Augsburger Allgemeine (Land Nord)
SpardaBank plant ebenfalls mit Negativzinsen
Das Geldhaus zieht eine positive Bilanz. Dennoch könnte es für Kunden bald teurer werden
Trotz der herausfordernden Umstände durch die Corona-Pandemie und die weiter anhaltende Niedrigzinsphase zeigt sich das Vorstandstrio der Sparda-Bank Augsburg, Peter Noppinger, Ralph Puschner und Peter Lachenmayr, mit den Zahlen des Bankhauses für 2020 zufrieden. Für die Kunden wird es doch Neuerungen geben, die mit Kosten verbunden sind.
Allerdings hatten die nach wie vor negativen Kapitalmarktzinssätze zu einer deutlichen Belastung der Bankenlandschaft geführt und „wichtige
Richtungsentscheidungen“nötig gemacht, heißt es. Am schwierigsten sei es dabei gewesen, das über 60-jährige Merkmal der gebührenfreien Kontoführung aufzugeben. Zudem wurde als Reaktion auf das veränderte Kundenverhalten die Filiale Obstmarkt in die Hauptstelle integriert und aufgrund stark rückläufiger Bargeldnachfrage die Kasse geschlossen. Dafür bieten die Versicherungsagenturen in der Schaezlerstraße sowie in Göggingen nun auch Bankdienstleistungen an. Die Filiale in der City-Galerie ist auch am Samstag erreichbar. Die historisch niedrigen Zinsen machen der Sparda-Bank aus zwei Perspektiven heraus Sorgen. Denn trotz fehlender Vergütung bei klassischen Bankeinlagen nimmt der Bestand an Kundeneinlagen zu und ist um fast sieben Prozent auf 1,5 Milliarden Euro gewachsen. Dies sei wegen fehlender Verzinsung nicht nur für Kunden eine wenig erfreuliche Entwicklung, sondern auch für die Bank, die für diese Einlagen Negativzinsen bei der Zentralbank zu zahlen hat. Mitbewerber haben deshalb bereits Negativzinsen
und Verwahrentgelte eingeführt, die auch bei der Sparda nicht mehr ausgeschlossen werden.
„Bei Anhalten dieser Entwicklung kann auch die Sparda-Bank Augsburg sich nicht dauerhaft von diesen veränderten Rahmenbedingungen abkoppeln, weshalb derzeit die Voraussetzungen geschaffen werden, um zeitnah auch ein solches Entgelt einführen zu können“, teilt das Bankhaus mit. Insofern gelte es, das Vertrauen der Kunden in alternative Anlagen, wie beispielsweise Investmentfonds, zu fördern, um bei überschaubaren Risiken auch positive Renditen zu erwirtschaften.
Die niedrigen Zinsen hatten 2020 für die Sparda-Bank auch einen positiven Effekt. Das Baufinanzierungsneugeschäft ist um 75 Millionen auf 192 Millionen Euro gestiegen. Der Kreditbestand konnte auf 719 Millionen gesteigert werden, ein Zuwachs von zwölf Prozent. Zusammengefasst wurde in einem schwierigen Marktumfeld ein Jahresergebnis von einer Million Euro erwirtschaftet. Dies entspricht dem Vorjahresergebnis.