Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Entsteht hier der neue Kindergarten?
Dinkelscherben hat immer mehr Kindergartenkinder, aber zu wenig Betreuungsplätze. Nun hat der Rat beschlossen, wo eine neue Einrichtung entstehen soll
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Dinkelscherben Dinkelscherben braucht mehr Platz für Kita- und Kindergartenkinder. Seit Langem wird darüber diskutiert, wo der entstehen soll. Nun hat der Marktrat den Bedarf neu festgelegt und beschlossen, an welchem Standort eine neue Einrichtung entstehen könnte. Drei Orte standen zur Wahl. Ausschlaggebend waren vor allem die Kosten.
Momentan sind in Dinkelscherben 250 Kindergartenplätze genehmigt. Für Krippenkinder gibt es 20 Plätze in der Reischenau und 30 in der Montessori-Einrichtung in Dinkelscherben. Um dem künftigen Bedarf gerecht zu werden, ist die Bedarfsplanung nun angepasst worden.
Die Gemeinde sieht zusätzlichen Bedarf für drei Kinderkrippengruppen (36 Plätze) und eine Kindergartengruppe. Platz für eine neue Krippenund eine Kindergartengruppe wird momentan in Oberschöneberg geschaffen. Die Einrichtung dort wird erweitert. Bis sie fertig ist, wird beim Kindergarten St. Anna im Pfarrzentrum eine weitere Notgruppe eingerichtet. Die soll zum Kindergartenjahr 2022/23 nach Oberschöneberg umziehen, wenn der Neubau fertig ist. Weil es dann aber keine Reserveplätze mehr gibt, müssen zusätzliche Räume geschaffen werden. Aber wo?
Dem Marktrat wurden drei Standorte in Dinkelscherben vorgestellt. Eines davon ist das leere Grundstück in der Burggasse, gegenüber des Spitals. Zuletzt stellte ein Architekt bereits Pläne für einen Neubau an dieser Stelle vor. Doch nun entschied sich das Gremium gegen diesen Standort.
Grund dafür sind vor allem die Kosten. Das Grundstück gehört der Hospitalstiftung, die Gemeinde müsste es also kaufen oder pachten. Doch die Quadratmeterpreise mitten im Ort sind teuer. „Die Hospitalstiftung kann das Grundstück nicht unter Wert vergeben“, sagte
Bürgermeister Edgar Kalb, der auch Vorsitzender der Stiftung ist. Vergleichbare Grundstücke kosteten etwa 250 bis 300 Euro pro Quadratmeter.
Deutlich günstiger kommt die Gemeinde ein anderer Standort. Neben dem bestehenden Kindergarten St. Simpert am östlichen Ortsrand Dinkelscherbens besitzt der Markt einen Acker. Dieses Grundstück wählte der Gemeinderat schließlich zum bevorzugten Standort für einen neuen Kindergarten. Außerdem zur Wahl stand noch das ehemalige Ferrumgelände. Weil die Fläche dort ein Gewerbegebiet ist, müsste allerdings der Bebauungsplan geändert werden.
Mit nur einer Gegenstimme stimmte der Gemeinderat schließlich dafür, dass das Grundstück am östlichen Ortsrand neben St. Simpert für einen neuen Kindergarten vorgesehen wird. Wie genau der aussehen soll, ist noch nicht klar. Möglich wäre, die zuletzt vorgestellten Pläne eines Architekten für das Grundstück an der Burggasse an den neuen Standort zu übertragen. Doch so weit sind die Planungen noch nicht.
Weiterhin diskutiert wird in der Gemeinde außerdem ein neuer Waldkindergarten (wir berichteten). „Ich bin ein Befürworter“, sagte Bürgermeister Kalb bei der jüngsten Sitzung. Denn wie eine Umfrage zeigte, sei der Bedarf da. Nach einem Aufruf im Amtsblatt hätten sich 15 Interessenten gemeldet, die ihre Kinder gerne in eine solche Einrichtung schicken würden. „Das ist viel“, sagte Kalb. Zu klären sei noch, wer die Trägerschaft einer solchen Einrichtung übernimmt.
Erfahrung mit einem Waldkindergarten hat man im Landkreis zum Beispiel in Welden. Dort gibt es aktuell zwei Kindergartengruppen. Bei Bedarf stehen beheizbare Schutzwagen zur Verfügung, zum Beispiel für Brotzeit bei starkem Regen oder Kälte, zum Basteln oder zum Aufwärmen.
Dinkelscherben Ein kleiner Garten für jedermann, das ist die Idee des Dinkelscherber Marktrats Bernhard Streit (ÖDP). Er möchte zusammen mit seiner Ortsgruppe einen Naschgarten für Dinkelscherben schaffen. Dazu sollten Obstbäume oder Beerensträucher gepflanzt werden, an denen sich später jeder bedienen darf. Eine Idee, die bei der jüngsten Sitzung des Gemeinderats grundsätzlich gut ankam, doch es gab einen Streitpunkt. Streit hatte einen Antrag für einen solchen Naschgarten im Dinkelscherber Rathausgarten gestellt. Um die Pflege der Pflanzen wolle sich die ÖDP kümmern, so Streit. Im Gremium sorgte vor allem der Standort für Diskussion. Denn der stehe in Konflikt mit anderen Veranstaltungen, meinte zum Beispiel Marktrat Peter Kraus (Freie Wähler). Im Rathausgarten findet normalerweise unter anderem das Dinkel-Festival statt. Auch Paul Schreiber (UW14) sah da einen Konflikt. Er schlug vor, den Naschgarten stattdessen auf die Spielplätze in der Gemeinde zu verteilen. Albert Zott (CSU) sah hingegen grundsätzlich keinen Bedarf für einen Naschgarten. Schließlich könne man schon jetzt Äpfel aus dem Rathausgarten pflücken.
Für den Standort und die Idee sprach sich Stefan Hörtensteiner (Grüne) aus: „Ich bin hundertprozentig dafür.“Weil das Gremium dem Standort aber tendenziell kritisch gegenüberstand, zog Bernhard Streit seinen Antrag noch während der Sitzung zurück. Er will sich Gedanken über einen anderen Platz für einen Naschgarten machen und später einen neuen Antrag stellen.