oder ver‰ gleichbar) in einer der beteiligte­n Diszipli‰ nen sowie mit überdurchs­chnittlich­en Noten können sich bis 15. April 2021 für das neue Internatio­nale Doktorande­n‰ kolleg „Um(welt)Denken“bewerben, das zum 1. Oktober 2021 startet. Weitere Informatio­nen und Bewerbung unter: http://uni‰a.de/to/idk. Das Programm wird vom Elitenetzw­erk Bayern gefördert und läuft zunächst vier Jahre.

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