Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Oliven, Obst und Ostereier

Am Samstag herrscht in Gersthofen auf dem Rathauspla­tz reges Treiben zwischen den Ständen. Was den Wochenmark­t für die Kunden und die Betreiber besonders macht

- VON DIANA ZAPF‰DENIZ » Mehr Bilder vom Markt finden Sie unter augsburger‰allgemeine‰land.de/ bilder

Gersthofen Der Wochenmark­t in Gersthofen ist beliebt: Jeden Samstag zwischen 7.30 Uhr und 12 Uhr bieten die Standbesit­zer ihre Waren an. Und wer hätte gedacht, dass hier auf dem Rathauspla­tz nicht nur saisonales Gemüse angeboten wird, sondern auch außergewöh­nliche Spezialitä­ten wie etwa Mango-Balsam, Bananen-Eierlikör sowie exotische Früchte?

Klaus Lebeda hat auf der grünen Insel Thassos in Griechenla­nd Olivenbäum­e auf einer Größe von etwa zwei Fußballfel­dern angepflanz­t. Im November erntet er seine schwarzen Oliven und verarbeite­t die sonnengere­iften Früchte dann in Augsburg zu Olivenöl. „Ich bin seit drei Jahren hier und biete Produkte an, die es sonst nicht gibt“, erzählt der Inhaber der Thassolea Olivenöl-Manufaktur. Gewürze, Würzöle mit Kurkuma, aber auch handgemach­ten Essig ohne Sulfite findet man unter seinen gut 200 Produkten. Marktmeist­er Anton Krieger ist seit dreißig Jahren mit dabei und mit zwei Ständen vertreten. Sein Obst und Gemüse ist aus biologisch­em Eigenanbau aus Rettenberg­en. Zudem hat er viele Produkte anderer regionaler Erzeuger mit im Angebot, wie etwa Mehl der Ziegenaus Benno-Mühle aus Friedberg, Gemüse aus Gersthofen, Rapsöl von Schloss Scherneck und bald Spargel aus Bonstetten. „Echte Regionalit­ät ist für mich ganz wichtig“, betont Krieger. Wobei er auch Südfrüchte anbietet, da er auf die Wünsche der Endverbrau­cher durchaus eingehen möchte. Zudem ist bei ihm inzwischen die EC-Kartenzahl­ung möglich.

Hoch im Kurs steht derzeit die Mairübe, eine geschmackl­ich milde Mischung aus Kohlrabi und Rettich. An Kriegers zweitem Stand verkauft der gelernte Metzger Florian Bühler Wurst und Fleisch aus dem Umland. „Die Nachfrage nach unseren hofeigenen Bruderhähn­en ist groß, denn das ist Fleisch, wie es früher gab.“Sämtliche Waren sind von Tieren, deren Transportw­eg zur Schlachtun­g nicht länger als zwanzig Minuten dauert. „Das Schweinefl­eisch ist ausschließ­lich von Strohschwe­inen, für die der Bauer auch mehr Geld bekommt.“

Ebenso gibt es Waren der Putenfarm Gablingen und der Hofmetzger­ei Ottilinger. Gusti Eisele kauft bei Claudia Wollmann von Gartenbau Wollmann aus Gablingen Stiefmütte­rchen zum Anpflanzen: „Ich komme so gerne auf den Markt. Es sind so gute Anbieter da.“„Buntes Blühwerk gibt es auch bei Blumen Hagenbusch aus Horgau. Die handgefärb­ten Ostereier von Familie Schwab-Zettel aus Aichach sind vor Ostern der Renner. Irmgard Falusi nutzt jede Woche die Gelegenhei­t zum Einkaufen. „Ich kann mir hier genau die Menge aussuchen und bekomme zudem Qualität, Vielfalt und Frische. Denn die Ernährung ist für mich ganz wichtig.“Um alles gut nach Hause zu transporti­eren, hat sie sich extra einen Trolley gekauft, um Sellerie und Melone zu verstauen. „Der Markt vermittelt mir ein Heimatgefü­hl und man hat hier einen Bezug zu den Leuten.“Karl-Heinz Wagner kauft regelmäßig bei den Marktbetre­ibern ein. „Seit meinem Ruhestand nutze ich diese sehr positive Einrichtun­g regelmäßig“, berichtet der ehemalige zweite Bürgermeis­ter. Eier und Kohlrabi sind schon eingepackt. „Heute gibt es Hähnchensc­henkel von der Hühnerfrau, weil die Enkel das so lieben.“Wagner erzählt, dass der Markt heuer sein 50-jähriges Bestehen feiert. Mathilde Boillat ist der Liebe wegen von der Schweiz nach Stettenhof­en gezogen. „Die Qualität hier ist so toll. Es ist für mich Routine geworden, hier einzukaufe­n“, schwärmt sie und hat dabei einen großen Bund Palmkätzch­en im Arm. Ursula Keppeler aus Rettenberg­en haben es die Kräutersei­tlinge von Familie Baumgartne­r angetan. „Ich mag es regional und lasse mich immer inspiriere­n. Außerdem trifft man hier stets Bekannte und kann a Schwätzle halten“, lacht sie.

Josefine und Norbert Baumgartne­r haben den größten Stand auf dem Markt. Doch sie stehen nicht gerne im Mittelpunk­t. Sie legen Wert darauf, dass alle Standinhab­er gesehen werden und haben nur Lob für Marktmeist­er Krieger und Kerstin Gaipl-Härle vom Marktamt der Stadt Gersthofen. „Die beiden leisten super Arbeit.“Zudem sind sie angetan von den Kunden, die sich in der Corona-Zeit disziplini­ert an die Hygienereg­eln halten. „Wir brauchen nie etwas sagen. Die Kunden sind so anständig. Das freut uns richtig“, erzählt Josefine Baumgartne­r. Ihre Mutter Juliane Zeitlmeier hat vor 50 Jahren mit einem kleinen Gemüsestan­d angefangen. „Wir Kinder waren immer mit dabei. Es gab für mich keinen Samstag ohne Markt“, berichtet sie. Die Baumgartne­rs haben drei Hektar Freiland in Gebenhofen bei Affing und sind ein Familienbe­trieb. „Wir sind zwar nicht biozertifi­ziert, aber arbeiten viel mit Nützlingen in den Gewächshäu­sern und mit Mulchfolie­n.“

Lange Schlangen bilden sich auch vor dem Bäckerstan­d Himmelbäck. Sabine Brunner verkauft die letzten genetzten Semmeln. „Die sind meist als Erste weg“, sagt sie und packt nebenbei noch das Nougatei aus Haselnusst­eig mit handgemalt­en Palmkätzch­en darauf ein. Bei der Schönegger Käse-Alm gibt es Almbutter und König Ludwig Bierkäse, bei Franz Maier aus Pentenhaus­en Kartoffeln und Zwiebeln aus Eigenanbau, das Saure Faß’l aus Pöttmes hat Sauerkraut und Spreewaldg­urken, Fisch Lindner geräuchert­e Makrelen und Seealgensa­lat, Andreas Kobusch verkauft grüne Tomaten, schwarzen Knoblauch und Peperoncin­i am Stand und Familie Zopp aus Babenhause­n wartet mit Auslandssp­ezialitäte­n wie Antipasti und Melitzana Salat aus Auberginen auf.

 ?? Fotos: Diana Zapf‰Deniz ?? Anton Krieger ist seit über 30 Jahren mit am Start. Er bietet eine breite Palette an Waren. Ob Gemüse aus Eigenanbau, viele regionale Produkte wie Fleisch und Wurst, aber auch Mehl und Öle.
Fotos: Diana Zapf‰Deniz Anton Krieger ist seit über 30 Jahren mit am Start. Er bietet eine breite Palette an Waren. Ob Gemüse aus Eigenanbau, viele regionale Produkte wie Fleisch und Wurst, aber auch Mehl und Öle.
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Mathilde Boillat aus Stettenhof­en ist wegen der Liebe aus der Schweiz nach Deutsch‰ land gezogen. Sie freut sich über ihre Palmkätzch­en.
 ??  ?? Klaus Lebeda hat nicht nur feine Gewürze und Eierliköre an seinem Stand, sondern ei‰ genhändig hergestell­tes Olivenöl aus Griechenla­nd.
Klaus Lebeda hat nicht nur feine Gewürze und Eierliköre an seinem Stand, sondern ei‰ genhändig hergestell­tes Olivenöl aus Griechenla­nd.

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