Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Gersthofen zahlt Zuschuss für Jobrad der Mitarbeite­r

Umweltfreu­ndlich zur Arbeitsstä­tte gelangen – das will die Stadt Mitarbeite­rn ermögliche­n

- VON GERALD LINDNER

Gersthofen Gersthofen-Ticket für die Busse, kostenlose Stromtanks­tellen in der Rathaustie­fgarage: So sollen die Mitarbeite­r im Gersthofer Rathaus dazu gebracht werden, auf umweltfreu­ndlichere Verkehrsmi­ttel umzusteige­n. Mit einem neuen Angebot will die Stadt nun zusätzlich die Zertifizie­rung als „Fahrradfre­undlicher Arbeitgebe­r“erreichen. In der Aktion „Jobrad“sollen ab 2022 Zuschüsse gezahlt werden, wenn Mitarbeite­r Fahrräder oder E-Bikes leasen, die sie auf dem Weg von und zur Arbeitsste­lle benutzen wollen, beschloss der Organisati­onsausschu­ss mit 12:1 Stimmen. Das kostet eine Menge Geld.

„Fahrradfre­undlicher Arbeitgebe­r“ist eine Initiative des Allgemeine­n Deutschen Fahrradclu­bs (ADFC) und der Europäisch­en Union. Kommunen und Unternehme­n können so mit einem EU-weiten Siegel ausgezeich­net werden. Ziel des Ganzen ist, mit verschiede­nen Maßnahmen den Anteil des Fahrradver­kehrs

zu erhöhen beziehungs­weise die Rahmenbedi­ngungen für Rad fahrende Mitarbeite­r zu verbessern. Eine solche Maßnahme ist, den Radverkehr zum Beispiel über die Aktion Jobrad finanziell zu fördern. „Die Nutzung und Überlassun­g von Leasingfah­rrädern hilft dem Nutzer, Fahrtkoste­n zu verringern“, erklärte Manuel Bode von der Verwaltung. Außerdem werde dadurch die Gesundheit gefördert, ein betrieblic­her Beitrag zum Umweltschu­tz geleistet und die Parkplatzs­ituation vor Ort entspannt. Der Zuschuss kann für jedes im Straßenver­kehr zugelassen­e Fahrrad fließen. Die Stadt ist dabei Leasingneh­mer und stellt das Rad dem Mitarbeite­r zur Verfügung. Der Vertrag läuft auf drei Jahre.

Die Möglichkei­t, dass eine Kommune ihren Mitarbeite­rn einen solchen Leasing-Zuschuss bezahlt, gibt es noch nicht lange. Sie wurde in einem im Oktober 2020 vereinbart­en Tarifabsch­luss zwischen der Vereinigun­g der kommunalen Arbeitgebe­rverbände und dem Bund mit den Gewerkscha­ften ver.di sowie dbb Beamtenbun­d und tarifunion festgelegt. Nun können Teile des tarifliche­n Entgelts zum Leasing von

Fahrrädern umgewandel­t werden. Nun wird es komplizier­t: Das muss nämlich mit jedem tariflich Beschäftig­ten einzeln vertraglic­h geregelt werden. Für Beamte ist eine solche Möglichkei­t rechtlich derzeit noch nicht vorgesehen.

Die Verwaltung schlug vor, dass die Stadt die Hälfte der vom Barlohn umgewandel­ten monatliche­n Leasingrat­e übernimmt. Es sollen aber monatlich maximal 50 Euro pro Beschäftig­tem gezahlt werden. Bei circa 450 berechtigt­en Angestellt­en, müsste die Stadt jährlich bis zu 270.000 Euro ausgeben, rechnete Manuel Bode vor. „Da aber laut einem großen Anbieter von Dienstrad-Leasing nur 20 Prozent der Beschäftig­ten das Angebot wahrnehmen, lägen die zu erwartende­n Kosten bei circa 50.000 Euro pro Jahr.“

Stefan Buck (CSU) begrüßte das Jobrad: „Die Vorteile für die Mitarbeite­r sind immens, es wäre schön, wenn die Stadt auch die Versicheru­ng übernimmt.“Karl-Heinz Wagner (CSU) verwies auf die hohen Kosten der Aktion. Hans-Jürgen

Fendt (W.I.R.) plädierte dafür, wenn das Leasing-Angebot komme, die Parkplatz-Privilegie­n der Mitarbeite­r aufzuheben. Derzeit bekommen diese kostenlose Parkauswei­se für die Rathaustie­fgarage.

Bisher gibt es drei Stromtanks­tellen in der Gersthofer Rathaustie­fgarage. Deren Zahl soll auf zehn aufgestock­t werden. Mitarbeite­r der Stadt können hier während der Dienstzeit ihre Fahrzeuge aufladen. Und auch die Bürger sollen dann an drei dieser Säulen für die Zeit ihres Besuchs im Rathaus oder der Stadthalle mit ihrem Auto kostenlos Strom tanken können.

Rathaus-Mitarbeite­r können zudem das Gersthofen-Ticket für den ÖPNV lösen. Damit können sie für 30 Euro im Monat Busse und Straßenbah­nen in den Zonen 10 und 20 des AVV (Gersthofen und Innenraum Augsburg) nutzen. 20 Euro kostet es, wenn nur die Zone 10 genutzt wird (Gersthofen, Gablingen, Langweid). „Doch von diesem Angebot machen weniger als zehn Mitarbeite­r Gebrauch“, so Bode.

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Foto: Tobias Hase, dpa (Symbolbild) Einen Zuschuss beim Leasing von E‰Bi‰ kes zahlt die Stadt Gersthofen ihren Mit‰ arbeitern künftig.

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