Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Söder oder Laschet – auf wen würden Sie 100 Euro setzen?
Der Kampf ums Kanzleramt ist entbrannt. Wir fragen Promis aus dem Augsburger Land, auf wen sie wetten
Landkreis Augsburg Machtpoker in der Union: Wen stellt die Union für die Bundestagswahlen als Kanzlerkandidaten auf? Der CDU-Vorsitzende Armin Laschet hat seinen Anspruch bereits formuliert. Am Wochenende hat nun Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) erklärt, er stehe ebenfalls zur Verfügung.
In einer aktuellen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa gaben 36 Prozent Söder als gewünschten Bundeskanzler an und nur drei Laschet. Die beiden potenziellen Grünen-Kandidaten Robert Habeck und Annalena Baerbock kamen auf elf beziehungsweise zehn Prozent. Doch wie sähe die Antwort aus, wenn es um Geld ginge: „Söder oder Laschet – auf wen würden Sie 100 Euro setzen?“Wir haben bekannte Menschen aus dem Augsburger Land gefragt.
„Ich würde die 100 Euro auf Armin Laschet setzen’“, sagt Diedorfs Pfarrer Hans Fischer. „Mir ist ist der Faschingsprinz lieber als der autoritäre Machthaber.“Laschet sei auf jeden Fall der menschlichere Kandidat. Am Montag hätte Söder sein Gesicht wahren können, wenn er seinen Anspruch zurückgezogen hätte, ist Fischer überzeugt. „Er bleibt nicht bei seinem Wort, dass er in Bayern bleiben will, das macht Söder unglaubwürdig.“Außerdem zeige die Erfahrung, so Fischer weiter, dass ein Bayer in Deutschland als Kanzlerkandidat keine Chance habe. „Wie Söder schon mit Angela Merkel umgegangen ist – da glaube ich nicht, dass er für das Kanzleramt geeignet ist“, so Fischer. Und seine guten Umfragewerte könnten sich schnell ändern, wenn sich an der Corona-Situation etwas ändere.
SPD-Landtagsabgeordnete Simone Strohmayer findet die Frage gar nicht so einfach. „Wenn es um den zugkräftigeren Kandidaten geht, würde ich auf Söder setzen.“Aber letztendlich werde sich der Nordrhein-Westfale durchsetzen. „Ich setze auf Laschet, weil ich glaube, dass dies besser für die SPD ist“, sagt Simone Strohmayr und lacht.
Die 100 Euro eindeutig auf Laschet setzen würde auch die Stadtberger Künstlerin Brigitte Heintze. Da komme vielleicht ihr nordrheinwestfälisches Blut durch. „Ich finde Laschet sympathischer, und er lässt den Machtanspruch nicht so raushängen“, so Heintze. „Söder tritt immer dominant auf, aber Bayern steht trotzdem auch nicht besser da als andere Bundesländer. „
Wenigstens der Koalitionspartner springt Söder bei: „Ich setze auf den bayerischen Ministerpräsidenten “, sagt Freie-Wähler-Landespolitiker Fabian Mehring. „Ich glaube, er wäre gut für das Land und geeigneter als Laschet.“Sollte Mehring daneben liegen, wäre ihm übrigens um seine 100 Euro nicht bange. „Ich hole sie mir nächste Woche von Söder zurück“, sagt Mehring und spricht augenzwinkernd von einer „inn er koalitionä ren Ausfallbürg schaft “.
Gänzlich leidenschaftslos betrachtet der Grünen-Landtagsabgeordnete Max Deisenhofer das Gerangel in den C-Parteien. „Das ist mir egal. Wenn Sie mir die 100 Euro geben würden, dann würde ich tendenziell eher auf Laschet tippen.“Für Deisenhofer ist viel wichtiger, wen seine eigene Partei zum Kandidaten erhebt: Annalena Baerbock oder Robert Habeck. Und auf wen würde er hier einen Hunderter verwetten? Deisenhofer mag nicht. „Ich würde sagen fifty, fifty.“
Solche Halbheiten kann sich ein stellvertretender CSU-Vorsitzender in dieser Frage nicht leisten. Dank seines Parteiamtes hat Landrat Martin Sailer einen Platz mit bester Aussicht auf Söders Kampf um die Kandidatur, und Sailer setzt die 100 Euro auf Söder. Begründung: „Weil wir mit viel Schwung und Energie in die Zukunft gehen müssen.“
Für die klassisch-schwäbische Variante entscheidet sich dagegen der Meitinger Bürgermeister Michael Higl (CSU). Wetten würde er nicht, aber: „Wenn ich das Ergebnis kaufen könnte, würde ich Söder nehmen. Er reißt die Leute mit.“