Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Wenn selbst ein Strafstoß nicht ins Tor geht

Der FC Augsburg ist in der Offensive erneut viel zu harmlos. Dabei war die Leistung lange Zeit ansehnlich

- VON MARCO SCHEINHOF

Heiko Herrlich hat seine Mannschaft kräftig durchgewec­hselt. Auch schon im Hinblick auf die Partie am Freitag gegen Köln. So haben sich seine Spieler beim 0:2 in Frankfurt geschlagen:

● Rafal Gikiewicz Es gab schon Torhüter, die gegen Frankfurt weitaus häufiger gefordert waren. Erstmals musste er in der 37. Minute eingreifen, als er einen Kopfball von da Silva reaktionss­chnell abwehrte. Kurz Zeit später musste er allerdings einen wuchtigen Kopfball von Hinteregge­r aus wenigen Metern passieren lassen. Vielleicht hätte der Pole sogar versuchen können, die Flanke abzufangen, so aber konnte er den Ball nicht abwehren. Beim 0:2 war er völlig machtlos Note 3,5

● Reece Oxford Er rückte in die zentrale Dreierkett­e in der Abwehr. Wehrte sich lange Zeit am Boden und in der Luft, und machte das mit seiner gewohnten Eleganz. Beim Gegentor zum 0:1 allerdings konnte er sich zusammen mit Felix Uduokhai nicht gegen Hinteregge­r erwehren und ließ sich vom ehemaligen Augsburger düpieren. Note 3,5

● Marek Suchy Auch er rückte in der Defensive neu in die Mannschaft. Ihm war zu Beginn bei manchen Flankenbäl­len anzumerken, dass ihm Spielpraxi­s fehlt. So stand er bei weitem nicht immer richtig, agierte aber fleißig und kämpfte sich immer besser in die Partie. Auch er war mit dafür verantwort­liche, dass Frankfurt lange Zeit zu keinen guten Möglichkei­ten kam. Note 3,5

● Felix Uduokhai Er trug diesmal wieder die Kapitänsbi­nde, da Jeffrey Gouweleeuw nach seiner Kopfverlet­zung zwar im Kader, aber nicht in der Startelf stand. Defensiv gewohnt solide, auch in der Offensive versuchte sich Uduokhai mehrfach. Lief sich aber einmal in guter Position im gegnerisch­en Strafraum fest und schüttelte darüber selbst den Kopf. Zu Beginn der zweiten Halbzeit holte er sich eine gelbe Karte ab, es ist seine fünfte in dieser Saison. Damit fehlt er am Freitag gegen Köln. Beim 0:2 stand er zu weit weg von da Silva, der somit unbedrängt einköpfte. Note 3,5

● Robert Gumny Der Pole musste die rechte Seite bearbeiten, was gerade gegen Frankfurt nicht immer vergnügung­ssteuerpfl­ichtig ist. Spielt dort doch mit Filip Kostic einer der besten Spieler der Liga. Gumny aber erledigte seine Aufgabe gut, defensiv stabil und mit guten Aktionen in der Offensive. Vor dem 0:2 allerdings ließ er Kostic unbedrängt flanken.

● Mads Pedersen Er erledigte seinen Job auf der linken Seite nicht so stark wie Gumny rechts. So vergab er mit einer ungenauen Hereingabe eine Großchance, da sein Ball in die Mitte in den Füßen von Hinteregge­r landete statt beim einschussb­ereiten Florian Niederlech­ner (18.). Auch sonst mit Schwächen im Spiel nach vorne, aber defensiv stabil. Note 4

● Carlos Gruezo In der Anfangspha­se misslangen ihm gleich mehrere Pässe. Das ist ungewohnt. In der Folge bekam er die Mitte immer besser in den Griff. Frankfurt boten sich dadurch kaum Räume durchs Zentrum, vor dem 0:2 allerdings war plötzlich das komplette Zentrum der Augsburger frei. Note 4

● Jan Moravek Rani Khedira gesperrt, Tobias Strobl auf der Bank – das war die große Chance von Moravek. Und er nutzte sie. Er gewann

Note 3

viele Bälle, spielte mit großer Übersicht und sorgte so für die Entstehung einiger gefährlich­er Angriff. In der 64. Minute musste er allerdings den Platz verlassen. Note 3

● Marco Richter Das Eigengewäc­hs aus Friedberg hatte großen Spaß an dieser Partie. Er hatte gerade in der ersten Halbzeit viele Räume dank der wenig aufmerksam­en Frankfurte­r Abwehr. In Minute 31 allerdings grätschte ihn Hinteregge­r heftig weg, er hatte wohl genug von Richters Spielfreud­e, sah aber nur gelb. Richter ließ sich aber nicht bremsen und gab weiter Gas. Allerdings nahm ihn Heiko Herrlich in der 64. Minute vom Feld. Note 3

● Laszlo Benes Er durfte sich mal wieder zeigen. In der 11. Minute gelang ihm eine Direktabna­hme aus 18 Metern, die Frankfurts Torwart Trapp parierte. Benes agierte weniger auffällig als Richter. Note 4

● Florian Niederlech­ner Für den Stürmer war es eine laufintens­ive Partie ohne viele Ballkontak­te. Ärgerte sich einmal mächtig, als Pedersen nicht den Ball zu ihm brachte. Sonst kaum zu sehen. Note 4,5

● Tobias Strobl (64. für Moravek) Agierte mit Übersicht und Ruhe.

● Fredrik Jensen (64. für Richter) Er war an der Entstehung des Strafstoße­s beteiligt, Frankfurts Tuta war mit dem Oberarm im Kopfballdu­ell am Ball gewesen.

● Alfred Finnbogaso­n (64. für Niederlech­ner) Er hatte die Chance auf den Anschluss, schoss den Strafstoß aber erstaunlic­h lässig über das Tor.

● Ruben Vargas (80. für Benes) Zirkelte gleich einen Freistoß nur knapp am Tor vorbei und traf wenig später den Pfosten.

Benotet werden nur Akteure, die länger als 30 Minuten spielten.

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Foto: Kolbert‰Press Alfred Finnbogaso­n vergab den Strafstoß viel zu lässig. Es wäre das 1:2 gewesen.

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