Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Gasanschlu­ss: Biberbach ist brennend interessie­rt

In Biberbach kommt zum Heizen mit Gas eine zukunftstr­ächtige Technologi­e hinzu: schnelles Internet

- VON SONJA DILLER

Biberbach Biberbach ist die 200. Kommune in Bayerisch-Schwaben, die ans Netz von Erdgas Schwaben angeschlos­sen wurde. Das ist ein „Vergelts Gott“wert, fand nicht nur Pfarrer Ulrich Lindl, der über das Projekt fürs Gemeinwohl den Segen sprach. Für Biberbach erfülle sich mit der Erschließu­ng ein lang gehegter Wunsch, so Bürgermeis­ter Wolfgang Jarasch. Am Beginn der Überlegung­en stand ein gemeindeei­genes Energienet­z, um kommunale Liegenscha­ften zentral versorgen zu können. Schnell habe sich gezeigt, dass so ein Projekt aus eigener Kraft nicht umsetzbar sei. In Zusammenar­beit mit dem Energiever­sorger sei nun die Kombinatio­n von günstiger Energiever­sorgung und zukunftswe­isender Infrastruk­tur durch die gleichzeit­ige Verlegung der Leerrohre für die Breitbandv­ersorgung der Haushalte gelungen.

Die Klimawende sei ohne gasförmige Energie nicht machbar, unterstric­h Markus Last, Sprecher der Geschäftsf­ührung von Erdgas Schwaben. Neben Erdgas biete sein Unternehme­n bereits heute Biomethan und CO2-freies Gas an; auch

Wasserstof­f werde eine zunehmende Rolle im Energiemix der Zukunft spielen. Darauf sei Biberbach nun bestens vorbereite­t.

Anstelle des geplanten großen Fests zur offizielle­n Inbetriebn­ahme erlaubte die Pandemie nur eine Zusammenku­nft im kleinen Kreis. In der Aula der Grundschul­e trafen sich Vertreter aus der Politik und den beteiligte­n Unternehme­n, um das auf 200 Gemeinden angewachse­ne Erdgasnetz zu feiern. Im Schulhof

wurde eine symbolisch­e Gasflamme als Zeichen des offizielle­n Starts der Gasversorg­ung entzündet.

Gleichzeit­ig mit den Gasanschlü­ssen wurden in Biberbach Rohre für die Breitbandv­ersorgung der Haushalte mit Glasfaserk­abeln verlegt. „Mit Gas & Glas ist zukunftsfä­hige Infrastruk­tur in die Marktgemei­nde gekommen“, sagte Bürgermeis­ter Wolfgang Jarasch. Es gebe auch künftig viel zu tun. Denn mit der

Versorgung eines Großteils des Hauptortes ist das Projekt Gas & Glas für Biberbach noch nicht vorbei, so Jarasch. „Wir haben Interesse am Anschluss des gesamten Gemeindege­biets.“Als nächster Ortsteil soll Eisenbrech­tshofen mit der Zollsiedlu­ng angeschlos­sen werden, wenn die dafür erforderli­chen Anschlussq­uoten erreicht werden.

Ab dem 17. Mai sind die Berater des Unternehme­ns wieder vor Ort: in Biberbach in einem Büro im Rathaus, in Eisenbrech­tshofen im Feuerwehrh­aus. Weitere Standorte können mit dem mobilen Beratungst­ruck angefahren werden.

Knackpunkt für die Neuerschli­eßung von Eisenbrech­tshofen und vor allem der Zollsiedlu­ng wird die Bereitscha­ft der Hausbesitz­er zum Anschluss sein. Während in Eisenbrech­tshofen gebaut wird, wenn sich 85 Eigentümer für einen Anschluss entscheide­n, ist für die Zollsiedlu­ng die Zahl von 50 Anschlussv­erträgen ausschlagg­ebend. Der Netzausbau zu der rund 800 Meter von Eisenbrech­tshofen gelegenen Siedlung sei ansonsten nicht wirtschaft­lich umzusetzen, so die Sicht des Unternehme­ns.

Als Biberbache­r sei er stolz auf die moderne Infrastruk­tur und könnte sich eine noch größere Rolle für Biogas im Energiemix vorstellen, so der Landtagsab­geordnete Johannes Häusler (FW). „Auf der Höhe der Zeit“sieht sein Kollege im Landtag, Georg Winter (CSU), die Marktgemei­nde.

In Vertretung von Landrat Martin Sailer überbracht­e Michael Higl dessen Anerkennun­g für die Umsetzung einer vorausscha­uenden Energieund Umweltpoli­tik in der Gemeinde im nördlichen Landkreis. Eine Videobotsc­haft schickte der bayerische Gesundheit­sminister Klaus Holetschek. Als er seine Teilnahme an der Veranstalt­ung zusagte, war er noch Staatssekr­etär im Ministeriu­m für Bauen, Wohnen und Verkehr. Man könne stolz sein auf die wichtigen Investitio­nen in die Infrastruk­tur der Zukunft, so der Minister.

Zukunftsfä­hig ist auch die Strategie des Energiebez­ugs in der Marktgemei­nde. Als erste Kommune im Landkreis Augsburg erhielt Biberbach das Ökogaszert­ifikat als Nachweis für den klimawirks­amen Ausgleich von CO2-Emissionen, die in den Gasheizung­en der kommunalen Gebäude entstehen.

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Foto: Diller Wolfgang Jarasch (limks) und Markus Last entzünden symbolisch Gas.

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