Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Meitingen hat wegen Stahlwerk Ärger mit den Nachbarn
Langweid und Biberbach sind sauer wegen der Erweiterungsabsichten der Lech-Stahlwerke in Herbertshofen
Meitingen Das umfangreiche Thema Lech-Stahlwerke (LSW) ist in Meitingen ein Dauerbrenner. In der jüngsten Gemeinderatssitzung kam das Bauleitverfahren für einen Mitarbeiterparkplatz im Norden des Werkes auf den Tisch, der unterhalb eines bereits bestehenden LkwStellplatzes angedockt werden soll. Dabei handelt es sich um einen von drei größeren Genehmigungsprozessen, die rund um das Unternehmen laufen.
Konkret behandelt wurden die Anregungen, die bei der formellen Beteiligung von Öffentlichkeit und Trägern eingegangen waren. Diese wurden von Bauamtsleiter Thomas Dahlmann und Markus Seitz, Fachmann vom Planungsbüro Opla, vorgetragen. Die Anregungen, die von den Fachbehörden geäußert worden waren, gingen angesichts der umfangreichen Bedenken der Nachbargemeinden
Langweid und Biberbach nahezu unter.
So spricht die Gemeinde Langweid in ihrer Stellungnahme unter anderem von einer „Salamitaktik“und verlangt die Vorlegung einer Gesamtplanung für sämtliche Erweiterungen des Stahlwerkes. Mit inbegriffen sollen dabei also auch die besonders umstrittenen Pläne für die Erweiterung im Süden des Werkes sein. Meitingens Bürgermeister Michael Higl (CSU) betonte jedoch in der Sitzung, dass es sich bei dem Bebauungsplan für den Mitarbeiterparkplatz im Norden des Werkes und bei der Erweiterung im Süden um „zwei Paar Stiefel“handele: Die beiden Verfahren hätten nichts miteinander zu tun und sollten nicht vermischt werden.
Noch ausführlicher in seiner Stellungnahme wird der Markt Biberbach. Darin wird zuallererst die Notwendigkeit des Mitarbeiterparkplatzes infrage gestellt. Dem wird entgegnet, dass es sich um eine „notwendige Schaffung von Erweiterungsflächen für die im Gewerbeund Industriegebiet Herbertshofen ansässigen Unternehmen“handelt. Hindernisse für die Planung seien nicht erkennbar. Außerdem äußert Biberbach „erhebliche Bedenken“angesichts einer zu erwartenden Zunahme von Immissionen, die insbesondere die Zollsiedlung betreffen würden.
Meitingen hält dagegen: Eine schalltechnische Untersuchung habe ergeben, dass entsprechende Orientierungswerte sogar unterschritten werden. Das sei auch vom Landratsamt Augsburg so bestätigt worden – so heißt es im Beschluss des Meitinger Gremiums.
Des Weiteren moniert Biberbach, dass etwaige Standortalternativen nicht ausreichend untersucht worden seien. Auch diesem Punkt widerspricht Meitingen – eine Prüfung alternativer Standorte sei durchgeführt und das Plangebiet sachgerecht ausgewählt worden.
Ein weiteres großes Thema in der Stellungnahme stellt die laut Markt Biberbach „ungenügende Abhandlung des Artenschutzes“dar: Es sei mit „gravierenden Eingriffen in Flora und Fauna“zu rechnen. Daher fordert Biberbach, den LSWBetrieb in seiner Gesamtheit zu betrachten. Dem entgegnet der Markt Meitingen, dass Umweltauswirkungen untersucht und Festsetzungen getroffen worden seien. Schädliche Auswirkungen sollen unter anderem durch Emissionskontingente und Anpflanzungen vermieden werden. Mehrfach wird in den Unterlagen vonseiten Meitingens darauf hingewiesen, dass der Markt Biberbach Sachverhalte moniere, die seine kommunale Planungshoheit nicht berühren.
Letztendlich beschloss der Meitinger Gemeinderat den Bebauungsplan einstimmig als Satzung.
Erst am Anfang eines anderen Verfahrens steht Meitingen, was seinen historischen Ortskern betrifft:
Im Altort rund um die Hauptstraße, die St.-Wolfgang-Straße und die Gartenstraße galt bisher eine bloße Leitlinie für Bauwillige. Nun strebt der Marktgemeinderat an, die Zielvorgaben in einem Bebauungsplan festzuschreiben.
Grund dafür ist die Novellierung der Bauordnung, mit der ein erhöhter Druck auf Nachverdichtung einhergehen wird – so heißt es in der Tagesordnung.
Außerdem möchte der Gemeinderat künftig eine zonierte Nutzung an der westlichen Hauptstraße zwischen Schloss Schnurbein und St.Wolfgang-Kirche festlegen: Im vorderen Bereich sollten nur noch qualitativ hochwertige Bauten entstehen, während andere in den rückwärtigen Teil rücken, so erklärte Bauamtsleiter Dahlmann.