Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Leukämie: Darf Matthias Mark kurz nach Hause?

Der schwer kranke Meitinger und seine Familie erfahren große Hilfsberei­tschaft. Doch der Kampf um seine Gesundheit duldet keine Pause

- VON DIANA ZAPF‰DENIZ

Meitingen Gemeindera­t und Rechtsanwa­lt Matthias Mark aus Meitingen ist an Leukämie erkrankt. Um zu genesen, benötigt er einen passenden Stammzelle­nspender. Seit unserem Bericht hat sich im Hause Mark einiges getan. „Die Resonanz auf den Bericht war der Wahnsinn. Wir haben viele E-Mails, Briefe, kleine Geschenke und Genesungsk­arten bekommen“, zeigt sich Ehefrau Tanja Mark überglückl­ich. „Es ist so schön und aufmuntern­d, wie die Menschen Anteil an unserem Schicksal nehmen. Das baut uns richtig auf, und die Angst rückt ein wenig in den Hintergrun­d.“

Nachdem die DKMS-Spendenakt­ion für Matthias Mark unter www.dkms.de/matthias angelaufen ist, bekamen sie auch zahlreiche Fotos zugeschick­t. „Die Spender haben uns Bilder von ihren DKMS Registrier­ungspakete­n zugeschick­t. Das freut uns unglaublic­h, denn jeder Neuregistr­ierte zählt.“

Die Familie erlebt derzeit ein Wechselbad der Gefühle. „Auf der einen Seite kommt so viel Aufmunteru­ng und auf der anderen Seite kämpft mein Mann alleine im Krankenhau­s. Denn nach der Chemo ging es ihm richtig schlecht und sie hat ihn sehr mitgenomme­n.“Das Gute an der Chemo sei gewesen, dass er kein Fieber und keine Infektion bekam und alles nach Plan laufe. Bevor die dritte Chemo und danach hoffentlic­h die geeignete Stammzelle­nspende anstehe, darf der Patient nach Hause.

Die Ehefrau schreibt in den sozialen Medien: „Matthias ist nun schon über sieben Wochen (50 Tage) im Krankenhau­s. Eine lange Zeit, die ihn auch psychisch stark beanspruch­t. Die Ärzte sprechen da von

Matthias hat sämtliches Zeitgefühl verloren. Wochentage oder das Datum haben in seinem Alltag keine Bedeutung. (…) Durch die Isolation und fehlende soziale Kontakte werden die Emotionen bei ihm weniger. Das ist verständli­ch, aber gerade für uns als Familie manchmal schwer.“Gegen den Krankenhau­skoller, wie Tanja

Mark es nennt, hat ihr Mann ein Rezept gefunden. Er setzt sich täglich Aufgaben, um geistig und körperlich fit zu bleiben, wie zum Beispiel Trainingse­inheiten auf dem Ergometer.

Zuerst müssten sich nun seine Blutwerte erholen, und dann dürfe er für eine kurze Zeit nach Hause. Das bedeutet für die Familie QuaHospita­lisierung. rantäne, damit weder Sohn noch Ehefrau das Coronaviru­s nach Hause bringen. Für Sohn Sebastian heißt das, dass er weiterhin nicht in die Schule kann, auch wenn seine Mitschüler im Klassenzim­mer sitzen. Aber sein Papa ist ihm das wert, und er freut sich riesig, wenn er aus der Uniklinik Augsburg auf Kurzurlaub nach Hause darf. Seine Frau sagt:

„Wir sind seit 21 Jahren zusammen, und ich hätte nie gedacht, dass eine Umarmung oder die Hand geben einmal so ein mega Highlight werden.“Doch der Kampf um die Gesundheit ihres Mannes kennt keine Pause. Kurz vor dem Interview hat Tanja Mark ihre Schwiegerm­utter ins Krankenhau­s zur Blutabnahm­e gefahren, damit geprüft werden kann, ob sie als Spender infrage kommt. Doch nur ein Drittel aller Blutkrebsp­atienten finden den passenden Spender innerhalb der Familie.

Die Flyer werden am Wochenende aus der Druckerei abgeholt. Dann will Tanja Mark losmarschi­eren und diese überall verteilen. „Wir haben viele Freunde und Bekannte, die uns dabei helfen. Wir schicken die Flyer auch zu Verwandten nach Berlin, an die Ostsee und nach Regensburg. Stammzelle­nspender werden ja weltweit gesucht und wir nutzen jede Chance, die wir kriegen.“Besonders freut sich die Familie über die Unterstütz­ung der Kinderband Rodscha aus Kambodscha und Tom Palme, die die Flyer fleißig mitverteil­t.

Ein ganz großer Stein ist Familie Mark vom Herzen gefallen, als sich Rechtsanwa­lt Bernhard Hannemann aus Neusäß gemeldet hat, um die Kanzlei von Matthias Mark am Laufen zu halten. Meitingens Bürgermeis­ter Michael Higl hat die Schirmherr­schaft für die DKMSSpende­naktion „Matthias kämpft gegen Blutkrebs!“übernommen. „Wir drücken fest die Daumen“, sagte Higl in der jüngsten Gemeindera­tssitzung. Weil jede Typisierun­g 35 Euro kostet, spendeten die Gemeinderä­te ihre Sitzungsge­lder der jüngsten Sitzung. An der nahm Matthias Mark übrigens teil. Er war via Video zugeschalt­et.

 ?? Foto: Marcus Merk ?? Der Meitinger Gemeindera­t Matthias Mark an Leukämie erkrankt. Mit seiner Familie kann er nur über Videokonfe­renz aus dem Klinikum sprechen. Doch nun darf er nach Hause.
Foto: Marcus Merk Der Meitinger Gemeindera­t Matthias Mark an Leukämie erkrankt. Mit seiner Familie kann er nur über Videokonfe­renz aus dem Klinikum sprechen. Doch nun darf er nach Hause.

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