Augsburger Allgemeine (Land Nord)

„Jetzt wird es immer enger“

Kreisspiel­leiter Reinhold Mießl zur Lockdown-Verlängeru­ng und den damit verbundene­n Szenarien der Saison-Verlängeru­ng. Wann es spätestens losgehen müsste

- VON OLIVER REISER

Neusäß Die Öffnungspe­rspektiven für den Amateurfuß­ball sind weiterhin düster. Der Lockdown wurde bis 18. April. Bis nach den Osterferie­n wird es keine Lockerunge­n geben. Das hat Ministerpr­äsident Markus Söder nach der Ministerpr­äsidenten-Konferenz mit der Kanzlerin in der Nacht von Montag auf Dienstag für Bayern bestätigt. Erst ab Montag, 12. April, könnten frühestens wieder die geplanten Lockerungs­schritte in Kraft treten.

Viel Aufschluss­reiches, wie es nach Ostern weitergehe­n könnte, konnte allerdings auch das bayerische Kabinett nicht liefern. Bezeichnen­d die Aussage von Wirtschaft­sminister Hubert Aiwanger: „Wir hätten heute gerne mehr verkündet. Wir müssen nun ab dem 12. April auf das Prinzip Hoffnung setzen.“

Maßgebend ist weiterhin der Inzidenzwe­rt. Liegt er unter 50, ist Mannschaft­ssport im Freien ohne Einschränk­ungen möglich. Liegt der Wert zwischen 50 und 100, ist zum Sporttreib­en in Gruppen ein negativer Test notwendig. Über 100 gelten weiterhin die strikten Maßnahmen der „Notbremse“. Der Trend zeigt eher in diese Richtung. Das glaubt auch Reinhold Mießl, der Vorsitzend­e und Spielleite­r des Fußballkre­ises Augsburg, im nachfolgen­den Interview.

Wann müsste es denn mit Fußball weitergehe­n können, dass es endlich weitergehe­n kann?

Mießl: Nach der Bekanntgab­e der erneuten Verlängeru­ng des Lockdown habe ich schon angefangen zu rechnen. Jetzt wird es immer enger. In den unteren Klassen gibt es Mannschaft­en, die noch zehn Spiele zu absolviere­n haben. Der Liga-Po

ist inzwischen außen vor. Ob es mit den Punktspiel­en klappt, steht noch in den Sternen. Je weiter es nach hinten rausgeht, desto schwierige­r wird es, die restlichen Saison noch über die Bühne zu bringen. Da wir nicht wie im Eishockey Sonntag, Dienstag, Donnerstag, Sonntag spielen können, brauchen wir nach meiner Hochrechnu­ng dazu mindestens sechs Spieltage an Wochenende­n plus drei Wochen Vorlauf, da es nach einem halben Jahr auch einer gewissen Vorbereitu­ng bedarf. Dazu müssten wir spätesten Anfang Mai auf dem Platz stehen.

Haben Sie da mit Blick auf die steigen Infektions­zahlen nicht Ihre Zweifel? Mießl: Ehrlich gesagt, ich bin nicht der Überzeugun­g, dass wir die Saison zu Ende spielen können.

Wie lange könnte man das Spieljahr 2019/21 denn maximal verlängern? Mießl: Der Verband hat ja bereits eine Verlängeru­ng bis 30. Juni beschlosse­n. Ob mit oder ohne Relegation ist da noch nicht durchgespi­elt. Mit einer Sonderregl­ung könnte man vielleicht auch noch im Juli einzelne Spiele durchführe­n.

Viele Stimmen fordern ja die Abschaffun­g einer Sommerpaus­e. Wie lautet Ihre Meinung dazu?

Mießl: Im Prinzip ja, aber es ist schwierig. So lange noch gespielt wird, weiß man nicht, wie die Ligen konkret aussehen. Deshalb können noch keine Spielpläne erstellt werden. Außerdem fordern andere eine Pause, weil im August ja viele in den Urlaub fahren. Eine weitere Frage ist, ob die einer oder andere Mannkal schaft nach der langen Abstinenz überhaupt noch antritt. Gerade bei zweiten Teams, die man ja oft als reine „Telefonman­nschaften“bezeichnet, habe ich da meine Bedenken. Sie könnten sich während der Pandemie völlig aus den Augen verloren haben.

Gesetzt den Fall, es geht nicht mehr weiter und die Saison wird endgültig abgebroche­n. Wie sieht dann der Plan B aus, wie erfolgt die Auf- und Abstiegsre­gelung?

Mießl: Der Plan B ist bereits in der Spielordnu­ng vorgegeben. Wenn mehr als die Hälfte der Spiele absolviert sind, greift die Quotienten­regelung. Das heißt, die Anzahl der erreichten Punkte wird durch die Anzahl der absolviert­en Spiele geteilt und mit der Zahl der insgesamt angesetzte­n Spiele multiplizi­ert.

Wie sieht es mit der Relegation aus? Mießl: Die würde entfallen. Die Mannschaft­en auf den Relegation­splätzen – egal ob nach oben oder nach unten – würden in den jeweiligen Ligen verbleiben.

Sie haben nach dem Posten des Kreisspiel­leiters erst vor wenigen Wochen auch noch den Kreisvorsi­tz übernommen, nachdem Carola Haertel überrasche­nd zurückgetr­eten ist. Wie viel Spaß macht die Doppelaufg­abe ohne dass der Fußball rollt?

Mießl: Der Spaß ist eigentlich schon in der Vergangenh­eit von von Jahr zu Jahr weniger geworden. Aber der Fußball ist mir einfach ans Herz gewachsen. Ich organisier­e gerne im Büro, bin aber auch gerne draußen auf dem Platz. Die Zeit in der Corona-Pandemie ohne Fußball betrachte ich jetzt als Entwöhnung­sphase. Auf dem Kreistag am 28. Januar 2022 ist für mich Schluss.

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Foto: Ernst Mayer Reinhold Mießl, Vorsitzend­er und Spielleite­r des Fußball‰Kreises Augsburg, ist nicht der Überzeugun­g, dass die Saison abgeschlos­sen werden kann.

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