Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Saatgutbörse: Positiver Blick in die Zukunft
Wer sich um seinen Balkon oder Garten kümmert, kann auch mal abschalten. In diesem Jahr sind besonders viele Aussteller und Besucher zur Messe in Kreppen gekommen
Diedorf Zum zweiten Mal ist es der Marktgemeinde Diedorf gelungen, ihre Bürgerinnen und Bürger und viele Interessierte aus den Nachbargemeinden, mit einer coronakonformen Veranstaltung zu erfreuen. Bereits im vergangenen Herbst genossen zahlreiche Besucherinnen und Besucher die Kulturmeile Diedorf, jetzt konnten die Gartenbesitzer und Pflanzenliebhaber eine kleine Auszeit nehmen.
Unter Einhaltung aller Hygienemaßnahmen konnte – nachdem sie 2020 abgesagt werden musste – in diesem Jahr wieder die beliebte Pflanzen- und Saatgutbörse im Umweltzentrum in Kreppen unter dem Motto „Kaufen, tauschen, stöbern für den heimischen Garten oder den Balkonkasten“veranstaltet werden. Mit 24 Ständen, die sich über das gesamte Gelände des Umweltzentrums verteilten, haben sich deutlich mehr Anbieter als üblich angemeldet, freute sich die Veranstalterin Anna Röder vom Umweltzentrum über den großen Anklang.
„Viele gewerbliche Anbieter hatten in der vergangenen Zeit Schwierigkeiten, ihre Waren überhaupt anbieten zu können und so nutzten sie gerne die Möglichkeit, sich an der Freiluft-Börse zu beteiligen.“Gut angekommen sind auch außergewöhnliche Angebote privater Gärtner zum Kauf oder Tausch. „Wer im Frühling sät und im Sommer erntet, der tut das mit optimistischem Blick in die Zukunft und denkt nicht immer nur an Corona“, sah Röder viel Positives in dem großen Interesse der zahlreichen Besucher.
Jungpflanzen, Saatgutraritäten, alte und rare Kartoffelsorten sowie Insektenhotels und Nistkästen, lockten die Besucher an die Stände. Manche deckten sich aber auch beim Imker aus Lauterbach mit Honig und Hanfprodukten zur Erhaltung ihrer Gesundheit ein. Gleichzeitig kam das Umweltzentrum in Kreppen auf der Pflanzenund Saatgutbörse mit seinen vielfältigen Infoständen des Naturparks Westliche Wälder, zu Kräuterkunde und Herstellung von Kräuterblütenköstlichkeiten oder zum Leben der Bauern in der Steinzeit, auch seinem Bildungsauftrag nach. Die Naturhelden, deren Heimat sich direkt im Umweltzentrum befindet, mussten zwar leider auf ihr Bastelangebot für Kinder verzichten, dafür bereiteten sie Seedbombs und plastikfreie Anzuchttöpfchen für interessierte Kinder vor, die diese mit nach Hause nehmen durften.
Auch wenn der Eventcharakter früherer Pflanzen- und Saatgutbörsen coronabedingt einer Art MarktInsbesondere charakter weichen musste und auch die geplante Livemusik kurzfristig abgesagt werden musste, war dennoch ein klein wenig Normalität auf dem Gelände zu spüren. Das junge Paar Julia und Jerome war aus Stadtbergen gekommen, um nach Gemüsesorten für ihr Treibhaus zu suchen. Gleichzeitig hofften die Beiden, neue Garteninspirationen mit nach Hause nehmen zu können. Einfach wunderbar fand Sabine Schmidt aus Neusäß, die persönlich eng mit dem Bund Naturschutz und den Gartenfreunden verbunden ist, dass die Pflanzen- und Saatgutbörse stattfinden konnte. „An der frischen Luft und mit FFP2 Masken habe ich keine Angst“, freute sie sich, wieder einmal etwas „bummeln“zu können und zeigte einen bereits mit Pflanzen und Samen gut bestückten Korb.
Auch Mutter und Tochter Beate und Lisa Wagner aus Rommelsried genossen den außergewöhnlichen Samstagsspaziergang von Stand zu Stand. Sie waren auf der Suche nach Tomatensamen. Bei 500 angebotenen Tomatensorten dürfte das kein Problem gewesen sein. Oder vielleicht eher doch hinsichtlich der Qual der Wahl? „Echt schön hier draußen“, lobten auch sie die Möglichkeit eines kleinen gemeinsamen Ausflugs. Letztlich ließ sich auch niemand vom kalten Winterwetter stören. Dass das Freiluftangebot eine frostige Angelegenheit werden könnte, war laut Wetterbericht bereits vorher absehbar und so wärmten sich viele Anbieter und Besucher ihre Hände an den Kaffeebechern des Cafés Rosenrot, das für die Verpflegung bestens sorgte. Doch selbst die winterlichen Temperaturen und ab und zu ein Schneegestöber hatten für Anna Röder einen Pluspunkt.
Immerhin sollten die Besucher des Geländes, deren Anzahl sorgfältig am Eingang überwacht wurde, letztlich zum Einkaufen, aber nicht zu allzu langem Verweilen in diesen Zeiten auf dem Gelände animiert werden. Aber ob die Verweilzeit etwas länger oder kürzer war, genossen haben das Angebot der Pflanzenund Samengutbörse auf dem Gelände des Umweltzentrums in Kreppen sichtlich alle.