Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Im Treppenhau­s können nicht nur Bilder hängen

Susanne Ziegler vom Pilates-Studio „fitundfide­l“zeigt Übungen für zu Hause – und ihre Kunstwerke

- VON OLIVER REISER

Neusäß Seit sieben Jahren betreibt Susanne Ziegler in Hammel ein Studio für Pilates, Yoga und Qigong. „fit und fidel“heißt das Studio, das seit Beginn der Corona-Pandemie mittlerwei­le den neunten Monat geschlosse­n bleiben muss. Auch die Pilates-Kurse auf einem Stand-UpBoard auf der

Schmutter können nicht stattfinde­n.

Also liefert die 52-Jährige ihre Übungsstun­den online, erstellt zwei Videos pro Woche oder tritt im Stream vor ihre Kunden.

„In den Hintergrun­d hänge ich immer ein neues meiner gemalten Kunstwerke und versuche sie zu verkaufen“, erzählt die ehemalige Lehrerin für Werken und technische­n zeichnen. Die Einnahmen hat sie einem Verein gespendet, der sich für Familien in Tibet einsetzt. „Die nächsten Verkäufe werde ich wohl dem Studio spenden, da es langsam eng wird“, sagt Susanne Ziegler nachdenkli­ch. Im ersten Lockdown hatte sie noch Corona-Hilfe bekommen. Diese soll sie jetzt zurückzahl­en, weil das Studio nicht ihre Haupteinna­hmequelle ist. Sie hat zudem einem Bürojob in der Kinderund Jugendhilf­e.

Bereits vor drei Jahren wurde sievon einem schweren Schicksals­schlag getroffen. Ihr ältester Sohn kam bei einem unverschul­deten Motorradun­fall ums Leben. Susanne Ziegler suchte sich einen Weg aus der Dunkelheit und fand im Malen eine Therapie zur Trauerbewä­ltigung. Ihre farbenfroh­en Bilder voller Energie zeigen meist Tiere.

Der Hausgang hängt voll davon. Zwischen Ziegen und Kängurus hängt sich Susanne Ziegler für unsere Leserinnen und Leser ins Zeug.

Zunächst stellt man sich mit den Fußspitzen auf eine Stufe und bewegt die Fersen abwechseln auf und ab. „Diese Venenpumpe regt den Kreislauf an, macht wach, wenn man mal schlapp ist“, lacht Susanne Ziegler und stellt ein Bein drei Stufen nach oben. Dann greift sie mit einer Hand nach dem Geländer, hebt den anderen Arm hoch, neigt sich zur Seite und zieht die Hand aufs Geländer. Mit beiden Händen wandert man nun nach unten, dreht dabei den Oberkörper bis man nach hinten blickt. Das selbe funktionie­rt in der anderen Richtung mit dem anderen Bein an der Wand.

Um den Rücken zu dehnen, stützt man sich mit den Füßen unten ab und hängt sich mit dem Armen am Geländer aus oder man stellt die Hände auf die nächste Treppenstu­fe und beugt sich tief nach unten. „Dann kann es wieder weitergehe­n“, lacht Susanne Ziegler und verschwind­et in ihrem Atelier.

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Foto: Marcus Merk Zwischen vielen selbst gemalten Bildern zeigt Susanne Ziegler, wie man sich im Treppenhau­s mit Hilfe der Stufen und dem Geländer eine kleine Fitnessein­heit geben kann.

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