Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Piazolo will Regeln lockern
Koalition streitet um Corona-Grenzwerte für die Schulen
München Die Öffnungsperspektiven für Schulen in bayerischen CoronaHotspots sorgt für neuen Streit in der Koalition von CSU und Freien Wählern. Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler) sprach sich am Montag erneut für eine Anhebung des Inzidenzwertes, ab dem Schüler in den Distanzunterricht wechseln müssen, entsprechend der Bundesnotbremse von 100 auf 165 aus. „Das ist das Ziel der Freien Wähler, wenn die bayerische Regelung am 9. Mai ausläuft“, sagte er mit Blick auf die bis dato befristete bayerische Corona-Verordnung.
Er gehe davon aus, dass der Koalitionspartner dies auch möchte, „denn die CSU hat der Bundesnotbremse ja zugestimmt“. Die von der CSU geführte Staatsregierung wies den Vorschlag aber umgehend zurück: „Ab einer Inzidenz von 100
Lehrerverband sieht Wunsch des Ministers skeptisch
gilt in Bayern der Distanzunterricht – und daran halten wir auch fest“, sagte Staatskanzleichef Florian Herrmann. Die Staatsregierung bleibe bei der bewährten Regelung, die Schüler, Lehrer und Familien besser schütze. „Der Kurs der Umsicht und Vorsicht lässt derzeit auch nichts anderes zu.“Piazolo sieht dies anders: „Durch die Testverpflichtung an den Schulen schaffen wir ja ein Mehr an Sicherheit.“
Der bayerische Philologenverband sieht Piazolos Wunsch skeptisch: „Natürlich ist der Präsenzunterricht das Ziel, und wir hoffen, dass dieses Schuljahr noch alle in die Klassenzimmer zurückkehren können“, sagte der Vorsitzende Michael Schwägerl. Ein Mehr an Schulöffnungen müsse aber immer mit einem Mehr an Gesundheitsschutz einhergehen. Nur ein geringer Teil der Lehrkräfte an weiterführenden Schulen habe bisher eine Erstimpfung erhalten. „Daher muss es momentan beim bayerischen Stufenplan mit einem Grenzwert von 100 bei der Inzidenz bleiben, und die Impfungen der Lehrerinnen und Lehrer müssen ausgeweitet werden.“
Dem Vernehmen nach berät das bayerische Kabinett am Dienstag auch über die Infektionsschutzverordnung.