Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Gablingen erhöht Gebühren für Kinderbetreuung
Im vergangenen Jahr haben die Räte auf eine Erhöhung der Betreuungsgebühren verzichtet. Dafür müssen die Eltern ab Sommer tiefer in die Tasche greifen. Warum das so ist
Gablingen Vor allem um Geld ging es im Gablinger Gemeinderat: Zum Anfang des nächsten Kindergartenjahres steigen die Gebühren in Gablingen um zehn Prozent – und auch in Zukunft soll weiter „moderat“angehoben werden, beschloss das Gremium. So soll das Defizit in diesem Bereich zumindest zum Teil aufgefangen werden. Außerdem wurde dem Gemeinderat die Rechnungsprüfung 2019 vorgestellt.
Wie die meisten anderen Kommunen zahlt auch Gablingen bei der Kinderbetreuung jedes Jahr drauf. Deshalb hat die Gemeinde die Elternbeiträge regelmäßig angepasst, nur im vergangenen Jahr habe man aufgrund der Corona-Krise „bewusst verzichtet“, erklärte Bürgermeisterin Karina Ruf in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats. Ihr sei klar, dass eine Erhöhung auch heuer für viele Eltern nicht einfach zu stemmen sei. Ruf hofft aber auf Verständnis.
Gablingen hat sich für eine Erhöhung der Gebühren um zehn Prozent in allen Bereichen entschieden. Kämmerer Roland Wegner betonte, dass das auch mit den Trägern der Betreuungseinrichtungen abgestimmt sei. Die Erhöhung werde nach einem einstimmigen Beschluss in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats ab September 2021 gelten. Außerdem sollen die Gebühren danach jedes Jahr um weitere drei Prozent angehoben werden. „Darauf können sich die Eltern dann auch einstellen“, bemerkte Karina Ruf.
Der Höchstsatz fällt bei zehn Stunden Betreuung an. Im Kindergarten kostet das ab dem kommenden Kindergartenjahr 115,80 Euro im Monat, in der Krippe aufgrund gesetzlicher Regelungen das dop
Auch die Kosten für Hort oder Mittagsbetreuung an der Schule steigen um zehn Prozent. Auf Eltern von Kindern im Kindergartenaltern kommen aber auch weiterhin kaum Kosten zu, denn der bayerische Staat übernimmt seit April 2019 pauschal 100 Euro, die von der Gemeinde an die Einrichtungen weitergegeben werden. Deshalb wurde auch im Gemeinderat wenig über die Erhöhungen gestritten. „Ein erheblicher Teil der Eltern zahlt ja gar keinen Beitrag“, sagte zum Beispiel Albert Eding (Grüne).
Trotzdem kam die Frage auf, warum Gablingen im Vergleich zu manchen Nachbarkommunen teurer sei. Der Grund war in der Sitzung schnell gefunden. Martin Uhl (CSU) fasste knapp zusammen: „Wir überziehen die planmäßigen Personalzahlen. Das heißt, wir leisten uns mehr, als der Staat subventioniert.“Werner Kapfer (Grüne) sagte: „Bei den Trägern wird aktiv um ein geringes Defizit gerungen. Es ist bewundernswert, welche Qualität sie trotzdem liefern.“Roland Wegner und Karina Ruf verwiesen auch auf die hohen Investipelte. tionen in die Gebäude der Betreuungseinrichtungen.
Ein Beispiel kam in Tomas Wittmanns (CSM) Vorstellung der Prüfung der Jahresrechnung 2019 vor: 2,6 Millionen Euro habe die Gemeinde insgesamt in die Kita in Lützelburg investiert. Das Fazit des Rechnungsprüfungsausschusses unter Wittmanns Leitung fiel positiv aus. Es gebe keine besonderen Beanstandungen.
Interessant sind allerdings die Schwerpunkte, die sich der Ausschuss vorgenommen hat. Wittmann berichtete zum Beispiel, dass eine Vollzeitkraft in der Gemeinde fast ausschließlich für die An- und Abmeldungen der Häftlinge in der JVA zuständig sei. Außerdem hatte der Rechnungsprüfungsausschuss einen genauen Blick auf die Hundesteuer und die Investitionen für die Vierbeiner geworfen. 295 Hunde hätten der Gemeinde im Jahr 2019 knapp 15.000 Euro eingebracht. Das decke zwar die Kosten für die Abfalleimer für Hundekot und deren Entleerung, auffällig sei aber, dass die Gemeinde jährlich 130.000 Kotbeutel benötige, betonte Wittmann.