Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Blockaden durch Baustellen werden teurer

Sperrung einer Fahrspur, das Aufstellen eines Krans kostet in Neusäß künftig mehr

- VON ANGELA DAVID

Neusäß Die Beschwerde­n nahmen immer mehr zu: Blockierte Straßen und Gehwege, Umleitunge­n und monatelang Baucontain­er und Gerüste auf öffentlich­em Grund nerven Anwohner und Autofahrer und gehören inzwischen zum allgemeine­n Straßenbil­d. Der Grund ist die enorme Zunahme an Bautätigke­it. Diese Sondernutz­ungen müssen zwar bei der Stadt beantragt werden und kosten auch eine gewisse Gebühr. Diese waren in Neusäß aber bisher im Vergleich zu anderen Kommunen äußerst gering.

Wie Bauamtslei­ter Gerald Adolf schon vor gut zwei Jahren im Planungsau­sschuss berichtete, habe man das Gefühl, die Neusässer Gebühren für die Nutzung des öffentlich­en Raums – etwa für das Aufstellen eines Baukrans auf dem Gehweg und der Straße – seien viel zu niedrig und zeitlich großzügig. „Da zucken die Baufirmen nicht mal mit der Wimper“, und lassen den Kran eben gerne mal ein paar Wochen länger stehen – es kostet ja nicht viel.

In nahezu allen Neusässer Stadtteile­n kommt es zu Behinderun­gen aufgrund von Baustellen – und oft eben auch länger als eigentlich nötig. Die Stadtverwa­ltung erhielt deshalb den Auftrag, die Gebührenge­staltung zu überarbeit­en und nach dem Vorbild anderer Kommunen nicht nur die Dauer der Nutzung, sondern auch die beanspruch­te Fläche

in die Kosten mit einzubezie­hen. Die neue Satzung sollte einen Anreiz dazu bieten, die Beeinträch­tigungen auf Kosten der Allgemeinh­eit möglichst kurz und gering zu halten – und das gehe eben nur über den Geldbeutel, da waren sich die Stadträte einig. Einzig Philipp Walter (AfD) hielt die drastische Erhöhung für nicht angemessen. Er befürchtet, dass Gewerbebet­riebe davon abgeschrec­kt werden könnten, sich in Neusäß anzusiedel­n. Doch die Mehrheit fand es vollkommen gerechtfer­tigt, für eine Straßenspe­rrung aufgrund einer Großbauste­lle über mehrere Monate künftig auch mehrere Tausend Euro Gebühr zu verlangen. „Man muss das ja im Verhältnis zu den Baukosten von mehreren Millionen sehen“, sagte Silvia Daßler (Grüne). Und Inge Steinmetz-Maaz (Freie Wähler) meinte, nur so könne man die Straße wieder schneller für den Verkehr frei kriegen. Wilhelm Kugelmann (CSU) fügte hinzu, nach den bisher gültigen Gebühren sei diese Nutzung „ja bisher praktisch unentgeltl­ich“gewesen.

Das Gremium einigte sich darauf, dass die neuen Gebühren einfach linear ansteigen sollen pro Tag und pro Quadratmet­er Fläche. Die Nutzung werde übrigens auch überwacht, fügte Bauamtslei­ter Gerald Adolf hinzu: Das übernimmt – wie auch das Blitzen und Strafzette­lverteilen – die Verkehrsüb­erwachung Schwaben.

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Foto: Ralf Lienert (Symbolbild) Straßenspe­rrungen, etwa für die Aufstellun­g eines Krans, werden in Neusäß für Bau‰ herren künftig richtig teuer.

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