Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Detektivar­beit im Weltall

Es gibt viele tausend Planeten. Aber welche sind etwa unserer Erde ähnlich? Eine Forscherin erzählt, warum es so schwierig ist, neue Planeten zu entdecken

- VON STEFANIE PAUL

Solche Nachrichte­n klingen aufregend: Da heißt es dann zum Beispiel „Forscher suchen zweite Erde“. Nanu, eine zweite Erde? Bedeutet das, es gibt irgendwo einen Planeten mit Ozeanen und Bergen, mit Tieren und womöglich Lebewesen, die uns Menschen ähnlich sind? Das wäre ja abgefahren! So einen Planeten haben Wissenscha­ftler allerdings bislang nicht entdeckt.

Aber was genau sind Planeten? In der Regel sind damit Himmelskör­per gemeint, die sich um eine große Sonne bewegen. Sie müssen die Form einer Kugel haben. Außerdem sind sie auf der Umlaufbahn ihrer Sonne der wichtigste Himmelskör­per.

Ruth Titz-Weider erforscht Planeten und weiß: Einen davon überhaupt zu entdecken, ist schon superschwi­erig. «Man muss sehr viele Sterne sehr lange beobachten», erklärt sie. Die Forscher warten auf ein bestimmtes Ereignis, sie nennen es Transit. Dabei zieht ein Planet vor einer Sonne vorbei. Er erzeugt damit eine Art Sonnenfins­ternis.

„Das Problem ist nur, so ein Transit passiert normalerwe­ise nicht jeden Tag. Man muss sehr lange beobachten. Das ist ein bisschen wie Lotteriesp­ielen“, erzählt die Expertin. Wenn sich ein Planet dann doch endlich mal vor eine Sonne schiebt, wird diese ein klein wenig dunkler. Daraus können Forscher dann auf die Größe des Planeten schließen. Der Transit liefert den Forschern aber noch mehr Informatio­nen: Sie berechnen damit, wie lange der Planet für die Umrundung der Sonne braucht. „Das verrät uns wiederum, wie weit der Planet von der Sonne entfernt ist. Dieser Abstand ist sehr wichtig“, sagt Ruth Titz-Weider.

Ist der Planet zu dicht an der Sonne, wird es auf ihm zu heiß. Ist er zu weit weg, ist es auf dem Planeten zu kalt und Wasser wäre beispielsw­eise dauerhaft gefroren. Unter bestimmten Bedingunge­n können die Forscher sogar herausbeko­mmen, ob der Planet eine Lufthülle hat. Das wäre eine Atmosphäre ähnlich wie unsere Erde.

Planeten zu erforschen, ist also fast wie Detektivar­beit! Doch wann ist ein Planet denn nun unserer Erde ähnlich? Dazu muss der Planet in mehreren Merkmalen mit der Erde übereinsti­mmen. „Der Planet muss etwa die gleiche Größe haben wie unsere Erde. Außerdem braucht er eine ähnliche Masse und eine Lufthülle. Und der Abstand zwischen Planet und Stern muss natürlich auch stimmen“, fasst die Forscherin zusammen. Erfüllt ein Planet diese Punkte, dann ist er möglicherw­eise unserer Erde ähnlich. Und wer weiß, vielleicht entdecken wir dort eines Tages auch Leben.

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Foto: MIT/Nasa/dpa Dieses Teleskop mit dem Namen Tess sucht nach Planeten in der Größe unse‰ rer Erde. Dafür blickt es weit ins Welltall hinein.
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Foto: Nasa/Goddard Space Flight Center Forscherin­nen und Forscher haben in den vergangene­n Jahren viele Exoplane‰ ten entdeckt. Zum Beispiel „TOI 700 d“.
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Foto: M. Korn‰ messer / Nick Risinger/epa/dpa So könnte Dimidium aussehen. Der Pla‰ net kreist etwa 50 Lichtjahr von der Erde entfernt um einen Stern.

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