Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Uniklinik zieht in Neusäß ein

In einem Neubau im Gewerbegeb­iet Mitte in Neusäß sollen Räume für die Medizinisc­he Fakultät der Uni Augsburg entstehen. Was geplant ist und wie sich die Stadt die Zukunft des Gewerbegeb­iets vorstellt

- VON TOBIAS KARRER

Neusäß Beim Spatenstic­h zum neuen Gebäude im Gewerbegeb­iet Mitte in Neusäß lachte nicht nur die Sonne. Auch unter den Anwesenden war die Stimmung gut. Bürgermeis­ter Richard Greiner war begeistert, dass auf dem Grundstück an der Gutenbergs­traße im Herzen der Stadt ein neues Bürogebäud­e entsteht. Besonders die Tatsache, dass auch der erste Mieter schon gefunden wurde, freute ihn: Auf 1600 Quadratmet­ern soll die Medizinisc­he Fakultät der Uniklinik einziehen.

Innerhalb von etwa einem Jahr soll an der Gutenbergs­traße, Ecke Siemensstr­aße ein Bürogebäud­e mit über 5000 Quadratmet­ern Fläche entstehen. Laut Planer Andreas Platscheid­er von der Firma „DieProjekt­isten“aus Düsseldorf wird der Bau „innovativ“realisiert. Tatsächlic­h soll ein „Holzhybrid“errichtet werden. Die Holzbauwei­se wird von außen aufgrund der Verkleidun­g mit Putz zwar nicht zu erkennen sein, aber für ein angenehmes Raumklima sorgen, „das unseren Mietern und darunter auch den Mitarbeite­rn der Medizinisc­hen Fakultät hoffentlic­h viel Freude bereitet“, so der Planer. Das Gebäude werde den KFW-55-Standard erfüllen und klimaneutr­al sein.

Darüber freute sich auch Dr. Jörn Böke, der Vertreter der Medizinisc­hen Fakultät der Uni Augsburg, die als einer der Ersten in den Neubau einziehen wird. „Die Bauweise und vor allem die Tatsache, dass die Flächen in so kurzer Zeit zur Verfügung stehen, sind toll“, erklärte er. Es würden in dem neuen Haus Bürofläche­n für einige Lehrstühle der Medizinisc­hen Fakultät gebraucht. Es handelt sich um eine wissenscha­ftliche Nutzung des Bereichs, Labore seien dort nicht vorgesehen. Das Gebäude wird in einer Zimmerei in Nordschwab­en konstruier­t und in Modulen angeliefer­t. Das Verfahren sei weniger anfällig für Baumängel, erklärte Planer Platscheid­er.

Jörn Böke stellte auch klar, dass der Einzug der Medizinisc­hen Fakultät im Gewerbegeb­iet Neusäß

nur vorübergeh­end geplant sei. Der Fokus des Klinikcamp­us entstehe aktuell „etwas südlicher“, direkt angeschlos­sen an das Krankenhau­s. Allerdings sei klar: „Die

Baustelle wird noch ein paar Jahre dauern.“Die Uni brauche aber schon jetzt viel Fläche. „Wir sind immer auf der Suche“, so der Geschäftsf­ührer der Fakultät. AußerMitte dem machte er den Verantwort­lichen und der Stadt Neusäß Hoffnung: „Sie kennen ja den Spruch: Das beste Provisoriu­m hält immer länger als gedacht.“Er hoffe, dass man im kommenden Frühjahr zur Einweihung des Gebäudes etwas feiern könne. „Aber jetzt ziehen wir erst mal weiter die Masken auf“, sagte er.

Bürgermeis­ter Greiner sprach beim Spatenstic­h vor allem über die Geschichte und Zukunft des Gewerbegeb­iets Mitte. Ende der 50er-Jahre hätten sich hier die ersten Betriebe angesiedel­t. Damals lag Neusäß noch auf der anderen Seite der Bahnlinie. In den folgenden Jahrzehnte­n entwickelt­e sich die Gemeinde weiter und heute befindet sich das Gewerbegeb­iet mittendrin. Für manche Gewerbezwe­ige wurde das über die Jahre zum Problem und Unternehme­n wanderten ab. Doch andere blieben und Greiner freut sich besonders, dass mit dem Bau die angestrebt­e Umwandlung des Gewerbegeb­iets zu einem „modernen, urbanen Quartier“angestoßen werde. Er stellt sich nicht nur Betriebe und Arbeitsplä­tze, sondern auch die Einrichtun­g von Gastronomi­e oder Sportangeb­oten vor. Der Bürgermeis­ter hofft auf ein „gutes Nebeneinan­der und einen modernen Mix in der Gewerbestr­uktur“.

Alles in allem soll die Nähe zur Uniklinik für die Stadt Neusäß zum wichtigen Standortfa­ktor werden. Greiner sieht Neusäß in Zukunft nicht nur als Schul- und Wohnstadt, sondern auch als Gesundheit­sstandort. Dazu passten die hohe Dichte an niedergela­ssenen Ärzten und die Dialysekli­nik auf Neusässer Flur. Vor diesem Hintergrun­d habe die Stadt zusammen mit dem Planungsbü­ro von Andreas Platscheid­er eine Vision entwickelt, wie man der Uniklinik in Neusäß Flächen anbieten könnte. „Hier in der Gutenbergs­traße wird aus unserer Ideensamml­ung jetzt ein erstes konkretes Projekt“, erklärte Greiner.

Auch Susanne Färber von „Färber Immobilien“drückte ihre Freude darüber aus, Teil des Projekts zu sein. Vor allem die Bauweise scheint es ihr angetan zu haben. „Es ist ökologisch und genau die Art Gebäude, die in Zukunft Standard werden soll“, erklärte sie. Es habe Spaß gemacht, an einem solchen Projekt mitzuarbei­ten.

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Fotos: Marcus Merk (Archivbild), Färber Immobilien Die Uniklinik Augsburg und Neusäß sind in direkter Nachbarsch­aft (oben). So soll das Bürohaus in der Gutenbergs­traße aussehen, in dem unter anderem die Medizinisc­he Fakultät der Uniklinik Mieter sein wird.

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