Augsburger Allgemeine (Land Nord)
UnescoInfozentrum wird eröffnet
Die Stadt hat den „Wasserladen“am Rathausplatz eröffnet, wegen Corona bleibt er aber erst einmal zu. Was es dort künftig zu entdecken gibt
Am Welttag des Wassers – knapp zwei Jahre nach Ernennung des Augsburger Wassersystems zum Unesco-Weltkulturerbe – wurde das Infozentrum am Rathausplatz digital eröffnet. Es soll einen Überblick über das Welterbe geben und zu weiteren Ausflügen einladen. Wegen der Corona-Pandemie kann es jedoch noch dauern, bis auch Besucher in den „Wasserladen“hinein dürfen.
Jürgen Enninger, Referent für Kultur und Sport, hebt den Stellenwert des Welterbe-Infozentrums hervor: „Das hat eine ganz außerordentliche Bedeutung für die Stadt. Es lässt die verschiedenen Stätten des Welterbes in der Stadt sichtbar werden.“Welterbe-Koordinator Ulrich Müllegger ergänzt: „Uns geht es darum, Begeisterung zu wecken und den Welterbe-Gedanken zu vermitteln.“Enninger ist froh, dass das Welterbe-Info-Zentrum am Wassertag eröffnet werden konnte – gleichzeitig macht er sich nicht viele Hoffnungen auf eine baldige Öffnung für Besucher: „Wir können uns gegenwärtig nicht vorstellen, zu öffnen.“Realistisch sei eine Öffnung ab Mai oder Juni, so der Referent.
Ab dann können Besucher auf den etwa 100 Quadratmetern viel entdecken: Gleich im Vorraum begegnet man einem „Putto“, einem Bronzenachguss einer Brunnenfigur des Augustusbrunnens. Im Mittelpunkt des Hauptraums steht ein Modelltisch, auf dem mit Glastafeln die 22 Welterbe-Objekte markiert sind. Per Touchscreen können dort die einzelnen Objekte und Gruppen (wie etwa Brunnen oder Wasserkraftwerke) hervorgehoben werden und auch die jeweiligen Gewässer (Flüsse, Kanäle und Quellbäche) strahlen dem Betrachter in unterschiedlichen Blautönen entgegen.
Die thematische Vielseitigkeit des Wasser-Themas, die Enninger immer wieder betont, kommt darüber hinaus in insgesamt acht Stationen zum Ausdruck. Die Infotafeln gehen dabei auf verschiedene Aspekte und Zeiten zum Thema Wasser in Augsburg ein. Von den natürlichen Gegebenheiten mit den drei Augsburger Flüssen über die kunstvollen
Brunnen bis zur ersten künstlichen Kanustrecke. Das Infocenter sei laut Enninger „die Visitenkarte des Welterbes in der Stadt“. „Ich kann mir hier meinen Zugang zum Thema erarbeiten und mich dann auf Entdeckungsreise durch die Stadt machen“, erklärt der Referent. Wer selbst nicht so weit laufen will, kann ein Objekt auch durch die VirtualReality-Brille besichtigen. „Man ist am Wasserwerk am Roten Tor im 18. Jahrhundert. Dort führt der berühmte Brunnenmeister Caspar Walter in das Kraftwerk und zeigt, wie es funktioniert“, erklärt Welterbe-Koordinator Müllegger.
Seine Stellvertreterin Antonia
Hager erklärt, wie es für das Welterbe weitergeht: „Wenn man durch die Stadt läuft, ist es jetzt noch nicht so richtig klar, was zum Welterbe gehört.“Darum sei das nächste Projekt die Beschilderung der Objekte. Diese wolle man „auf jeden Fall dieses Jahr, bestenfalls zum Sommer“fertig haben, sagt Hager.
Spätestens dann sollten Touristen und Augsburger auch das WelterbeInfo-Zentrum betreten können. Lang genug hat es gedauert. Ursprünglich war eine Öffnung für Mai 2020 vorgesehen, doch Corona habe den Bau verzögert, so die Stadt. Gekostet hat der „Wasserladen“rund 800.000 Euro.