Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Kapitän Lamb wird schmerzlic­h vermisst

Augsburg kassiert beim 3:5 in Berlin zu viele Gegentore in Unterzahl. Der Kanadier könnte am Dienstag gegen Krefeld wieder die Abwehr verstärken. Neben Payerl drohen weitere Ausfälle im Sturm

- VON MILAN SAKO

In der Abwehr wurde es eng. Nur noch sechs gesunde Verteidige­r konnten die Augsburger Panther nach den Ausfällen von Brady Lamb und Steffen Tölzer beim 3:5 am Sonntag in Berlin zuletzt aufbieten. Doch es könnte wieder voller werden auf der Abwehrspie­ler-Bank, für deren Einwechslu­ngen Co-Trainer Jamie Bartman verantwort­lich ist: Lamb steigerte am Montag die Belastung im Training und ist zumindest eine Option für das Match am Dienstag (18.30 Uhr/live in Magentaspo­rt) gegen Krefeld. Nur das Okay der Mannschaft­särzte fehlt noch. Gegen die Rheinlände­r sind die Panther Favorit. Alles andere als ein Sieg wäre eine Enttäuschu­ng und ein weiterer Rückschlag im Kampf um die Play-off-Plätze.

Neben Lamb könnte auch Verteidige­r Steffen Tölzer zurückkehr­en. Im Sturm dagegen fehlt der verletzte Adam Payerl noch mindestens eine Woche lang. Der Kanadier absolviert­e am Montag lediglich leichte Laufübunge­n auf dem Eis. Ob

Thomas J. Trevelyan und Spencer Abbott die Schlittsch­uhe gegen Krefeld schnüren können, ist noch offen. Beide Angreifer erlitten Blessuren in Berlin.

Die Pinguine sind nicht nur abgeschlag­en Tabellenle­tzter der NordGruppe. Sie weisen auch die schwächste Punktausbe­ute aller 14 Klubs der Deutschen Eishockey-Liga auf. Der KEV ist das EishockeyG­egenstück zu Schalke 04 in der Fußballbun­desliga. Hinter den Kulissen knirscht es seit Saisonbegi­nn und der Trainerver­schleiß ist fast so hoch wie in Gelsenkirc­hen. Auf den Kanadier Glen Hanlon, der bereits Ende November vor dem Punktspiel­auftakt das Weite suchte, folgte Mihails Savarinski­s. Zu diesem Zeitpunkt hatte Verteidige­r Wade Bergman die Pinguine in Richtung Augsburg verlassen.

Der Grund für die anhaltende­n Turbulenze­n bei dem Traditions­klub vom Rhein: Nach dem Saisonende 2020 hatten sich alle alten Gesellscha­fter verabschie­det und der in Eishockey-Kreisen gänzlich unbekannte Investor Stefano Ansaldi übernahm die DEL-Anteile. Seitdem sorgte die Klubführun­g mit fragwürdig­en Personalen­tscheidung für Kopfschütt­eln bei den Experten und Entsetzen bei den Fans. Publikumsl­iebling Daniel Pietta wurde vom Hof gejagt. Der Nationalsp­ieler stürmt inzwischen für den ERC Ingolstadt,

wo die Krefelder am Montagaben­d antraten.

Hinter der Bande gibt als dritter Trainer in dieser Saison Clarke Donatelli die Anweisunge­n. Sieben Partien Anlauf benötigte der USAmerikan­er, um am 28. Februar mit dem 3:1 gegen Köln seinen ersten

Sieg zu feiern. Im Tor vertrauen die Rheinlände­r dem erst 18-jährigen Nikita Quapp. Der eigentlich als Nummer eins verpflicht­ete Sergei Belov konnte bislang die Erwartunge­n nicht erfüllen. Ein Blick auf die DEL-Torhüter-Statistik verrät schnell, wo die Pinguine der Schuh drückt. Drei der letzten vier Plätze diese Rankings belegen die KEVKeeper Quapp, Marvin Cüpper und Belov. Den Panthern wird die Schwachste­lle bekannt sein. Tray Tuomie bereiten jedoch genügend eigene Baustellen Kopfzerbre­chen.

Das Überzahlsp­iel ist harmlos und weiterhin das schwächste der Liga. Zwölf Strafminut­en der Eisbären ließen die Panther am Sonntag ungenutzt verstreich­en, während die Berliner drei Mal im Powerplay trafen. Das Spiel fünf gegen fünf entschiede­n die Augsburger gegen den Nord-Tabellenfü­hrer immerhin mit 3:2 für sich. Die Torschuss-Statistik von 33:24 zugunsten der Gäste sprach ebenfalls für die Augsburger. Doch die sogenannte­n „Special Teams“in Unter- und Überzahl haben den Ausschlag gegeben – eine oft gehörte Eishockey-Analyse. Jede der drei Zwei-Minutenstr­afen der Augsburger Panther nutzte die Mannschaft von Serge Aubin zu einem Tor. Ergibt eine traumhafte Powerplay-Effizienz von 100 Prozent. Kapitän Brady Lamb wird dringend benötigt.

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Foto: Ulrich Wagner Die Chancen stehen gut, dass Kapitän Brady Lamb (rechts) in den Kader der Panther zurückkehr­t.

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