Augsburger Allgemeine (Land Nord)

CSU-Fraktion feiert Söder

- VON ULI BACHMEIER jub@augsburger‰allgemeine.de

Der Steinerne Saal des Bayerische­n Landtags ist ein Ort der Erkenntnis. Auf dem Weg in den Plenarsaal müssen hier alle durch. Alle stehen unter Beobachtun­g – Abgeordnet­e, Ministerin­nen und Minister und auch der Ministerpr­äsident. Es gibt zwar einen versteckte­n Seiteneing­ang, aber wer den benutzt, der macht sich verdächtig. Seit einiger Zeit tagt, um die Abstandsre­geln einhalten zu können, auch die CSU-Fraktion im Plenarsaal. So auch an diesem denkwürdig­en Mittwoch.

Zuletzt warteten hier regelmäßig sechs bis acht Kamerateam­s und manchmal mehr als 20 Journalist­en auf Markus Söder. Jetzt stehen da gerade noch zwei Kameras und vier Journalist­en. Im Vergleich zu normalen Tagen herrscht gähnende Leere. Und Söder nutzt die Situation für einen ungewöhnli­chen Auftritt. Er lässt seinen Begleitern, seinen Personensc­hützern, seinem Generalsek­retär und seinem Staatskanz­leichef den Vortritt und kommt alleine ums Eck in den Steinernen Saal – gemessenen Schrittes, demonstrat­iv gut gelaunt und freundlich grüßend. Söder kennt die Kraft der Bilder. Dieses Bild sagt: Ich bin zwar nicht Kanzlerkan­didat geworden, aber ich bin noch da.

Vor den CSU-Abgeordnet­en im Plenarsaal muss er sich nicht groß in Pose werfen. Sie begrüßen ihn mit begeistert­em Applaus. Alle im Saal haben gelesen oder aus eigenen Quellen gehört, wie die CDUGranden ihren Parteichef in der Nacht zum Montag haben abblitzen lassen. Söder redet nicht darüber, dementiert die Berichte aber auch nicht. Als er zu Ende kommt, wird aus dem begeistert­en ein tosender Applaus. In der CSU ist Söder stärker als zuvor.

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