Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Wer bauen will, muss bleiben
Wer sich in Kühlenthal den Traum vom Eigenheim verwirklichen wollte, musste sich an Auflagen halten
Kühlenthal Am Ortsausgang der Gemeinde Kühlenthal in Richtung Blankenburg wird gerade mächtig gewerkelt. Auf einigen Grundstücken ist bereits ein Rohbau zu sehen; andernorts verrät ein Fadengerüst, dass hier bald ein neues Eigenheim entstehen wird. 13 Bauplätze werden östlich der Blankenburger Straße entstehen, verrät Kühlenthals Bürgermeisterin Iris Harms auf Rückfrage. Bebaut wird der Bereich nun von zwölf Privatpersonen und einem Gewerbetreibenden.
„Die Bauplätze gingen weg wie warme Semmeln“, erklärt die Rathauschefin. Im Gemeinderat wurde ein Vergabeverfahren ausgetüftelt, das die Ansiedlung junger Familien begünstigen sollte. Auch wer bereits in einem Ortsverein aktiv ist, hatte gute Chancen auf einen Bauplatz. Künftig wird das Baugebiet etwa zur Hälfte von Kühlenthalern und zur Hälfte von auswärtigen Bauinteressenten bebaut, verrät Iris Harms. Innerhalb von fünf Jahren müssen die Grundstückseigentümer mit dem Bau beginnen und binnen sieben Jahren ihr Eigenheim fertigstellen. Anschließend
haben sie sich verpflichtet, die Immobilie für zehn Jahre selbst zu bewohnen und nicht zu verkaufen. Der einzige Gewerbebetrieb, der im Baugebiet entstehen wird, ist weder im Ort noch in der Branche ein Neuling. Bernhard Foag betreibt bereits seit 30 Jahren einen Getränkemarkt im Ort und ist Bauherr des größten Gebäudes im Baugebiet. Dort entsteht eine GetränkemarktHalle,
die mit Überdachung 39 mal 20 Meter messen wird. Ohne Vordach belaufen sich die Maße des Getränkemarkts auf 39 mal 15 Meter. Damit wächst der Markt, der heute auf 80 Quadratmetern Ladenfläche direkt neben dem Wohnhaus der Familie betrieben wird und dort sogar mittlerweile die Garage in Beschlag nimmt, um ein Vielfaches.
Probleme mit den neuen Nachbarn fürchtet Foag nicht. Bei den angrenzenden Grundstücken handelt es sich um ein Mischgebiet. Zudem seien die Käufer darüber informiert worden, dass im Baugebiet ein Getränkemarkt entstehen soll. „Einige haben sogar angerufen und direkt nachgefragt, was wir bauen“, berichtet Foag, der auch Mitglied des Gemeinderats ist. Warum sich Foag für einen derart großen Bau entschieden hat, hat mehrere Gründe. „Wir wissen nicht, was die Zukunft bringt“, erklärt der Bauherr auf Rückfrage und ergänzt, dass Gewerbeimmobilien eher zu groß als zu klein angelegt werden sollten. Im vorderen Bereich werden Büro- und Sozialräume entstehen, erklärt Foag sein Bauvorhaben. Und eins weiß Foag heute auch schon ganz genau: Für seinen Getränkemarkt wird es eine Zukunft geben. „Mein Sohn wird weitermachen“, verkündet er. Eine GbR mit gleichen Anteilen zwischen ihm und seinem 25-jährigen Sohn Christoph Foag wird regeln, dass Vater und Sohn künftig gemeinsame Sachen machen. Und auch Foags Frau wird weiterhin im Familienbetrieb tätig sein – auch wenn dieser voraussichtlich ab Mai östlich der Blankenburger Straße ansässig sein wird.
Probleme mit den neuen Nachbarn fürchtet er nicht