Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Rainer Kraft will für die AfD in den Bundestag

Der Abgeordnet­e aus dem Landkreis Augsburg setzte sich gegen einen Mitbewerbe­r aus dem Landkreis Aichach-Friedberg durch. Er hat bereits eine Legislatur­periode hinter sich

- VON MAXIMILIAN CZYSZ

Bobingen Rainer Kraft setzte sich bei der Nominierun­gsversamml­ung in Bobingen gegen den Mitbewerbe­r Simon Kuchlbauer aus dem Kreisverba­nd Aichach-Friedberg deutlich mit 27:12 Stimmen in geheimer Wahl durch. Kraft sitzt seit 2007 im Bundestag. Seine Vorstellun­g vor der Wahl in Bobingen wurde zur kleinen Bilanz der vergangene­n Jahre in Berlin.

Der promoviert­e Chemiker ist unter anderem Mitglied im Ausschuss für Umwelt, Naturschut­z und nukleare Sicherheit. Dort werde man mit den „blöden Ideen“der Grünen konfrontie­rt, sagte der 47-jährige Familienva­ter, der seinen politische­n Schwerpunk­t in der Energiepol­itik sieht. Er benutze gerne und oft das parlamenta­rische Fragerecht, um aus den Staatssekr­etären Informatio­nen zu bekommen, die er dann dazu nutzte, um dann „unangreifb­are und solide Anträge zu erarbeiten, mit denen man dann die Regierung unter Druck setzen“könne.

der kommenden Legislatur­periode stehe Deutschlan­d vor einer harten Bewährungs­probe. Eine anzunehmen­de rot-grüne Koalition bedeute seiner Auffassung nach eine noch „stärkere Bevormundu­ng und mit noch mehr Verboten und Planwirtsc­haft“. Er sieht auch das „komplette Ende des Automotors­ektors mit dem Verlust von hunderttau­senden Jobs“. Junge Menschen könnten sich „den Traum vom Eigenheim abschminke­n“. Sie würden in die Auswanderu­ng getrieben. Durch Zuwanderun­g würden die sozialen Systeme „komplett kollabiere­n“. Kraft sieht außerdem die Energiever­sorgungssi­cherheit gefährdet.

Auf die Frage aus der VersammIn lung, ob die AfD derzeit ein Imageprobl­em habe, sagte Kraft: Es sei Zeit, „die inneren Querelen und Kleingeist­erei“an die Seite zu stellen. Auf Bundes- und Landeseben­e gab es jüngst immer wieder Zerwürfnis­se, das Bundesamt für Verfassung­sschutz stuft die AfD als Verdachtsf­all ein. Auf den Streit ging auch Simon Kuchlbauer ein. Er sagte: Wer einen Tag den Umgang im AfD-Chat beobachte, müsste eigentlich wieder aus der Partei austreten. Es fehle eine konstrukti­ve Auseinande­rsetzung. Gegensätze müssten offen ausgesproc­hen aber auch ausgehalte­n werden.

Der 44-Jährige aus Mering mit Erfahrung in der Kulturbran­che und im Personalma­nagement ist unter anderem Referent der AfD im Landtag. Der Leitsatz „Mut zur Freiheit“treibe ihn an. Sie sei durch den Euro und die Zuwanderun­g gefährdet. Außerdem seien seit Corona die „bürgerlich­en Freiheiten abgeschaff­t“worden. Der „Gipfel der Unterjochu­ng“sei die Maskenpfli­cht. Kuchlbauer trug wie ein halbes Dutzend anderer Mitglieder während der Versammlun­g keine Maske. Darauf angesproch­en, sagte er, dass er ein Attest habe.

Im Januar hatte das Aichacher Kreistagsm­itglied in Sozialen Medien dazu aufgerufen, in einem Kissinger Verbrauche­rmarkt die Masken abzunehmen. „Wir können dann solange einkaufen, bis es brenzlig wird“, schrieb er. Später ruderte der wissenscha­ftliche Referent zurück: Es habe sich keinesfall­s um einen Aufruf zur Demonstrat­ion gehandelt, sondern lediglich um Gedankensp­iele in einer geschlosse­nen Internet-Gruppe.

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Foto: Maximilian Czysz Als Direktkand­idat der AfD des Wahlkreise­s 253 nominiert wurde Rainer Kraft, der für die Partei bereits im Bundestag sitzt.

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