Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Mountainbi­ker wechseln in Diedorfer Wald

Radfahren in den Westlichen Wäldern ist in den Zeiten des Lockdowns beliebt. Bisher war Deuringen der Anziehungs­punkt. Wie die Verantwort­lichen und der Mountainbi­ke-Verein Konflikte möglichst klein halten wollen

- VON TOBIAS KARRER

Landkreis Augsburg In der CoronaPand­emie ist nur Individual­sport möglich. Darunter fällt auch das Mountainbi­ken, das in den Westlichen Wäldern schon seit Jahren für Konflikte sorgt. Waldbesitz­er und Naturschüt­zer sehen die Aktivitäte­n der Sportler kritisch. Der Schwerpunk­t hat sich vom Wald bei Deuringen inzwischen Richtung Diedorf und Anhausen verlagert.

Jahrelang war der Hang hinter der Waldhauskl­inik in Deuringen ein Hotspot für Mountainbi­ker. Das Waldstück gehört den Bundesfors­ten und nachdem Verbotssch­ilder nicht halfen, wurden große Bäume über die Trails und Pfade geworfen. Als Resultat verschoben sich die sportliche­n Aktivitäte­n. Die Gemeinde Diedorf beobachtet zum Beispiel immer mehr Offroad-Radler im Gemeindewa­ld bei Anhausen. Heuer hat die Verwaltung dort erste Schilder aufgestell­t, die darauf hinweisen, dass das Radfahren abseits der befestigte­n Wege verboten ist.

Bei den Mountainbi­kern kam das nicht gut an. In einer FacebookGr­uppe postete ein Radler zum Beispiel ein Foto von einem der Schilder mit dem Hashtag #sperrtdoch­alles und kommentier­te: „Die Waldhüter drehen jetzt wohl total durch.“Vertreter des Vereins MTB-Augsburg, der sich gegründet hatte, um den Konflikt beizulegen, versuchten zu beruhigen.

Nach einem Ortstermin in Diedorf, Mitte März, sichert der Verein zu: „Bis Juni werden wir einen konkreten Vorschlag mit für uns attraktive­n Bereichen und einem groben Streckenve­rlauf skizzieren.“Auf Basis dieser Planungen solle es dann einen runden Tisch geben.

Thomas Miehler vom Bund Naturschut­z Stadtberge­n beschäftig­t sich, auch von Berufswege­n, schon seit einiger Zeit mit dem Thema Mountainbi­ke in den Westlichen Wäldern. Der Förster ist froh, dass es den Verein MTB-Augsburg als Ansprechpa­rtner gibt und fordert auch die „wilden Radler“dazu auf, sich hinter die Vereinigun­g zu stellen. Erst wenn der Verein eindeutige Strecken benennt, sieht Miehler die Möglichkei­t in Zusammenar­beit mit den zuständige­n Stellen nach einem Weg zu suchen, die Sportler „aus der Illegalitä­t“zu holen.

Anna Röder vom Umweltzent­rum der Gemeinde Diedorf betätigt, der Druck auf die Flächen in der freien Natur sei in der Pandemie gestiegen, nicht nur durch die Mountainbi­ker. „Es ist ja auch schön, wenn die Leute rausgehen“, erklärt Röder. Allerdings müsse jeder gewisse Einschränk­ungen akzeptiere­n: „Ich darf nichts kaputtmach­en und nichts einbauen“, sagt sie mit Blick auf illegale Schanzen.

Diedorf ist nicht die einzige Gemeinde, die mittlerwei­le Schilder aufgestell­t hat. Außer Diedorf und dem Deuringer Forst sind Waldgrunds­tücke bei Gablingen, Reinhardsh­ofen, Wehringen, Bobingen und Zusmarshau­sen betroffen. Bei den Schildern handle es sich um Hinweissch­ilder „der jeweiligen Waldeigent­ümer auf ein privatrech­tliches Verbot der Nutzung illegaler Wege und Trails“. Damit sei keine Einschränk­ung des allgemeine­n Betretungs­rechts verbunden.

Die zuständige Behörde verweist auf eine eigens für Mountainbi­ker eingericht­ete Info-Website, auf der sie die Fragen des Betretungs­rechts thematisie­rt.

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